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„Zum anderen finden sich die verschiedensten Gattungen unter diesen Texten, die
neben Tagebüchern, Romanen, Liedern und Gedichten sogar ein Theaterstück
beinhalten. Bemerkenswert dabei ist, dass sie von unterschiedlichsten, häufig nichtprofessionellen
‘Autoren’ (Soldaten, Beamten, Missionaren, Farmern und deren
Frauen) geschrieben worden sind, und selbst Texte von Autoren, die nie einen Fuß
in die ehemalige deutsche Kolonie gesetzt haben, sind zu finden.“1 Des Weiteren
bedeutet es ein erheblicher Mehraufwand für dieses Thema Quellen zu finden. Ich
habe festgestellt, dass Kolonialliteratur zum einen unter dem Stichwort Geschichte,
zum anderen aber auch bei Germanistik und Literatur zu finden ist. Die Suche nach
Büchern (also Originalquellen) aus jener Zeit und Sekundärliteratur gestaltet sich
also um einiges vielschichtiger und schwieriger. Nicht nur das jede
Universitätsbibliothek anders katalogisiert ist, sondern man findet kaum noch
Originalquellen, da diese meist in den Händen privater Haushalte sind. Lediglich bei
Antiquitäts- und Gebrauchthändlern findet man die alten Werke. Verständlich, denn
nach dem „Boom“ der Kolonialliteratur in der Weimarer Republik und im Dritten Reich
wurden die Bücher kaum neu aufgelegt. Trotz des „qua ntitativen und qualitativen
Reichtum“2 der deutschen Kolonialliteratur, was für die kurze Dauer ihrer
Kolonialherrschaft überraschen mag, findet man heute kaum noch neue Ausgaben.
Und auch die Wissenschaft beschäftigt sich mit diesem Thema erst seit kurzer Zeit.
Es soll das Bild des Schwarzen in seiner Darstellung in Gustav Frenssens Klassiker:
„Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feldzugbericht.“ dargestellt und falls möglich
auch methodisch zu analysiert werden. Im Buch wird nach stereotypischen
Aussagen gesucht und auf ihre Rechtfertigungsgedanken hin untersucht. Dabei
dürfte klar sein, dass nicht aufgrund eines Buches „das Bild“ des Schwarzen
dargestellt wird und kann. Vielmehr ist hier der Vergleich der damals üblichen
Darstellung - welche aus der Sekundärliteratur und anderen zeitgenössischen
Quellen geläufig ist - mit der hier speziellen Darstellung von Interesse.
1 Jörg Wassink: Auf den Spuren des deutschen Völkermordes in Afrika - Der Herero / Nama-Aufstand
im Spiegel deutscher Kolonialliteratur. Eine literarhistorische Analyse. Internetsite.
2 Amadou Booker Sadji: Das Bild des Negro-Afrikaner in der deutschen Kolonialliteratur; Berlin, 1985.
S.15.
Inhaltsverzeichnis
- Deckblatt
- Inhaltsangabe
- Einleitung
- Geschichtlicher Hintergrund
- Das Bild des Schwarzen in der (deutschen) Kolonialliteratur im Wandel der Zeit
- Darstellung des Schwarzen in Gustav Frenssens: Peter Moors Fahrt nach Südwest: Eine Inhaltszusammenfassung
- Die „schwarzen Tiere“ - die Herabsetzung des Schwarzen zum Tier
- „Weiser Herr und schwarzer Diener“: der rassische Unterschied
- „Der arme kleine Heidenneger“ – Missionierung und Sendebewusstsein
- „Der große Haufen“ - das Bild des tapferen, listigen Schwarzen
- Schlussbetrachtung
- Quellen- und Literaturangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Darstellung Schwarzer in Gustav Frenssens „Peter Moors Fahrt nach Südwest“, um gängige Stereotype und ihre Rechtfertigungsstrategien zu analysieren. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Darstellung im Roman mit zeitgenössischen Quellen und der allgemeinen Wahrnehmung Schwarzer in der deutschen Kolonialliteratur.
- Stereotypische Darstellung Schwarzer in der deutschen Kolonialliteratur
- Rassistische Ideologien und ihre Rechtfertigung in „Peter Moors Fahrt nach Südwest“
- Der Einfluss von Missionierung und Kolonialideologie auf die Charakterisierung Schwarzer
- Die Ambivalenz der Darstellung: zwischen Tierisierung und Anerkennung von Fähigkeiten
- Die methodische Analyse literarischer Darstellungen von Rassismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung erläutert die Schwierigkeiten bei der Erforschung der deutschen Kolonialliteratur, die sich durch ihre Vielfalt an Gattungen und die schwierige Quellenlage auszeichnet. Es wird betont, dass die Arbeit nicht das umfassende Bild des Schwarzen darstellen kann, sondern den Vergleich der Darstellung in Frenssens Werk mit dem allgemeinen Bild der Zeit anstrebt. Der methodische Ansatz der Untersuchung stereotypischer Aussagen und ihrer Rechtfertigung wird dargelegt.
Geschichtlicher Hintergrund: Dieses Kapitel beleuchtet die lange Geschichte der Kolonisierung und die späte Beteiligung Deutschlands daran. Es wird die Rolle deutscher Händler, Wissenschaftler und Missionare in der frühen Phase der Kolonialisierung hervorgehoben, die zwar nicht zu direkter Herrschaft führte, aber dennoch einen Einfluss auf die spätere deutsche Kolonialpolitik hatte. Der Text beleuchtet auch den Kontext des deutschen Kolonialismus im 19. Jahrhundert, beginnend mit dem Erwerb der Lüderitzbucht und der Rolle Bismarcks.
Schlüsselwörter
Deutsche Kolonialliteratur, Gustav Frenssen, Peter Moors Fahrt nach Südwest, Schwarze, Stereotype, Rassismus, Kolonialismus, Missionierung, Bild des Schwarzen, Rechtfertigungsideologien.
Häufig gestellte Fragen zu "Peter Moors Fahrt nach Südwest": Eine Analyse der Darstellung Schwarzer
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung Schwarzer in Gustav Frenssens Roman "Peter Moors Fahrt nach Südwest". Sie untersucht gängige Stereotype und deren Rechtfertigungsstrategien im Roman und vergleicht diese mit zeitgenössischen Quellen und der allgemeinen Wahrnehmung Schwarzer in der deutschen Kolonialliteratur.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte der Darstellung Schwarzer in "Peter Moors Fahrt nach Südwest" und in der deutschen Kolonialliteratur im Allgemeinen. Wichtige Themen sind stereotypische Darstellungen, rassistische Ideologien und ihre Rechtfertigung, der Einfluss von Missionierung und Kolonialideologie, die Ambivalenz der Darstellung (zwischen Tierisierung und Anerkennung von Fähigkeiten) und die methodische Analyse literarischer Darstellungen von Rassismus.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: Deckblatt, Inhaltsangabe, Einleitung, Geschichtlicher Hintergrund, die Darstellung des Schwarzen in der deutschen Kolonialliteratur im Wandel der Zeit, eine Inhaltszusammenfassung von "Peter Moors Fahrt nach Südwest", die Herabsetzung des Schwarzen zum Tier, der rassische Unterschied ("Weiser Herr und schwarzer Diener"), Missionierung und Sendebewusstsein ("Der arme kleine Heidenneger"), das Bild des tapferen, listigen Schwarzen ("Der große Haufen"), Schlussbetrachtung und Quellen- und Literaturangabe.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine methodische Analyse, die sich auf die Untersuchung stereotypischer Aussagen und ihrer Rechtfertigungsstrategien konzentriert. Sie vergleicht die Darstellung im Roman mit zeitgenössischen Quellen, um ein umfassenderes Bild der Wahrnehmung Schwarzer in der deutschen Kolonialliteratur zu erhalten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Deutsche Kolonialliteratur, Gustav Frenssen, Peter Moors Fahrt nach Südwest, Schwarze, Stereotype, Rassismus, Kolonialismus, Missionierung, Bild des Schwarzen, Rechtfertigungsideologien.
Welche Einschränkungen hat die Arbeit?
Die Arbeit betont, dass sie kein umfassendes Bild des Schwarzen in der deutschen Kolonialliteratur liefern kann, sondern sich auf den Vergleich der Darstellung in Frenssens Werk mit dem allgemeinen Bild der Zeit konzentriert.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Darstellung Schwarzer in "Peter Moors Fahrt nach Südwest" zu untersuchen und gängige Stereotype und ihre Rechtfertigungsstrategien zu analysieren. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Darstellung im Roman mit zeitgenössischen Quellen und der allgemeinen Wahrnehmung Schwarzer in der deutschen Kolonialliteratur.
Wie wird der historische Kontext berücksichtigt?
Die Arbeit beleuchtet den geschichtlichen Hintergrund der deutschen Kolonialisierung, einschließlich der Rolle deutscher Händler, Wissenschaftler und Missionare und des Kontextes des deutschen Kolonialismus im 19. Jahrhundert, beginnend mit dem Erwerb der Lüderitzbucht und der Rolle Bismarcks.
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- Diplom Staatswissenschaftler Alexander Salatzkat (Autor), 2003, Weißer Herr und Schwarzer Diener, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19164