Die Medien berichteten in den letzten Wochen über das Beziehungsgeflecht zwischen dem PR-Berater und Wirtschaftslobbyisten Moritz Hunzinger und führenden Politikern. Diese Veröffentlichungen kosteten letztendlich den damaligen Verteidigungsminister Scharping das Amt. Gleichzeitig wurde eine Debatte über Moral in der PR-Branche ausgelöst und Hunzinger vorgeworfen, entgegen den ethischen Grundsätzen der Branche, Politiker mit Hilfe von finanziellen Zuwendungen und kostenlosen Image- Beratungen für persönliche Zwecke instrumentalisiert und seinen Kunden (mitunter Unternehmen der Rüstungsindustrie) Vorteile erschafft zu haben. Aufgrund dieser Begebenheiten wurde der Ruf nach klareren Richtlinien speziell im Tätigkeitsfeld des Lobbyismus laut und eine Errichtung eines Verhaltenskodexes gefordert. In den Medienberichten wurde jedoch kaum erwähnt, dass Kodizes, die der freiwilligen Selbstkontrolle der Branchenvertreter dienen sollen, längst existieren und deren Einhaltung durch ein von Branchenverbänden berufenes Gremium überwacht wird.
Inwieweit diese Kodizes ein geeignetes Mittel sind, einen speziellen Vorfall wie den oben erwähnten zu verhindern bzw. zu ahnden, möchte ich in dieser Arbeit untersuchen. Dazu kläre ich im folgenden Kapitel die Begriffe Moral, Recht und Ethik als Grundlagen und grenze den Lobbyismus vom Tätigkeitsfeld der PR ab. Im zweiten Kapitel erläutere ich das Aufgabengebiet des Deutsche Rats der Public Relations (DRPR) als Institution der freiwilligen Selbstkontrolle, zeige die Kodizes, die ihm als Bewertungsmaßstab zugrunde liegen auf und bewerte diese. Die beiden folgenden Kapitel legen schließlich den Fall Hunzinger dar, erläutern das Handeln des PR-Rats und klären, ob Kodizes als Gradmesser zur Bewertung eines Fehlverhaltens und als Richtlinien für moralisches Handeln überhaupt geeignet sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmungen
- allgemeine Begriffsbestimmungen
- Moral
- Recht
- Ethik
- Begriffsbestimmungen PR
- Versuch einer Begriffsbestimmung der PR
- Differenzierung des Lobbyismus
- allgemeine Begriffsbestimmungen
- PR-Ethik
- Organe der freiwilligen Selbstkontrolle
- PR-Kodizes
- Code d'Athene
- Code de Lisbonne
- Die Sieben Selbstverpflichtungen eines DPRG-Mitglieds
- Kritik an den Kodizes
- Der Fall Hunzinger
- Hintergründe
- Vorwürfe an Hunzinger
- Vorgehensweise des DRPR
- Die Eignung von Kodizes als Bewertungsmaßstab
- Bewertung der Vorgehensweise des Deutschen PR-Rats
- Eignung der Kodizes als ethischer Maßstab in der PR
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Eignung von PR-Kodizes im Kontext der Affäre Hunzinger. Ziel ist es, die Anwendung von Kodizes als Bewertungsmaßstab für ethisches Verhalten in der PR-Branche zu untersuchen. Die Arbeit beleuchtet die Relevanz von PR-Kodizes in der Selbstkontrolle der Branche und setzt den Fall Hunzinger in Bezug auf ethische Richtlinien.
- Die Definition von Moral, Recht und Ethik als Grundlage für die Analyse
- Die Rolle von PR-Kodizes in der Selbstregulierung der PR-Branche
- Die Kritik an PR-Kodizes als Instrument zur Regulierung ethischen Verhaltens
- Die Analyse des Falls Hunzinger und dessen Auswirkungen auf die PR-Ethik
- Die Bewertung der Eignung von Kodizes als ethischen Maßstab in der PR
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Begriffsbestimmungen von Moral, Recht und Ethik, um einen theoretischen Rahmen für die weitere Analyse zu schaffen. Es wird dabei auf die jeweiligen Merkmale und Unterschiede zwischen diesen Begriffen eingegangen. Im zweiten Kapitel werden die Selbstverpflichtungen und Kodizes der PR-Branche beleuchtet, insbesondere die Rolle des Deutschen Rats der Public Relations (DRPR) und die Funktion von PR-Kodizes als ethische Richtlinien.
Das dritte Kapitel stellt den Fall Hunzinger im Detail dar und analysiert die Hintergründe der Affäre sowie die gegen Hunzinger erhobenen Vorwürfe. Zudem wird die Vorgehensweise des DRPR in Bezug auf den Fall Hunzinger näher beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie PR-Ethik, Lobbyismus, PR-Kodizes, Selbstregulierung, Affäre Hunzinger, Moral, Recht, Ethik und ethische Bewertung. Sie befasst sich mit der Anwendung von ethischen Richtlinien in der Praxis und analysiert die Eignung von PR-Kodizes als Instrument zur Regulierung ethischen Verhaltens.
- Quote paper
- Christof Weingärtner (Author), 2002, Eignung von PR-Kodizes als Bewertungsmaßstab für die Einhaltung einer PR-Ethik am Beispiel der Affäre Scharping/Hunzinger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19169