Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Themenfeld der soziologischen Lebenslaufforschung. Im Fokus steht, nach Darstellung einiger grundlegender Ansätze der Lebenslaufforschung unter Berücksichtigung des klassischen lebenslauftheoretischen Konzept der Statuspassagen, die Vorstellung der Laufbahnen im sozialen Raum (trajectoires) von Pierre Bourdieu, der zwischen individuellem und kollektivem Lebenslauf unterscheidet und sich damit von der klassischen Lebenslaufforschung abhebt. Im Mittelpunkt steht die Aussage, das Individuum erhalte aufgrund seiner persönlichen Menge an erworbenem Kapital und seiner damit determinierten Klassen-oder Gruppenzugehörigkeit (z.B. als Inhaber eines bestimmten Berufsabschlusses) einen Spielraum an individuellen Laufbahnen. demgegenüber steht wiederrum ein kollektiver Lebenslauf der Klassen, der dem Individuum innerhalb dieser Klasse vorschreibt, wohin er höchstwahrscheinlich gehen wird, was aus ihm werden kann und was nicht (vgl. Fuchs-Heinritz 2005). Da Bourdieus Konzept zum Lebenslauf in hohem Maße konträr zur klassischen Lebenslaufforschung oder erst recht zu aktuellen bildungspolitischen Instrumenten zu stehen scheint, sollen zum Schluss in Kürze einige zentrale Punkte des Grundtvig Programms zur Erwachsenenbildung der europäischen Union anhand der theoretischen Sicht Bourdieus diskutiert werden. Für eine weiterführende Forschung wäre es denkbar, einige neue bildungspolitische Konzepte sowie bereits etablierte, weiterqualifizierende Maßnahmen miteinander zu vergleichen und im Rahmen einer Nutzenanalyse in Form qualitativer Interviews den messbaren Einfluss auf die Lebensverläufe der relevanten Zielgruppen zu erheben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Lebenslaufsoziologie im Überblick
- 3. Bourdieu und der Lebenslauf
- 3.1 Habitus
- 3.2 Feld
- 3.3 Kapital
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der soziologischen Lebenslaufforschung, insbesondere mit dem Konzept der "trajectoires" von Pierre Bourdieu, das den Lebenslauf im sozialen Raum betrachtet.
- Vorstellung der Lebenslaufforschung und klassischer Ansätze
- Differenzierung zwischen individuellem und kollektivem Lebenslauf
- Einfluss von Kapital und Klassenzugehörigkeit auf individuelle Laufbahnen
- Kritik an aktuellen bildungspolitischen Instrumenten im Kontext von Bourdieus Theorie
- Bedeutung von Statuspassagen für die veränderte Betrachtungsweise individueller Lebensverläufe
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Hausarbeit und ihren Schwerpunkt auf die soziologische Lebenslaufforschung und Bourdieus Konzept der "trajectoires" vor. Sie hebt die Unterscheidung zwischen individuellem und kollektivem Lebenslauf hervor und diskutiert die Bedeutung von Kapital und Klassenzugehörigkeit für individuelle Laufbahnen.
2. Lebenslaufsoziologie im Überblick
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Lebenslaufsoziologie und stellt die klassischen Ansätze in Frage. Es präsentiert die „soziale Konstruktion des Lebenslaufs“ nach Martin Kohli und beleuchtet die Veränderungen in der modernen Lebenslaufforschung aufgrund der zunehmenden Pluralisierung der Gesellschaft.
3. Bourdieu und der Lebenslauf
Dieses Kapitel bietet eine Einführung in Bourdieus Konzepte von Habitus und Feld, bevor es sich detailliert mit dem Kapitalbegriff auseinandersetzt. Es erläutert die verschiedenen Arten von Kapital und ihre Bedeutung für das soziale Handeln.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Hausarbeit sind: Lebenslaufforschung, Lebenslaufsoziologie, "trajectoires", Pierre Bourdieu, Habitus, Feld, Kapital, Statuspassage, soziale Konstruktion, Klassenzugehörigkeit, Bildung, Erwachsenenbildung, Grundtvig-Programm.
- Quote paper
- B.A. Heike Lemmermann (Author), 2012, Soziale Laufbahn nach Bourdieu und das Grundtvig-Programm zur Erwachsenenbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190842