Die Ansätze von Rawls, Habermas und Rorty gehören in der Politikwissenschaft zu den meistdiskutierten der vergangenen Jahrzehnte. Durch die Säkularisierung der westlichen Welt stehen Religion und Politik im öffentlichen Raum in einem Spannungsfeld. Eine besonders intensive Debatte ist um den Status religiöser Argumente im öffentlichen Raum entbrannt. Theoretiker liberaler Prägung verweisen dabei Religion in ihren Konzeptionen und Utopien in unterschiedlichem Ausmaß in die Sphäre des Privaten. Rawls und Habermas bieten dabei umfassende Konzeptionen für das sich verschärfende Problem der säkularen Moderne an. Ein Gegengewicht dazu bietet Rorty: Als bedeutender Vertreter des Neopragmatismus stellt er den vernunftbasierten Konzepten von Habermas und Rawls eine Utopie der Empfindsamkeit gegenüber, die die Existenz von universellen Wahrheiten verneint, die empirische Brauchbarkeit pragmatischer Lösungen in den Mittelpunkt stellt und Religion strikt ins Private verweist.
Es ist allerdings höchst fraglich, ob die Legitimität und scheinbar natürliche Selbstverständlichkeit, Religion mehr oder weniger in den subjektiven Privatbereich zu drängen, in der Art und Weise angemessen ist, wie Rawls, Rorty und auch Habermas dies unterstellen.
Der vorliegende Essay wird nach einer kurzen Einführung erstens anhand der verschiedenen Definitionen des Begriffs der Säkularisierung die grundlegende Problematik der Diskussion um den Begriff darstellen, an dem sich der Diskurs zwischen Säkularisierung und Resakralisierung ausrichtet.
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1: Rawls, Habermas, Rorty – Ansätze und ihre Kritik
- a) „Liberalism is the religion of secularism.“
- b) Rawls, Habermas und Rorty - Die Ansätze
- c) Kritik an Rawls, Habermas und Rorty
- d) Fazit: Die Tragfähigkeit der Ansätze
- Teil 2: Demokratie und Religion zwischen Säkularisierung und Resakralisierung – Ein Essay
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Essay befasst sich mit der Debatte um den Status religiöser Argumente im öffentlichen Raum im Kontext der Säkularisierung. Die Arbeit analysiert die Ansätze von John Rawls, Jürgen Habermas und Richard Rorty, die in der Politikwissenschaft zu den einflussreichsten der vergangenen Jahrzehnte gehören. Dabei werden die unterschiedlichen Konzeptionen für das Spannungsfeld zwischen Politik und Religion in der modernen, säkularen Gesellschaft beleuchtet und kritisch hinterfragt.
- Die Bedeutung des öffentlichen Vernunftgebrauchs und die Kritik an der Trennung von öffentlichem und privatem Raum
- Die Rolle des Christentums für die Entwicklung von Demokratie und Freiheitsverständnis
- Die Herausforderungen der modernen, säkularen Gesellschaft im Umgang mit religiösen Argumenten
- Die Frage nach der epistemischen Qualität von Begründungen und die Suche nach einem überlappenden Konsens
- Die Relevanz des Neopragmatismus für die Debatte um Politik und Religion
Zusammenfassung der Kapitel
Teil 1: Rawls, Habermas, Rorty – Ansätze und ihre Kritik
a) „Liberalism is the religion of secularism.“
Dieser Abschnitt führt in das Thema des Essays ein und beleuchtet das Spannungsfeld zwischen Religion und Politik in der modernen, säkularen Welt.b) Rawls, Habermas und Rorty - Die Ansätze
Dieser Abschnitt präsentiert die Konzeptionen von Rawls, Habermas und Rorty. Rawls' Konzept des öffentlichen Vernunftgebrauchs und die Suche nach einem überlappenden Konsens werden vorgestellt. Habermas' Kritik an Rawls und seine Forderung nach einer Übersetzung religiöser Argumente in den öffentlichen Diskurs werden ebenfalls erläutert. Rortys neopragmatischer Ansatz und seine Ablehnung universaler Wahrheiten werden vorgestellt.c) Kritik an Rawls, Habermas und Rorty
Dieser Abschnitt analysiert die Kritikpunkte an den Ansätzen von Rawls, Habermas und Rorty. Die Kritik an Rawls' Konzept der Trennung von öffentlichem und privatem Raum und die Kritik an Habermas' Konzept des „säkularen Filters“ werden beleuchtet.d) Fazit: Die Tragfähigkeit der Ansätze
Dieser Abschnitt zieht ein Fazit über die Tragfähigkeit der drei Ansätze und bewertet deren Fähigkeit, das politikwissenschaftliche Problem im Spannungsfeld zwischen Politik und Religion zu lösen.Schlüsselwörter
Der Essay beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Säkularisierung, des öffentlichen Vernunftgebrauchs, der Diskursethik, der Religionsfreiheit und der Beziehung zwischen Politik und Religion. Dabei stehen die Ansätze von John Rawls, Jürgen Habermas und Richard Rorty im Mittelpunkt. Weitere wichtige Schlüsselbegriffe sind: überlappender Konsens, liberale Theorie, Neopragmatismus, Demokratie und Menschenrechte.
- Citation du texte
- Sabrina Mazzola (Auteur), 2012, Demokratie und Religion: Rawls, Habermas, Rorty – Ansätze und ihre Kritik , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191359