Soziotechnische Systeme findet man überall dort, wo Menschen mit Maschinen und mit anderen Menschen interagieren. Solche Systeme entstehen meist durch eine Art evolutionären Prozess, das heißt es kommen immer wieder Menschen oder Maschinen hinzu oder verlassen das System. In jedem dieser Wachstumschritte müssen dann die Aufgaben umverteilt werden. Wir wollen hier untersuchen, wie man diese Neuverteilung unterstützen und planen kann, vor allem für große Systeme mit vielen Beteiligten.
Vor einem ähnlichen Problem standen die Informatiker auch. Softwareprodukte wurde meist beliebig um Funktionen für neue Anforderungen erweitert und so wuchsen sie zu Systemen, die sehr schwer gewartet werden konnten. Es wurden Forderungen aufgestellt, dass die Entwicklung einer Software aus den Schritten: Analyse, Design, Implementierung und Test bestehen sollte. In der Analyse wird die gegebene Situation und die Aufgabenstellung untersucht. Es wird dann auch versucht, diese Informationen formal zu beschreiben, um Mißverst#ndnisse zu vermeiden. Im Design wird dann genau festgelegt, wie die Software gestaltet wird, die in der Implementierung erstellt wird. Alle diese Schritte bauen also aufeinander auf.
In den letzten Jahren haben sich einige Techniken herausgebildet, die die Softwareentwickler dabei unterstützen. Wir wollen jetzt zeigen, wie diese Techniken auf soziotechnische Systeme übertragen werden können. Dabei betrachten wir vor allem die Analyse, die dem Design stark verwand ist.
Da gerade in der Analyse Softwareentwickler und Auftraggeber bzw. Nutzer eine gemeinsame Sprache finden müssen, wenn sie über die Anforderungen und Voraussetzungen reden, basieren viele Techniken auf Graphen.
In Abschnitt 2. untersuchen wir zuerst einfache Diagramme und zwei weiterführende Ansätze. Danach betrachten wir in Abschnitt 3. Techniken, die zur Vereinfachung und Strukturierung der Diagramme dienen und dann in Abschnitt 4. Ansätze zu Erweiterungen speziell für soziotechnische Systeme.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Graphische Modellierungstechniken
- einfache Techniken
- Die Diagramme aus UML
- Petrinetze
- Strukturierung der Diagramme
- Zerlegung in Module und in Hierarchiestufen
- Patterns
- Erweiterungen für soziotechnische Systeme
- unpräzise Zusammenhänge in UML
- Interaktion zwischen unabhängigen Abläufen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Dokument untersucht die Anwendung von Modellierungstechniken aus der Softwareentwicklung auf soziotechnische Systeme, die durch die Interaktion von Menschen, Maschinen und Prozessen gekennzeichnet sind. Das Ziel ist es, Methoden zur Analyse und Planung von Aufgabenverteilungen in solchen komplexen Systemen zu entwickeln, insbesondere für große Systeme mit zahlreichen Beteiligten.
- Anwendungsbereiche von Modellierungstechniken in soziotechnischen Systemen
- Vergleich von verschiedenen Modellierungstechniken wie Ablaufdiagramme, Strukturierungsdiagramme, UML und Petrinetze
- Strukturierung von Modellen durch Zerlegung in Module und Hierarchiestufen
- Anpassung von Modellierungstechniken für die Besonderheiten soziotechnischer Systeme
- Bewertung von Ansätzen zur Modellierung komplexer Interaktionen in soziotechnischen Systemen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema soziotechnischer Systeme ein, stellt das Problem der Aufgabenverteilung in solchen Systemen dar und skizziert die Motivation für die Anwendung von Modellierungstechniken aus der Softwareentwicklung.
- Graphische Modellierungstechniken: Dieses Kapitel untersucht verschiedene graphische Modellierungstechniken, die für die Darstellung von Prozessen und Abläufen in soziotechnischen Systemen eingesetzt werden können. Es werden einfache Techniken wie Ablaufdiagramme und Strukturierungsdiagramme sowie die Modellierungssprache UML und Petrinetze vorgestellt.
- Strukturierung der Diagramme: Dieses Kapitel befasst sich mit Techniken, die zur Strukturierung komplexer Modelle eingesetzt werden können, um sie übersichtlicher und leichter verständlich zu gestalten. Es werden Methoden zur Zerlegung in Module und zur Darstellung von Hierarchiestufen erläutert.
- Erweiterungen für soziotechnische Systeme: Dieses Kapitel behandelt die Anpassung von Modellierungstechniken für die Besonderheiten von soziotechnischen Systemen. Es werden Ansätze zur Darstellung von unpräzisen Zusammenhängen in UML und zur Modellierung der Interaktion zwischen unabhängigen Abläufen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Soziotechnische Systeme, Aufgabenanalyse, Modellierungstechniken, Graphische Darstellung, Ablaufdiagramme, Strukturierungsdiagramme, UML, Petrinetze, Zerlegung in Module, Hierarchiestufen, Interaktion, unpräzise Zusammenhänge.
- Quote paper
- Jörg Schneider (Author), 2002, Ansätze zur Aufgabenanalyse für soziotechnische Systeme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19096