PETER WEICHHART versucht mit Hilfe des Konzepts der raumbezogenen Identität die Bedeutung territorialer Bindungen für den Menschen zu beleuchten.Raumbezogene Identität steht für die subjektiv und kollektiv wahrgenommene Identität eines Raumausschnittes. Hierbei geht es also um individuell oder gruppenspezifisch konstruierte Repräsentationen der Umwelt. Raumbezogene Identität handelt aber auch von der Identität der Subjekte, also der Menschen, die die wahrgenommene Identität eines Raumausschnittes in ihr Selbstkonzept einbeziehen.
Mit Hilfe des Konzepts der raumbezogenen Identität soll der Nutzungskonflikt um die Mainzer Zitadelle erarbeitet werden. Unkontrollierter Pflanzenbewuchs führte zur Ausbildung eines ökologisch interessanten Raumes mit einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Aus dieser Tatsache resultiert ein erster, entscheidender Konflikt zwischen Denkmalschutz und Landschaftsschutz, da bauliche Sanierungen in der Regel die Notwendigkeit beinhalten, in den Pflanzenbewuchs, der die Bausubstanz angreift, regulierend einzugreifen. Die Nutzung des Geländes als Veranstaltungsort für das alljährlich statt findende Open Ohr-Festival wird als problematisch von den Befürwortern einer touristischen Aufwertung der Zitadelle gesehen. Unterschiedliche Nutzungen lassen hier einen Konflikt entstehen, der bereits seit über zehn Jahren anhält(FISCHER 2002:214-232;HILLIGES 2004:2).
Gegenstand der Magisterarbeit soll dieser Nutzungskonflikt sein: aus der Perspektive des Konzeptes der raumbezogenen Identität von WEICHHART nimmt ein Individuum die Umwelt in Abhängigkeit zu seiner Sozialisation auf eine bestimmte Weise wahr und verändert oder stärkt damit seine Ich-Identität. Als wahrnehmbarer Raumausschnitt soll die Zitadelle mit ihren Gebäuden, ihren früheren und heutigen Nutzungsarten im Mittelpunkt stehen. Als wahrnehmende Subjekte sollen Experten befragt werden, die sich beruflich oder privat mit der Nutzung der Zitadelle auseinandersetzen. Gemäß des Konzepts der raumbezogenen Identität gehe ich von der Annahme aus, dass die verschiedenen Subjekte aufgrund ihrer individuellen Wahrnehmung unterschiedliche Identitätskonstrukte der Zitadelle erzeugen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Nutzung der Mainzer Zitadelle als städtebauliche Herausforderung
- Identifikationspotenziale territorialer Bindungen im Zeitalter der Globalisierung
- Begriffsdefinitionen
- Derzeitiger Stand Regionaler Bewusstseinsforschung
- Das Konzept der raumbezogenen Identität nach Weichhart
- Identitätsbegriff
- ,,Identification of"
- ,,Being identified"
- ,,Identification with"
- Der Begriff der raumbezogenen Identität und das Problem der Maßstabsbezüge
- Ergebnisse und Nutzenfunktionen raumbezogener Identität
- Sicherheit
- Aktivität und Stimulation
- Soziale Interaktion
- Individuation
- Identitätsbegriff
- Bedeutung von Identität im Stadtmarketing
- Das Konzept der raumbezogenen Identität im Stadtmarketing
- Ansätze der Identitätsforschung im Stadtmarketing
- Nutzenpotenziale von Identität im Stadtmarketing
- Integration
- Systemstabilisierung
- Motivation
- Zielsurrogat
- Differenzierungsfunktion
- Methodisches Vorgehen
- Auswahl der Interviewpartner
- Gesprächsleitfaden
- Durchführung und Datenverarbeitung
- Zitadelle Mainz
- Die Mainzer Zitadelle im Wandel der Zeit
- Gründung des Legionslagers Mogontiacum (13 v. Chr.- 407 n. Chr.)
- Kirchliche Nutzung des Jakobsbergs im Mittelalter
- Dreißigjähriger Krieg und Schwedische Besatzungszeit
- Entstehung der Zitadelle
- Mainz als Festung in den Friedensjahren 1763 - 1792
- Die,, Vormauer des Reiches"
- Österreichische und preußische Kaserne
- Entfestigung versus Denkmalschutz
- Funktionale Nutzung
- Die Situation im Sommer 2011
- Rechtliche Grundlagen - unvereinbare Gegensätze?
- Der bauliche Zustand
- Ökologische Mauersanierung als Chance?
- Einrichtungen auf der Zitadelle
- Das Stadthistorische Museum und die Arbeit des Fördervereins,, Stadthistorisches Museum Mainz"
- Das Garnisonsmuseum - ein Museum,, zum Anfassen"
- Das Zitadellencafé
- Die Zitadelle als Event Location
- Die Veranstaltungen und die Rolle der Initiative Zitadelle Mainz e. V. (IZM)
- 37 Jahre Open Ohr auf der Zitadelle
- Die Zitadelle als Konzertstandort
- Rechtliche Grundlagen - unvereinbare Gegensätze?
- Analyse der bestehenden Herausforderungen unter Berücksichtigung der individuellen Wahrnehmungen durch die Akteure
- Die Zitadelle als bedeutendes kulturhistorisches Denkmal
- Die Zitadelle als ein Denkmal unter Vielen
- Die Zitadelle als schutzbedürftige Oase
- Die Zitadelle als Festivalstandort mit Urwald
- Die Zitadelle als Arbeitsplatz
- Die Zitadelle als Alleinstellungsmerkmal im Stadtmarketing?
- Der Streit um sinnvolle Konversion - ein unlösbarer Konflikt?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Nutzungskonflikt der Mainzer Zitadelle anhand des Konzeptes der raumbezogenen Identität. Die Arbeit untersucht, wie verschiedene Akteure die Zitadelle und deren Nutzungsmöglichkeiten wahrnehmen und welche Identitätskonstrukte sich daraus ergeben.
- Die Relevanz der Mainzer Zitadelle als städtebauliche Herausforderung
- Der Einfluss von Globalisierung auf territoriale Bindungen und Identitätsbildung
- Die Bedeutung von raumbezogener Identität im Stadtmarketing
- Die unterschiedlichen Perspektiven und Identitätskonstrukte im Zusammenhang mit der Nutzung der Zitadelle
- Der Konflikt zwischen Denkmalschutz, Landschaftsschutz und kultureller Nutzung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Mainzer Zitadelle und den damit verbundenen Nutzungskonflikt als Ausgangspunkt der Untersuchung vor. Im zweiten Kapitel werden die Herausforderungen der Globalisierung für territoriale Bindungen und die damit verbundenen Identitätsbildungsprozesse beleuchtet. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept der raumbezogenen Identität nach Peter Weichhart. Kapitel vier untersucht die Rolle von Identität im Stadtmarketing, wobei der Fokus auf den Nutzen von Identität für die Stadtentwicklung liegt. Schließlich wird im fünften Kapitel das methodische Vorgehen der Untersuchung vorgestellt, inklusive der Auswahl der Interviewpartner, der Gesprächsleitfaden und der Datenerhebung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Zitadelle, Stadtentwicklung, Raumbezogene Identität, Stadtmarketing, Globalisierung, Nutzungskonflikt, Denkmalschutz, Landschaftsschutz, Interviewstudie, Akteure, Identitätskonstrukte.
- Die Mainzer Zitadelle im Wandel der Zeit
- Quote paper
- Bianca Spindler (Author), 2011, Subjektspezifische Identitätskonstrukte der Mainzer Zitadelle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191051