Unter Overconfidence kann ein selbstüberschätzendes Verhalten bei Individuen verstanden
werden. Diese Wahrnehmungsverzerrung kann sich in Anlehnung an SHEFRIN
folgendermaßen äußern. Auf der einen Seite kann die Person dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen. Solch ein Verhalten tritt der Literatur zufolge oftmals auf,wobei die betroffenen Individuen ihre als positiv anzusehenden Charaktereigenschaften als
überdurchschnittlich bewerten. Auf der anderen Seite kann sich die Overconfidence aber auch in einer Überschätzung des vorhandenen Wissens bzw. der Informationen niederschlagen. Demzufolge sind diese Personen übermäßig sicher, dass sie im Besitz der richtigen Informationen sind um einen Sachverhalt ordnungsgemäß zu beurteilen.
Da wie bereits angemerkt viele Individuen von dieser Wahrnehmungsverzerrung betroffen
sind liegt es nahe, dass dieses Phänomen höchstwahrscheinlich auch im ökonomischen Umfeld auftritt. Bei der Betrachtung unterschiedlicher Ergebnisse von Managerentscheidungen kann angenommen werden, dass auch diese unter Overconfidence leiden. Demzufolge treffen sie rational gesehen schlechtere Entscheidungen als wenn sie nicht an Overconfidence leiden würden. Die Krux ist nun, dass es sich bei dieser
Wahrnehmungsverzerrung nicht um eine einfach objektiv messbare Eigenschaft handelt. Die in dieser Arbeit thematisierte Overconfidence von Managern entzieht sich oftmals einem direkten und präzisen Maß. Aus diesem Grund müssen geeignete Maße entwickelt werden, an denen man den Grad der Overconfidence eines Managers abschätzen oder ableiten kann. In der Literatur existieren dazu verschiedene Ansätze, wie die Overconfidence bei Managern gemessen bzw. quantifizierbar gemacht werden kann. Diese Ansätze unterscheiden sich in ihrem theoretischen Konstrukt und ihrer theoretischen Basis aber zum Teil erheblich.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Das Phänomen der Overconfidence
- Die verschiedenen Overconfidence Messansätze in der Literatur
- Die Fehleinschätzung von Managern
- Die Overconfidence-Maße von Malmendier und Tate
- Die „offenbarte Überzeugung“ als Maß für die Overconfidence bei Managern
- Die Außenwahrnehmung als Maß für die Overconfidence des Managers.
- Die abnormale Rendite bei Insidergeschäften als Maß der Overconfidence bei Managern
- Diskussion der verschiedenen Messansätze
- Determinanten der Overconfidence
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Phänomen der Overconfidence bei Managern und analysiert verschiedene Messansätze, die in der Literatur vorgestellt werden. Die Arbeit zielt darauf ab, die Funktionsweise und Ergebnisse dieser Maße zu erläutern und ihre Unterschiede aufzuzeigen.
- Definition und Erklärung des Overconfidence-Phänomens
- Analyse verschiedener Overconfidence-Maße aus der Literatur
- Diskussion der Vor- und Nachteile der verschiedenen Messansätze
- Einflussfaktoren und Determinanten der Overconfidence bei Managern
- Relevanz der Overconfidence-Forschung für das Verständnis von Managemententscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet das Phänomen der Overconfidence und zeigt auf, wie sich diese Wahrnehmungsverzerrung in unterschiedlichen Verhaltensweisen äußern kann. Dabei wird auch die Herausforderung der Messung von Overconfidence bei Managern hervorgehoben, da diese Eigenschaft nicht direkt messbar ist.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit verschiedenen Overconfidence-Maßen, die in der Literatur vorgestellt werden. Dabei wird jeweils auf die zugrundeliegende Theorie, die verwendeten Daten, die Konstruktion des Maßes und die empirischen Ergebnisse eingegangen.
Kapitel 3 diskutiert die bedeutsamen Unterschiede zwischen den verschiedenen Messansätzen, die in Kapitel 2 vorgestellt wurden.
Kapitel 4 bietet einen kurzen Überblick über mögliche Determinanten der Overconfidence und die Persistenz dieser Wahrnehmungsverzerrung bei Managern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Overconfidence, Managerverhalten, Messansätze, empirische Forschung, Fehleinschätzung, Insidergeschäfte, Determinanten, und Persistenz. Dabei werden verschiedene Konzepte wie „offenbarte Überzeugung“, „Außenwahrnehmung“, „abnormale Rendite“ und „Konfidenzintervall“ behandelt.
- Arbeit zitieren
- Lars Uphoff (Autor:in), 2012, Ist Overconfidence bei Managern messbar?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191384