Die vorliegende Hausarbeit thematisiert die Wechselwirkungen zwischen
Chorleitung und dem Chorklang und untersucht dabei, inwiefern sich verschiedene
Dirigierelemente wie Arm- und Handhaltungen stimmphysiologisch auf den Chorsänger
und dessen Stimmgebungsapparat auswirken können. Dabei geht es im Kern um die Frage,
inwieweit das Dirigat für einen Chorklang entscheidend sein kann und
stimmphysiologische Prozesse wie Atmung und Tongebung des Stimmapparates
unterstützend oder behindernd beeinflusst werden können.
Leider gibt es speziell zu diesem Thema wenig Literatur, die für die
wissenschaftliche Auseinandersetzung herangezogen werden kann. Außerdem fehlt es an
entsprechenden empirischen Untersuchungen und Langzeitstudien. Aus diesem Grund
bilden qualitative Experteninterviews mit Chordirigenten, die auch Professoren für
Chorleitung sind, die Grundlage für die Auseinandersetzung mit der genannten Thematik,
um möglichst viele aktuelle, praxisorientierte Fakten für dieses Thema zu sammeln.
Als Leitsatz für die vorliegende Arbeit wird ein Zitat von Morten Schuldt-Jensen
herangezogen, um zu verdeutlichen, dass es in dieser Arbeit nicht vorrangig um
Bewertungen und Beurteilungen von Dirigierbewegungen geht, also eben nicht um
Belehrungen, wie diese absolut richtig auszuführen sind.
„Es gibt keine falsche Bewegung,
es gibt nur gesangstechnische Konsequenzen aus einer Bewegung.“
Morten Schuldt-Jensen
Es ist vielmehr von Bedeutung, zu untersuchen, welche Auswirkungen verschiedenste
Dirigierbewegungen auf den Chorklang haben, welche Bedeutung dabei der
Dirigentenpersönlichkeit zukommt, wie durch Haltungen und Einstellungen des Dirigenten
die Wechselwirkung zwischen Chor und Dirigent beeinflusst wird und welche
stimmphysiologischen Konsequenzen sich aus verschiedenen Dirigierhaltungen ergeben.
In diesem Zusammenhang wird ein herzlicher Dank an die Dirigenten Prof. Erik
Westberg, Prof. Morten Schuldt-Jensen und Prof. Markus Johannes Langer gerichtet,
welche sich ausführlich und hilfreich zur Thematik äußerten und mit ihrem großen Fundus
an praxiserprobten und theoretisch fundierten Kenntnissen diese Arbeit erst ermöglichten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung
- Grundlagen des Dirigierens
- Persönlichkeit/ Schlüsselqualifikationen des Chorleiters
- Körperhaltung des Chorleiters
- Bereitschaftsstellung – Handhaltung – Schlagtechnik
- Zur Theorie der Stimmphysiologie und Stimmbildung
- Stimme
- Atmung
- Der Kehlkopf
- Die Einhängemuskulatur
- Das Ansatzrohr
- Der Ablauf von Stimmbildung im Chor
- Grundlagen des Dirigierens
- Darstellung der Methodologie
- Interviews
- Darstellung und Begründung der Auswahl der Interviewpartner
- Ziele und Auswahl der Fragen
- Auswahl der in den Interviews benutzen Bilder
- Bestimmung der Auswertungsmethode
- Analyse der Interviews
- Prof. Erik Westberg
- Prof. Morten Schuldt-Jensen
- Prof. Markus Johannes Langer
- Interviews
- Interpretation der Ergebnisse
- Darstellung der Entwicklungstendenzen im europäischen Raum
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Wechselwirkungen zwischen Chorleitung und dem Chorklang und analysiert, inwiefern verschiedene Dirigierelemente wie Arm- und Handhaltungen sich stimmphysiologisch auf den Chorsänger und dessen Stimmgebungsapparat auswirken können. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, inwieweit das Dirigat für einen Chorklang entscheidend sein kann und stimmphysiologische Prozesse wie Atmung und Tongebung des Stimmapparates unterstützend oder behindernd beeinflusst werden können.
- Die Bedeutung der Dirigentenpersönlichkeit für die Klangqualität
- Die Auswirkungen verschiedener Dirigierhaltungen auf den Chorklang
- Der Einfluss der Stimmphysiologie auf den Chorklang
- Die Bedeutung des Einsingens für die Stimmgesundheit der Sänger
- Entwicklungstendenzen der Chorleitung im europäischen Raum
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Grundlagen des Dirigierens ein und beleuchtet die Persönlichkeit und Schlüsselqualifikationen eines Chorleiters anhand verschiedener Autoren. Es werden auch theoretische Aspekte der Stimmphysiologie und der chorischen Stimmbildung dargestellt.
Das zweite Kapitel erläutert die Methodologie der Arbeit, insbesondere die Auswahl der Interviewpartner und die Gestaltung der Interviews. Es werden die jeweiligen Schwerpunkte und Ziele der Interviews sowie die gewählte Auswertungsmethode beschrieben.
Das dritte Kapitel analysiert die Interviews mit den drei Dirigenten. Dabei werden die Ansichten der Dirigenten zu den Themen Einsingen, Stimmbildung, Körperhaltung, Schlagebene, Handhaltung und Armhaltung im Hinblick auf stimmphysiologische Aspekte und deren Auswirkungen auf den Chorklang diskutiert.
Das vierte Kapitel befasst sich mit Entwicklungstendenzen der Chorleitung im europäischen Raum, insbesondere in Deutschland und Skandinavien, und zeichnet die Entwicklung des Dirigierens in den verschiedenen Ländern nach.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Chorleitung, Chorklang, Stimmphysiologie, Dirigiertechnik, Einsingen, Stimmbildung, Körperhaltung, Handhaltung, Schlagebene, Armhaltung, Eric Ericson, Kurt Thomas, Morten Schuldt-Jensen, Erik Westberg, Markus Johannes Langer, Dänemark, Schweden, Deutschland.
- Quote paper
- Tilman Fröhlich (Author), 2009, Chorleitung als Klangformung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192236