In ihrem Weißbuch vom Sommer 2001 schlug die Europäische Kommission die Öffuung der europäischen Entscheidungsprozesse vor, um damit das breite Mitwirken von zivilgesellschaftlichen Akteuren zu ermöglichen1. Dies führte zu Befürchtungen, über den angeblich starken politischen Einfluss von Lobbyisten auf den europäischen Entscheidungsprozess. Diese Befürchtungen schätzen die tatsächlichen Handlungs bzw.
Einflussmöglichkeiten jedoch viel zu hoch ein. Denn die Teilnahme an der europäischen Politik ist an Bedingungen geknüpft, die solche Befürchtungen nicht rechtfertigen können. Es herrscht somit eine Diskrepanz zwischen zugeschriebener und tatsächlicher Bedeutung von zivilgesellschaftlichen Akteuren auf europäischer Ebene.
Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit liegt daher m der Bedeutung von
zivilgesellschaftlichen Akteuren in der europäischen Politik. Die Bedeutung soll dabei anhand der Rolle von zivilgesellschaftlichen Akteuren im europäischen Politikprozess geklärt werden. Die Rolle ergibt sich dabei aus den Handlungsmöglichkeiten von zivilgesellschaftlichen Akteuren auf europäischer Ebene, auf die Entscheidungsverfahren Einfluss zu nehmen. Anband der situativen Handlungsmotive, die mit der politischen Inklusion von zivilgesellschaftlichen Akteuren im europäischen Politikprozess verbunden sind, soll daher geklärt werden, wie und warum zivilgesellschaftliche Akteure im europäischen Politikprozess mitwirken können. Die Fragestellung lautet daher: Welche situativen Handlungsmotive sind mit der politischen Inklusion von zivilgesellschaftlichen Akteuren in den europäischen Politikprozess verbunden?
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1 Vgl. Knodt, Miche1e/ Große Huttermann, Martin: Der Multi-Level Govemance-Ansatz, in: Bieling, Hans-JÜIgen! Lerch, Maike (Hrsg.): Theorien der Europäischen Integration, l.Auft., Wiesbaden 2005, S. 24l.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zivilgesellschaft als Teil der Europäischen Politik
- Informations- und Beratungsfunktion der Zivilgesellschaft
- Legitimationsfunktion der Zivilgesellschaft
- Zivilgesellschaftliche Akteure im europäischen Politikprozess
- Lobbygruppen
- Verbände
- Bürger
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Bedeutung von zivilgesellschaftlichen Akteuren in der europäischen Politik. Sie untersucht die Rolle dieser Akteure im europäischen Politikprozess und beleuchtet ihre Handlungsmöglichkeiten. Die Analyse fokussiert auf die situativen Handlungsmotive, die mit der politischen Inklusion von zivilgesellschaftlichen Akteuren in den europäischen Politikprozess verbunden sind.
- Die Rolle von zivilgesellschaftlichen Akteuren im europäischen Politikprozess
- Die Handlungsmöglichkeiten von zivilgesellschaftlichen Akteuren
- Die situativen Handlungsmotive, die mit der politischen Inklusion von zivilgesellschaftlichen Akteuren verbunden sind
- Der Bedingungs- bzw. Handlungszusammenhang, der die Handlungsmöglichkeiten von zivilgesellschaftlichen Akteuren bestimmt
- Die Einfluss- bzw. Handlungsmöglichkeiten von zivilgesellschaftlichen Akteuren im Kontext der Europäischen Union
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2: Zivilgesellschaft als Teil der Europäischen Politik
Dieses Kapitel beleuchtet die situativen Handlungsmotive der Europäischen Union, die zur Einbindung von zivilgesellschaftlichen Akteuren in die europäische Politik führten. Es werden die Gründe und Ziele dieser Inklusion dargestellt.
Kapitel 3: Zivilgesellschaftliche Akteure im europäischen Politikprozess
In diesem Kapitel stehen die situativen Handlungsmotive der zivilgesellschaftlichen Akteure im Mittelpunkt. Die Analyse fokussiert auf die Gründe und Ziele dieser Akteure, am europäischen Politikprozess mitzuwirken.
Schlüsselwörter
Zivilgesellschaftliche Akteure, Europäischer Politikprozess, Handlungsmotive, Politische Inklusion, Bedingungszusammenhang, Interessenpolitik, Europäische Union, Lobbygruppen, Verbände, Bürger.
- Citation du texte
- Magister Artium Matthias Ludewig (Auteur), 2008, Lobbygruppen, Verbände und Bürger als Akteure in Europa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191015