In der Literatur rekurrieren thematische Auseinandersetzungen im Kontext des Messe- und Ausstellungswesens immer wieder auf den Versuch einer Abgrenzung und Etablierung definitorischer Klarheit zwischen den Begriffen Ausstellung und Messe. So weist z. B. Tietz bereits in seiner 1960 vorgelegten Studie (vgl. Weißhäupl, „Die Messe als Kommunikationsmedium“) über 130 unterschiedliche Wortzeichen hierzu nach. Zwar besteht seit 1976 mit § 64 und § 65 der Gewerbeordnung über Messen, Ausstellungen und Märkte eine schriftliche Fixierung der Begriffe. Mit Blick auf die Praxis lässt sich aber die Problematik einer Trennschärfe erkennen, die mitunter dazu führt, dass die Begriffe teilweise synonym verwendet werden.
In § 65 ist die Ausstellung eher informationsorientiert fixiert. Das primäre Interesse gilt danach nicht dem Verkauf, Ausstellungen sollen vielmehr über den Stand der Ergebnisse gewerblicher, wissenschaftlicher, künstlerischer und anderer Tätigkeiten unterrichten. Der Veranstaltungsort wechselt, während Messen zumeist an einen Ort gebunden sind. Auf einer Ausstellung werden oftmals auch Sachgebiete im Ablauf einer vorgeschrieben Wegführung gezeigt. Das hat den Vorteil, dass sich die Besucher allmählich anhand von thematischen oder chronologischen Ordnungskriterien in das entsprechende Gebiet einarbeiten können.
Messen wird durch § 64 ein höherer Marktcharakter als Ausstellungen zugewiesen. Sie finden danach turnusmäßig statt und besitzen explizit eine Verkaufsfunktion. Es ist aber zu konstatieren, dass die Begriffsinhalte, wie sie in der Gewerbeordnung genannt sind, nicht überschneidungsfrei sind. So ist insbesondere die Kontakt- und Informationsfunktion, die als besonderes Wesensmerkmal der Ausstellung hervorgehoben wird, anstelle der Ordertätigkeit auch in den Fokus von Messen gerückt. Der reine Messezweck wird auch dadurch verwässert, wenn zeitgleich Sonderschauen durchgeführt werden.
In § 65 heißt es, dass auch Ausstellungen dem Verkauf dienen können. Damit wird jedoch gegen den Schaucharakter von Ausstellungen verstoßen, denn sie beinhalten so ein messemäßiges Element. Auch die Standortungebundenheit trifft bei Ausstellungen nicht uneingeschränkt zu. Demgegenüber beinhalten Messen, indem sie auch allgemeinem Publikum Zutritt gewähren, entgegen der Gesetzesfixierung zunehmend Schaucharakter und damit ein ausstellungsmäßiges Element. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Zur definitorischen und typologischen Bestimmung des Messe- und Ausstellungswesens
- Zur historischen Entwicklung von Messen
- Exkurs: Inszenierung
- Messefunktionen
- Messeziele
- Messekonzeption und Gestaltung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Konzeption und Gestaltung von Messen und Ausstellungen. Das Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die vielfältigen Aspekte dieses Bereichs zu entwickeln, von der historischen Entwicklung bis hin zu modernen Konzepten und medialen Ansätzen.
- Definitorische und typologische Bestimmung des Messe- und Ausstellungswesens
- Historische Entwicklung von Messen
- Messefunktionen und -ziele
- Messekonzeption und Gestaltung
- Mediale Ansätze in Messe- und Ausstellungskonzeptionen
Zusammenfassung der Kapitel
Zur definitorischen und typologischen Bestimmung des Messe- und Ausstellungswesens
Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Definitionen und Typologien des Messe- und Ausstellungswesens. Es werden die Unterschiede zwischen Ausstellungen und Messen im Detail betrachtet, wobei die Schwierigkeiten einer eindeutigen Abgrenzung aufgrund von Überschneidungen aufgezeigt werden. Die Arbeit greift auf verschiedene Definitionen aus der Literatur zurück und stellt die Problematik der Synonymität der Begriffe in der Praxis dar.
Zur historischen Entwicklung von Messen
Dieses Kapitel beschreibt die historische Entwicklung von Messen, beginnend im europäischen Mittelalter. Es beleuchtet die Entstehung von Tauschmessen und ihren Wandel hin zu Geldmessen. Die Entwicklung von wichtigen Messeplätzen in Deutschland wird dargestellt, sowie die Bedeutung von Schutzbriefen für die Förderung des Messewesens.
Exkurs: Inszenierung
Dieser Exkurs befasst sich mit dem Aspekt der Inszenierung in Messe- und Ausstellungskonzeptionen. Es werden verschiedene Inszenierungstechniken und -strategien vorgestellt, die zur Gestaltung von Erlebniswelten und zur Steigerung der Aufmerksamkeit und des Interesses der Besucher beitragen.
Messefunktionen
Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Funktionen von Messen. Es werden die wichtigsten Aufgaben und Ziele von Messen und Ausstellungen, wie z.B. Informationsvermittlung, Kontaktpflege, Geschäftsanbahnung und Verkaufsförderung, vorgestellt.
Messeziele
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die konkreten Ziele, die mit Messe- und Ausstellungskonzeptionen verfolgt werden. Es werden verschiedene Ziele, wie z.B. die Steigerung des Bekanntheitsgrads, die Gewinnung neuer Kunden und die Generierung von Leads, analysiert.
Messekonzeption und Gestaltung
Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Aspekten der Messekonzeption und -gestaltung. Es werden verschiedene Konzepte, Designprinzipien und Gestaltungselemente vorgestellt, die für die erfolgreiche Planung und Durchführung von Messen und Ausstellungen von Bedeutung sind.
Schlüsselwörter
Messe, Ausstellung, Messewesen, Ausstellungswesen, Messekonzeption, Messegestaltung, Inszenierung, Messefunktionen, Messeziele, Historische Entwicklung, Definition, Typologie, Marketing, Kommunikation, Mediensysteme
- Quote paper
- Lars von Hugo (Author), 2003, Messe- und Ausstellungskonzeptionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19165