Im Zuge der Finanzkrise ab 2007 erhält die Aufgabe der Bankenaufsicht einen immer größeren Stellenwert in der aktuell politischen Diskussion unserer Gesellschaft. Welche Anforderungen müssen festgelegt werden, welche Maßnahmen müssen durchgesetzt werden, um aus dieser Krise zu kommen bzw. um einer neuen Krise vorzusorgen. Von den unterschiedlichsten Seiten werden zahlreiche Änderungsvorschläge für die künftige Regulierung der Banken unterbreitet. Unklar ist dabei häufig, welche Vorschläge noch ernsthaft diskutiert werden oder bereits umgesetzt wurden und welche Vorschläge ernsthaft politische Ziele darstellen oder doch eher als politische Aufgeregtheiten gelten.
Deutlich ist in jedem Fall aus der letzten Finanzkrise geworden, dass die seit 1988 eingeführten, globalen Regulierungen nicht ausreichen, um eine Finanzkrise zu verhindern, sondern sie vielmehr sogar krisenverstärkend wirken.
In meiner Arbeit möchte ich mich daher mit dem Thema Mindestkapitalanforderungen für Banken beschäftigen und der Frage nachgehen, wo die Defizite der bisherigen Eigenkapitalregulierung lagen und inwieweit eine verbesserte oder neue Eigenkapital-regulierung in Zukunft Finanzkrisen verhindern kann.
Betrachten werde ich dabei lediglich Eigenkapitalregulierungen auf internationaler Ebene, da nationale oder EU-weite Mindestkapitalanforderungen in der heute globalisierten und weltweit stark vernetzten Finanzwelt eher krisenverstärkend als krisenhemmend wirken - beispielsweise durch Wettbewerbsverzerrungen. Bereits mit dem Baseler Abkommen von 1988 wurden die Maßnahmen zur Eigenkapitalausstattung internationalisiert und unterscheiden sich seither nur in der jeweiligen nationalen Umsetzung. Auf die Darstellung der länderspezifischen Unterschiede in der Umsetzung werde ich in meiner Arbeit nicht eingehen, da sie für diese Arbeit zu komplex sind und nicht zielführend bei der Frage, wie die Zukunft der Europäischen Union im Bezug auf die Bankenregulierung durch Mindestkapitalanforderungen aussehen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2 Mikroprudenzielle, auf Einzelinstitute ausgerichtete Eigenkapitalvorschriften
- 2.1 Risikobasierte Eigenkapitalvorschriften
- 2.1.1 Bankspezifische Risiken
- 2.1.2 Bemessung und Erfassung von Bankrisiken
- 2.2 Leverage Ratio als nicht risikobasierte Höchstverschuldungsquote
- 3. Makroprudenzielle Auswirkungen durch die Eigenkapitalregulierung
- 3.1 Das Problem der Prozyklität und der Systemrelevanz
- 3.2 Zielkonflikte zwischen Eigenkapitalrendite und Eigenkapitalregulierung
- 4. Fazit & Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Thema der Bankenaufsicht nach der Finanzkrise, insbesondere mit Mindestkapitalanforderungen im Bankenwesen. Ziel ist es, die Defizite der bisherigen Eigenkapitalregulierung zu analysieren und zu erforschen, inwieweit eine verbesserte oder neue Regulierung zukünftige Finanzkrisen verhindern kann.
- Analyse der Defizite der bisherigen Eigenkapitalregulierung im Kontext der Finanzkrise
- Bewertung des Einflusses von Mikroprudenzielle und Makroprudenzielle Maßnahmen auf die Finanzstabilität
- Bewertung des Einflusses der Eigenkapitalregulierung auf die Risikobereitschaft von Banken
- Untersuchung der Auswirkungen von Leverage Ratios auf die Kapitalstruktur von Banken
- Bewertung der Rolle des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht in der internationalen Harmonisierung der Eigenkapitalregulierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die aktuelle Relevanz der Bankenaufsicht im Kontext der Finanzkrise heraus und führt in die Thematik der Mindestkapitalanforderungen für Banken ein. Kapitel 2 befasst sich mit den Mikroprudenzielle Maßnahmen, die auf Einzelinstitute ausgerichtet sind, und analysiert die risikobasierten Eigenkapitalvorschriften sowie die Bedeutung der Leverage Ratio. Kapitel 3 widmet sich den Makroprudenziellen Auswirkungen der Eigenkapitalregulierung und beleuchtet die Probleme der Prozyklität und der Systemrelevanz sowie die Zielkonflikte zwischen Eigenkapitalrendite und Eigenkapitalregulierung.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit konzentriert sich auf die Kernbegriffe der Bankenaufsicht, insbesondere auf Mindestkapitalanforderungen, Eigenkapitalregulierung, Finanzkrise, Mikroprudenzielle und Makroprudenzielle Maßnahmen, Leverage Ratio, Prozyklität, Systemrelevanz, und den Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht. Die Arbeit analysiert die Rolle dieser Konzepte im Kontext der internationalen Finanzmärkte und ihrer Auswirkungen auf die Stabilität des Finanzsystems.
- Quote paper
- Andre Langeborg (Author), 2011, Bankenaufsicht nach der Finanzkrise – Mindestkapitalanforderungen im Bankenwesen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191459