Die Einheit Deutschlands und die Frage des Mindestlohns

Ist ein Mindestlohn in Deutschland sinnvoll?


Hausarbeit, 2009

30 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Jubiläum
1. Der 20. Jahrestag des Mauerfalls
2. Der Siegeszug des Dollars
3. Der Zwei - plus - vier - Vertrag als deutsche Chance
4. Eine Umfrage zum innerdeutschen Zusammenhalt

II. Freiheit
1. Die Meinungsfreiheit
2. Die Berufsfreiheit
3. Die Reisefreiheit

III. Einheit
1. Die Generation xy oder Gesamtdeutschland
2. Zwei Kulturebenen
3. Die Geschichte Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg

IV. Zusammenhalt
1. Die Gewinner der Einheit
2. Hilfe zur Selbsthilfe
3. Die Frage nach dem Mindestlohn als mögliche Problemlösung für die uneinheitliche soziale Situation in Ost und West

V. Ausblick

I.Jubiläum

1. Der20. Jahrestag des Mauerfalls

Die Mauer fiel im Jahre 1989 am 09.11.. Im Jahre 2009jährt sich dieses unerwartete, aber großartige Ereignis bereits zum 20. Mal. Zwanzig Jahre Freiheit und Einheit in einem Gesamtdeutschland wie vor dem Bau der Mauer im August 19611. Was ist aus der anfänglich überschwänglichen Euphorie über den Mauerfall in Ost und West geworden? Ist sie einer harten, grausamen Realität gewichen?. Sind die Deutschen aus Ost und West innerlich zusammengewachsen? Diese Arbeit soll informieren und schließlich einen kritischen, aber konstruktiven Ausblick geben. Dies geschieht natürlich aus meiner subjektiven Sicht heraus. Aber: Als Betrachter und Beteiligter durfte ich mit eigenen Augen einen Teil dieser Geschichte miterleben. Dafür bin ich sehr dankbar.

2. DerSiegeszug des Dollars

Wie kam es zum Fall der Mauer? Dies ist eine spannende Geschichte, die bereits vor langer Zeit begann. Nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1945 wurde Deutschland in Ost-und Westdeutschland aufgeteilt und unter den Siegermächten verteilt. Die bedingungslose Kapitulation Deutschlands erfolgte am 08.05.19452. Die vier alliierten Siegermächte hießen: USA, Großbritannien, Frankreich und die UdSSR. Als kollegiales Organ der vier Zonenbefehlshaber wurde der Alliierte Kontrollrat in Berlin geschaffen. Der Osten Deutschlands, die ehemalige DDR, wurde von der damaligen Sowjetunion „ausgeplündert“. Die Maschinen wurden beschlagnahmt und die Produkte der Bevölkerung entzogen. Der „Westen“ hingegen wurde von den USA wirtschaftlich unterstützt. Ein Wirtschaftswunder entwickelte sich in Westdeutschland. Die USA standen als Helfer und Förderer der westdeutschen Wirtschaft im Vordergrund. Es begann der Siegeszug der Technik und Innovationen in Westdeutschland.

Durch die Abschottung Ostdeutschlands vom Westen unter der Regie der damaligen Sowjetunion, verkamen deren Produkte zu ungewollten Ladenhütern. Beispielhaft sei hier die Autoindustrie Ostdeutschlands mit ihren Vorzeigeprodukten Trabant und Wartburg erwähnt.

Die Soziale Marktwirtschaft und hier insbesondere die harte Währung von Dollar, DM und Yen obsiegten gegen das „Ostsystem“ und deren schwache Währung und Wirtschaftsform. Ein internationaler Handel wie im Westen mit dem Westen war für Ostdeutschland kaum möglich.

Ein Hauptgrund: Die Soziale Marktwirtschaft ist das effizienteste und verbraucherfreundlichste Wirtschaftssystem. Bei vollkommener Konkurrenz wird der technische Fortschritt maximiert. Ohne vollkommene Konkurrenz werden Ressourcen von den einzelnen Produzenten nicht effizient genug eingesetzt. Ohne den dementsprechenden Wettbewerb verteuern sich die Produkte im internationalen Vergleich nicht nur, sondern „veralten“ im wahrsten Sinne des Wortes auch noch. „Veraltete“ Produkte will kein Mensch mehr kaufen, schon gar nicht überteuert. Dadurch nahm die Verschuldung in Ostdeutschland immens zu, weil die ausländischen Produkte nur über ausländische Devisen erhältlich waren. Die Unzufriedenheit der ostdeutschen Bevölkerung über diese „veralteten“ Produkte und die Nichtteilhabe am technischen Fortschritt nahm sehr zu. Ein Zusammenbruch des Regimes in wirtschaftlicher und finanzieller Hinsicht war nur noch eine Frage der Zeit.

3. Der Zwei - plus - vier - Vertrag als deutsche Chance

Durch die Öffnung Russlands war der Weg zur Vereinigung von Ost- und Westdeutschland erst möglich geworden. Aufgrund der alliierten Vorbehaltungsrechte in Bezug auf Gesamtdeutschland waren die BRD und die DDR 1990 rechtlich nicht in der Lage sich selbst zu vereinigen. Sie benötigten für eine Wiedervereinigung die Zustimmung der alliierten Siegermächte. Dieses Problem löste der sogenannte Zwei - plus - vier - Vertrag3. In diesem Vertrag wurde die Anerkennung der Grenzen Gesamtdeutschlands (BRD und DDR) durch die vier Siegermächte geregelt. Die Alliierten zogen ihre Truppen aus Deutschland ab. Alle alliierten Rechte bez. Deutschland als Ganzes wurden beendigt. Außerdem die unwiderrufliche Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch Gesamtdeutschland. Deutschland als Ganzes erlangte somit die volle Souveränität über seine inneren und äußeren Angelegenheiten. Als letzte alliierte Macht ratifizierte die damalige Sowjetunion den Vertrag, der somit am 15.03.1991 in Kraft treten konnte. Zugleich wurden Friedensverträge mit allen betroffenen Nachbarstaaten abgeschlossen, die eine Vertiefung der Ostverträge von 1972 darstellten4

4. Eine Umfrage zum innerdeutschen Zusammenhalt

Innerhalb eines Zeitraums von vier Monaten startete ich eine Befragung. Dies geschah in der Zeit vom 01.12.2008 bis 31.03.2009.5 Befragt wurden knapp 500 Menschen. Die Befragten waren in etwa zur Hälfte weiblich, zur anderen Hälfte männlich. Die Altersklassen, die soziale Herkunft und der soziale, gesellschaftliche Status der ausschließlich deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren unterschiedlich. Die Befragung fand in Mittelfranken statt. Die Frage lautete: Was hat sich -ihrer Meinung nach- nach der Wiedervereinigung in Gesamtdeutschland verbessert, was verschlechtert?

Die Ergebnisse lassen sich folgendermaßen unterteilen: Menschen aus den neuen Bundesländern und Menschen aus den alten Bundesländern6. Die Menschen aus den neuen Bundesländern sind in den Westen gezogen. Die Ursache für den Umzug war meist eine geeignete Arbeitsstelle im Westen gefunden zu haben. Kein erwähnenswerter Unterschied war zwischen den Geschlechtern zu erkennen. Unterschiedliche Aussagen gab es aufgrund der Altersstruktur der Befragten: Die jüngere Generation ab ca. Jahrgang 1960 und jünger - egal, ob Ost oder West - sahen die Zukunft allgemein und auch ihre eigene Zukunft eher positiv. Die ältere Generation der Jahrgänge 1959 und älter blickten eher missmutig und kritisch in die Zukunft. Vor allem die Probleme auf dem Arbeitsmarkt machten ihnen teils große Sorgen.

Zusammenfassend kann man folgende für die Menschen wichtige Themenbereiche und Aussagen attestieren: Die ostdeutschen Mitbürger gaben an, dass die Kindertagesstätten in der ehemaligen DDR sehr gut organisiert waren. Diese fehlten größtenteils im Westen, obwohl ein Bedarf dafür vorhanden wäre. Außerdem herrschte in der ehemaligen DDR keine nennenswerte Arbeitslosigkeit. Der Staat fing seine Bürger auf. Man musste sich keine Angst um seinen Arbeitsplatz machen. Insgesamt hatten die ostdeutschen Mitbürger das Gefühl, dass ihr Leben in Ostdeutschland geregelter und meist auch ruhiger verlief als im jetzigen Westdeutschland. Die Kirche spielte fast gar keine nennenswerte Rolle, sondern wurde als Störfaktor wahrgenommen. Es gab die Jugendweihe. Als Vorbild diente der große Bruder Sowjetunion.

Als Vorteile des Westens wurden besonders die Reisefreiheit und die Annehmlichkeiten des Kapitalismus angesehen. Letztere sind: Der günstiger Kaufvon weltweiten Produkten7. Die Meinungsfreiheit wurde kaum erwähnt.

Fazit: Die ostdeutschen Mitbürger traten als schnell anpassungsfähige, flexiblere und umzugsbereitere Deutsche auf. Vor allem die jüngere Generation war aufgeschlossener als die altersmäßig vergleichbare Generation hier im Westen. Die westdeutschen Mitbürger gaben an, dass viele Ostdeutsche nichts oder fast gar nichts in die Sozialsysteme eingezahlt hätten. Dennoch bekämen - insbesondere Frauen aus dem Osten - höhere Renten als vergleichbare Frauen aus dem Westen, die wegen der Kindererziehung Zuhause geblieben waren, da es zur damaligen Zeit im Westen wenig Kindertagesstätten gab. Dies empfänden sie selbst als ungerecht. Vor allem die ältere Generation aus dem Westen sieht dies so. Positiv wird die Arbeitsleistung der Ostdeutschen eingeschätzt. Arbeitgeber im Westen sind mit der Arbeitsleistung und Arbeitseinstellung der ostdeutschen Arbeiter sehr zufrieden. Es wurden zwar Anfangsschwierigkeiten angegeben, die aber schnell zur Zufriedenheit aller gelöst wurden. Die meisten westdeutschen Bürger sind von den Arbeitsleistungen der ostdeutschen Mitbürger eher beeindruckt als enttäuscht. Da]für zollen sie den Ost- deutschen ihren Respekt. Jubel? Ein Pauschalurteil „für“ oder „gegen“ die Wiedervereinigung ist nicht erkennbar. Es gibt sowohl „für“ als auch „gegen“ Jubel genug Urteile. Stimmungsmäßig ist insgesamt eher der Jubel über die Wiedervereinigung vorherrschend.

II.Freiheit

1. Die Meinungsfreiheit

Freiheit ist ein menschliches Gut, welches dem Wesen des Menschen eigen ist.

Nach dem 2. Weltkrieg stand Nachkriegsdeutschland unter der Macht und Kontrolle der alliierten Siegermächte. Die ostdeutschen Mitbürger wurden von der sowjetischen Besatzungsmacht „ausgesaugt“ und standen wieder unter einer Diktatur:

Der Diktatur des falsch verstandenen und gelebten Kommunismus. Die „rote Brut“ löste die „braune Brut“ ab. Dies sah man in den Betonklötzen zum Bau der Mauer versinnbildlicht. Mit dem Fall des Kommunismus und folgend der Mauer kam für unsere ostdeutschen Mitbürger die Freiheit wieder zurück.

Wie äußerte sich diese Freiheit? Es gibt das in Art. 5 Abs. 1 Grundgesetz festgelegte Menschenrecht der Meinungsfreiheit. Dies ist die individuelle Freiheit, seine Meinung äußern zu dürfen. Ein historisches Freiheitsrecht, welches für unsere Demokratie unverzichtbar ist. Nach der „Wende“ war für die meisten Ostdeutschen der Umgang mit dem Widerspruch gegen die Kritik Anderer sehr ungewohnt. Seine eigene Meinung frei zu vertreten ist und war nicht immer einfach. Die freie Meinungsäußerung - ohne jegliche Zensur von außen - musste erst einmal eingeübt und gelernt werden. Auch durfte jetzt Kritik gegen jedermann eingelegt werden, ohne Angst haben zu müssen, dafür verfolgt und ins Gefängnis geworfen zu werden. In der ehem. DDR gab es in vielen unterschiedlichen Bereichen klarere Grenzen als in der BRD. Übertritte wurden teilweise sehr hart mit Sanktionen jeglicher Art geahndet. Im Westen hingegen sind die Grenzen verschwommener, nebulöser. Dies verstärkt den Egoismus der Menschen. Die Verantwortung für seinen Nächsten ist im Westen geringer als dies damals im Osten war. Auch heutzutage sieht man mehr Verantwortungslosigkeit von Menschen gegenüber ihren Mitmenschen als es im Osten von Deutschland vor der Wende der Fall war. Äußerungsmerkmale, die uns allen zu denken geben sollten.

2. Die Berufsfreiheit

Die Wahl des eigenen Berufes kann von jedermann grundsätzlich frei entschieden werden. Sie hängt nicht mehr - wie dies teilweise verstärkt in Ostdeutschland der Fall war - von politischer Konformität und Hörigkeit ab. Allein die Leistung und die Begabung und natürlich der unbändige Wille des Einzelnen sollen für die richtige Berufswahl ausschlaggebend sein. Dies sind besonders für höhere Positionen andere Kriterien als die, die in der ehem. DDR - Kaderschmiede galten.

3. Die Reisefreiheit

Eine besondere Note liegt auf der Reisefreiheit. Eingeschlossen zu sein ist und war für Menschen jeglicher Generationen schon immer sehr schlimm. Ausschließliche Urlaubsreisen in befreundete „Ostländer“ machen zu dürfen, ist eine Freiheitsberaubung und auf keinen Fall ein Ersatz für die Realisierung der Reiseträume der ostdeutschen Bevölkerung. Nach der Wende boomte im Osten der Reisetourismus, besonders in Form von Reisen in ferne exotische Länder und Inseln. Die Ostdeutschen versuchten dadurch ihre versäumten Erlebnisreisen aus der Vergangenheit wieder aufzuholen.

Statistisch bemerkenswert erscheint es in diesem Zusammenhang zu sein, dass es weitaus mehr Ostdeutsche gibt, die in ein anderes Land übersiedeln, um dort zu arbeiten, als Westdeutsche. Einzig und allein die besseren englischen Sprach-kenntnisse der Westdeutschen unterscheiden diese von ihren ostdeutschen Kollegen. Diese hatten aufgrund der russischen Besatzungsmacht auch meist nur russische Zweitsprachkenntnisse.

III.Einheit

1. Die Generation xy oder Gesamtdeutschland

Im Laufe der letzten 19 Jahre entstand die Generation Gesamtdeutschland. Was heißt das? Es fand ein Zusammenwachsen der beiden deutschen Generationen statt. Wie geschah dies? Durch die schlechte Arbeitsmarktlage in Ostdeutschland und die Gute in Westdeutschland besiedelten viele - vor allem jüngere -Ostdeutsche den westdeutschen Arbeitsmarkt und somit die westdeutschen Gebiete. Mit den westdeutschen Gebieten sind die Gebiete der BRD vor der Wiedervereinigung gemeint, also die sogenannten „alten“ Bundesländer. So kam es untereinander nicht nur zu vielen Heiraten, sondern auch zu vielen teils festen Freundschaften. Kinder aus diesen Ehen kennen kein „Ost“- und „West“-Deutschland in diesem Sinne wie vor dem Mauerfall 1989 mehr. Die „Generation xy“ oder Gesamtdeutschland nach der Wiedervereinigung war geboren.

Zudem wirkten und wirken Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele andere ostdeutsche Politikerinnen und Politiker indirekt positiv beim inneren Zusammenhalt der Ost- und Westdeutschen mit. Eine Identifizierung der Menschen aus Ost- und Westdeutschland mit Politikerinnen und Politikern aus diesen jeweiligen Gebieten war und ist ein Bestandteil für das Gelingen der innerpolitischen Ruhe in Deutschland als Ganzes.

2. Zwei Kulturebenen

Der Kulturbegriff stammt aus der Ethnologie. Er bezeichnet dort die besonderen, historisch gewachsenen Merkmale von Volksgruppen. Eine Volksgruppe war die alte Bundesrepublik. Sie hatte indirekt als Leitbild die USA. Letztere nahm Einfluss auf alle Bereiche im Leben der Westdeutschen. Die zweite deutsche Volksgruppe war die ehem. DDR. Die hatte als Leitbild die UdSSR. Diese nahm ebenfalls weitreichenden Einfluss auf alle Lebensbereiche der ostdeutschen Bevölkerung wahr.

[...]


1 Hitschold, Hans-Joachim, Staatskunde, Grundlagen für die politische Bildung, Stuttgart u.a. 2007

2 Hitschold, Hans-Joachim, Staatskunde, 2007

3 Hitschold, Hans-Joachim, Staatskunde, 2007, S. 94 f.

4 Hitschold, Hans-Joachim, Staatskunde, 2007, S. 94 f.

5 Siehe Statistik als Anlage 2!

6 Vorwiegend Bayern

7 Auch Markenartikel

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Die Einheit Deutschlands und die Frage des Mindestlohns
Untertitel
Ist ein Mindestlohn in Deutschland sinnvoll?
Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Autor
Jahr
2009
Seiten
30
Katalognummer
V191521
ISBN (eBook)
9783656163138
ISBN (Buch)
9783656163978
Dateigröße
738 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Frage nach dem Mindestlohn ist so aktuell wie eh und je. Eine geschichtliche Reise durch Deutschland und die Frage nach dem Mindestlohn für alle Deutschen?
Schlagworte
einheit, deutschlands, frage, mindestlohns, mindestlohn, deutschland
Arbeit zitieren
Master of Public Administration Harald Seitz (Autor:in), 2009, Die Einheit Deutschlands und die Frage des Mindestlohns, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191521

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