„Im Vergleich zu den relativ geschlossenen und stabilen Systemen der
Grammatik wird der Wortschatz als offenes und unstabiles System
bezeichnet. Auf keiner Ebene ist die Sprache so starken Veränderungen unterworfen wie im Bereich des Wortschatzes. In jeder Sprache kann man zu jeder Zeit ein „Kommen und Gehen“ von Wörtern beobachten“ (Braun 1998: 158, 179).
Zahlreiche Ursachen liegen vor, die zur Zunahme von Wörtern, also zum Ausbau des Wortschatzes, führen: neue Dinge müssen benannt werden, Gegenstände werden detaillierter differenziert, Fachwissen wird der Allgemeinheit vermittelt (z. B. im Bereich der Medizin und der Wirtschaft), politische Internationalisierung (Lehnwortschätze) (vgl. Braun 1998: 179f.). Die Erweiterung des Wortschatzes vollzieht sich hauptsächlich mit Hilfe von Wortbildung und Wortbildungsmitteln. Eine Möglichkeit der Wortbildung ist die Komposition (vgl. Braun 1998: 166f.).
Gründe für die Zunahme von Komposita sind der „Benennungsbedarf in verschiedenen Lebensbereichen sowie das Streben nach sprachlicher Differenzierung in vielen Sach- und Fachbereichen“ (Braun 1998: 170). Des Weiteren spielen dabei die Tendenz zur Sprachökonomie eine Rolle ebenso stilistische Gründe, da viele Komposita eine Aussage prägnanter zur Geltung bringen können als umständliche Wortgruppen (der Hund der Polizei: der Polizeihund) (vgl. Braun 1998: 170). Besonders häufig werden Komposita in Zeitschriften und Zeitungen verwendet, da durch diese längere Phrasen ersetzt bzw. Informationen komprimiert werden können. Inhalte von Artikeln werden in wenigen Wörtern als Überschrift zusammenfasst (vgl. Mailänder 2000: 12).
Nicht nur aus deutschem Sprachmaterial, sondern auch unter Zuhilfenahme von fremdem Sprachmaterial können Komposita gebildet werden. Besteht ein Kompositum aus einer deutschen und einer fremdsprachlichen Konstituente, spricht man von Mischkomposita. Hier wird deutlich, dass der deutsche Wortschatz auch von fremden Sprachen beeinflusst wurde und wird, was folgende knappe Skizzierung von Entlehnungsphasen zeigt:
Zu Entlehnungen aus dem Lateinischen ins Deutsche kam es während der Christianisierung im Zuge des Humanismus. Entlehnungen aus dem Französischen traten im 17. und 18. Jahrhundert im höfischen Mittelalter auf. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition Mischkompositum
- Ziel und Aufbau der Arbeit
- Mischkomposita im System der Wortbildung
- Forschungsstand
- Analyse
- Vorgehen
- Beschreibung des Datenmaterials
- Auffälligkeiten und Schwierigkeiten
- Ergebnisse
- Interpretation der Ergebnisse
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung der Häufigkeit von Mischkomposita in der deutschen Presse. Sie analysiert die Entwicklung dieser Wortbildungsform unter Berücksichtigung des Einflusses der englischen Sprache auf den deutschen Wortschatz im 20. und 21. Jahrhundert.
- Die Definition und Charakterisierung von Mischkomposita
- Die Rolle von Mischkomposita im System der deutschen Wortbildung
- Die Entwicklung der Häufigkeit von Mischkomposita in der Presse
- Die Analyse von Mischkomposita in verschiedenen Zeitschriften
- Die Interpretation der Ergebnisse im Hinblick auf den Einfluss der englischen Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz der Untersuchung der Entwicklung von Mischkomposita in der Presse dar. Sie führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung von Wortbildung im Allgemeinen und Mischkomposita im Besonderen.
- Das Kapitel "Definition Mischkompositum" liefert eine präzise Definition des Begriffs Mischkompositum und erläutert die Merkmale dieser Wortbildungsform.
- Das Kapitel "Ziel und Aufbau der Arbeit" legt die Forschungsziele und die methodische Vorgehensweise der Arbeit dar. Es beschreibt den Umfang der Untersuchung und die verwendete Methodik.
- Das Kapitel "Mischkomposita im System der Wortbildung" beleuchtet die Einordnung von Mischkomposita in das System der deutschen Wortbildung und stellt ihre Funktion im Kontext der Wortbildungsprozesse dar.
- Das Kapitel "Forschungsstand" gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zum Thema Mischkomposita. Es stellt die wichtigsten Studien und Ergebnisse der bisherigen Forschung dar.
- Das Kapitel "Analyse" beschreibt die Methodik der Datenerhebung und -analyse. Es erläutert die Vorgehensweise bei der Auswahl der Zeitschriften und die Methoden zur Analyse der Mischkomposita.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Entwicklung von Mischkomposita in der deutschen Presse, die Bedeutung der englischen Sprache für den deutschen Wortschatz, Wortbildung, Fremdwörter, Lexik, Sprachwandel, Presse, Zeitschriften, Quantitative Analyse.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2011, Die Entwicklung von Mischkomposita in deutschen Zeitschriften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191798