Im Frühsommer 2011 wurde der bisher größte Ausbruch mit enterohämorrhagischem Escherichia coli (EHEC) verzeichnet. Das Erkrankungsgeschehen betraf ganz Deutschland, insbesondere den Norden der Republik. Dem Ausbruch wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) insgesamt 2.987 Fälle von blutigem Durchfall und davon 855 Fälle mit hämolytisch urämischen Syndrom (HUS) zugeordnet; 53 Personen verstarben infolge der Infektion (RKI 2011).
Die Zahl der extrem schweren Verläufe wuchs ungebremst, ungewöhnlich schnell und immer weiter an, so dass die Kliniken schlagartig an den Rand ihrer Kapazitäten kamen. Selbst für Fachleute war schwer zu ermitteln, wie gefährlich der Erreger ist und wo sein Ursprung lag. Zusätzlich stellte der verwirrende Informationsfluss von Experten und Behörden bis zum Schluss einen Disput dar (WALTHER 2011).
Auch in den Medien, diversen Internetblogs und in der Bevölkerung wurde spekuliert, wo der Ursprung der Infektionsquelle lag. Gefährliches Halbwissen und Hysterie von Verschwörungstheoretikern befeuerte zusätzlich Angst und Verunsicherung, die einen Rückgang des Gemüseverzehrs und daraus resultierende Umsatzeinbußen für die Produzenten nach sich zog. Die Menschen hatten Angst in eine Zeit zurückzufallen, in der es noch keine adäquaten Medikamente gab.
Pseudomediziner stellten die Erkrankungsfälle und sogar den Erreger selbst in Frage. Sie stützten die Hypothese, dass die Pharmaindustrie für den Ausbruch verantwortlich ist. Diese hätten die Epidemie inszeniert, um ein neues, profitables Medikament zu entwickeln und teuer zu vermarkten (MEHLHORN 2011).
Als eines der wenigen Länder der Welt gewährt Deutschland der pharmazeutischen Industrie die Freiheit, den Preis für ein neues Medikament ohne staatliche Regulierung selbst festzusetzen (BINGER 2009).
Diese Tatsache ist häufig Gegenstand heftiger Kritik und eine der Ursachen, wa-rum die Pharmaindustrie oft Ziel von Verschwörungstheoretikern wird.
Diese Arbeit will prüfen, ob es nachvollziehbare Hinweise dafür gibt, dass Ver-schwörungstheorien, wie beispielsweise die genannten Vorwürfe gegen die Pharmaindustrie, zutreffend sind oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrundinformationen zum EHEC-Erreger
- Erreger
- Vorkommen
- Therapie
- Verschwörungstheorien
- Spekulationen im Internet
- Stellungnahmen von Experten
- Glaubwürdigkeit der Theorien
- EHEC als Einnahmequelle für die Pharmaindustrie
- Hefepräparat
- Impfstoff
- Alexion Pharmaceuticals
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Entstehung und Verbreitung des EHEC-Ausbruchs im Jahr 2011 in Deutschland. Dabei werden verschiedene Theorien zur Ursache der Epidemie beleuchtet, insbesondere Verschwörungstheorien, die die Pharmaindustrie als Verantwortliche ausmachen.
- EHEC-Ausbruch 2011 in Deutschland
- Verschwörungstheorien im Kontext des EHEC-Ausbruchs
- Pharmaindustrie und EHEC-Ausbruch
- Glaubwürdigkeit von Verschwörungstheorien
- Medizinische und gesellschaftliche Auswirkungen des EHEC-Ausbruchs
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung beschreibt den EHEC-Ausbruch von 2011 in Deutschland, seine Ausmaße und die damit verbundene Verunsicherung in der Bevölkerung. Es wird auf die Rolle von Verschwörungstheorien und die Behauptung eingegangen, dass die Pharmaindustrie von der Epidemie profitiert. Die Arbeit will prüfen, ob diese Behauptungen begründet sind.
2. Hintergrundinformationen zum EHEC-Erreger
Dieses Kapitel bietet Informationen über den EHEC-Erreger, seine Eigenschaften, Vorkommen und Therapie. Es werden die Symptome einer EHEC-Infektion, die Übertragung des Erregers und die Möglichkeiten der Behandlung dargelegt.
3. Verschwörungstheorien
Hier werden verschiedene Verschwörungstheorien zum EHEC-Ausbruch vorgestellt, die im Internet und in der Bevölkerung kursieren. Es werden unter anderem Theorien über geheime Forschungsvorhaben der Bundeswehr, einen Fäkalien-Dschihad und die Verursachung des Ausbruchs durch ein Hochsicherheitslabor behandelt.
4. Glaubwürdigkeit der Theorien
Dieses Kapitel beleuchtet die Glaubwürdigkeit der verschiedenen Verschwörungstheorien zum EHEC-Ausbruch. Es wird untersucht, ob es nachvollziehbare Hinweise darauf gibt, dass diese Theorien zutreffend sind.
5. EHEC als Einnahmequelle für die Pharmaindustrie
In diesem Kapitel werden die Vorwürfe gegen die Pharmaindustrie im Zusammenhang mit dem EHEC-Ausbruch beleuchtet. Es werden verschiedene Medikamente und Therapien im Kontext des EHEC-Ausbruchs betrachtet und die Rolle der Pharmaindustrie in der Preisgestaltung von neuen Medikamenten analysiert.
Schlüsselwörter
EHEC, Escherichia coli, HUS, Verschwörungstheorie, Pharmaindustrie, EHEC-Ausbruch, Medikamentenpreisgestaltung, Eculizumab, Azithromycin, Spekulation, Medien, Verunsicherung, Glaubwürdigkeit, Wissenschaft, Forschung.
- Citar trabajo
- Anja Niepelt (Autor), 2012, EHEC Ausbruch 2011 - Nur eine Verschwörung?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191340