Uschi Glas - Deutschlands "Quotenqueen" auf dem Bildschirm


Fachbuch, 2012

34 Seiten


Leseprobe


Ernst Probst

Uschi Glas

Deutschlands „Quotenqueen“ auf dem Bildschirm

Als „Quotenkönigin des deutschen Fernsehens“ gilt die Schauspielerin Uschi Glas. Mit ihren volkstümlichen Serien begeisterte sie ein Millionenpublikum. Manche Folge von „Anna Maria – eine Frau geht ihren Weg“ des Privatsenders „Sat 1“ übertraf an guten Tagen sogar die Zuschauerzahl der „Tagesschau“ des „Ersten Deutschen Fernsehens“ der „Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten in Deutschland“ („ARD“). Die künstlerische Karriere begann im Film.

Uschi Glas kam am 2. März 1944 in Landau an der Isar (Niederbayern) als jüngstes von vier Kindern zur Welt. Ihr Geburtsname ist Helga Ursula Glas. Ihr Vater Christian Glas arbeitete bei der Autofirma Hans Glas GmbH als Abteilungsleiter, war aber nicht mit der bekannten Unternehmerfamilie Glas verwandt. In der Realschule interessierte sich Uschi vor allem für

Physik und Mathematik. Weil sie ihr niederbayerischer Dialekt störte, nahm sie bereits als Schülerin Sprachunterricht.

Nach dem Verlassen der Schule wollte Uschi Glas zunächst Innenarchitektin werden, begann dann aber in einem Architekturbüro ein Praktikum im technischen Zeichnen und in der Buchhaltung. Anfang 1960 verließ sie ihren Geburtsort Landau an der Isar und zog nach München. In der bayerischen Landeshauptstadt arbeitete sie als Sekretärin und nahm nebenher Schauspielunterricht bei Annemarie Hanschke, wobei sie mit Leuten aus der Filmbranche Kontakt bekam.

Als Entdecker von Uschi Glas gilt der Berliner Produzent Horst Wendtland (1922–2002), der sie für den Film „Der unheimliche Mönch“ (1965) engagierte. Danach erhielt sie von Wendtland einen Ausbildungsvertrag und spielte zusammen mit Pierre Price, für den sie als Mädchen geschwärmt hatte, die weibliche Hauptrolle in dem Karl-May-Film „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ (1966). Hinterher konnte man sie in „Das große Glück“ (1967) und „Der Mönch mit der Peitsche“ (1967) sehen. Zu jener Zeit – genauer gesagt von 1966 bis Ende 1970 – war Bobby Arnold ihr Lebensgefährte.

Den Durchbruch in der künstlerischen Karriere von Uschi Glas brachte der Film „Zur Sache, Schätzchen“ (1968) des Produzenten Peter Schamoni. Auf Wunsch des Regisseurs May Spils sollte sie sich in diesem Streifen nackt in einem Polizeirevier zeigen, doch sie kam diesem Ansinnen nicht nach und präsentierte sich „nur“ mit einer engen Korsage bekleidet. Diesem Film verdankte sie ihr „Schätzchen“-Image. Fortan war sie ein viel beschäftigter Jungstar.

Es folgten unter anderem die Streifen „Die Lümmel von der ersten Bank“ (1968), „Der Turm der verbotenen Liebe“ (1968), „Der Gorilla von Soho“ (1968), „Immer Ärger mit den Paukern“ (1968), „Zur Hölle mit den Paukern“ (1968), „Klassenkeile“ (1969), „Pepe, der Paukerschreck“ (1969), „Der Kerl liebt mich – und das soll ich glauben“ (1969) und „Hilfe, ich liebe Zwillinge“ (1969).

In den 1970-er Jahren folgen viele weitere Kinofilme wie „Wir hau’n die Pauker in die Pfanne“ (1970), „Hurra, unsere Eltern sind nicht da“ (1970) „Die Feuerzangenbowle“ (1970), „Die Weibchen“ (1970), „Nachbarn sind zum Ärgern da“ (1970), „Die Tote aus der Themse“ (1971), „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ (1971), „Wir hau’n den Hauswirt in die Pfanne“ (1971), „Black Beauty“ (1971), „Hilfe, die Verwandten kommen“ (1971), „Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut“ 1971), „Verliebte Ferien in Tirol“ (1971), „Hochwürden drückt ein Auge zu“ (1971), „Mensch ärgere dich nicht“ (1972), „Das Rätsel des silbernen Halbmonds“ 1972), „Letueur“ (1972), „Die lustigen Vier von der Tankstelle“ (1972), „Trubel um Trixi“ (1972), „100 Fäuste und ein Vaterunser“ (1972), „Ich denk’ mich tritt ein Pferd“ (1975) und „Waldrausch“ 1977).

Zunächst galt Uschi Glas als Teil der aufmüpfigen 1968-er Generation. Doch bereits zu Beginn der 1970-er Jahre wandte sie sich der „Christlich-Sozialen Union“ („CSU“) zu. Noch heute hat sie eine konservative Gesinnung, was ihr bei politisch Andersdenkenden nicht nur Sympathie einbrachte.

1969 feierte Uschi Glas in dem Stück „Unsere liebste Freundin“ in Düsseldorf ihre Theaterpremiere. Dabei half ihr der Sänger und Schauspieler Johannes Heesters (1903–2011) sehr. 1970 investierte sie ihr Geld in einer exklusiven Kindermoden-Boutique. Zwischen 1971 und 1973 war Max Graf von Lamberg ihr Lebensgefährte.

Auf der Theaterbühne sah man Uschi Glas später auch in „Der Färber und sein Zwillingsbruder“ (1975 in München), „Barfuß im Park“ (1977 auf einer Tournee), „Pygmalion“ (1980 in München), „Mary Mary“ (1981), „Die Mittagsstunde“ (1985 in München) und „Falscher Alarm“ (1988 in München).

Auf dem Fernsehbildschirm trat Uschi Glas anfangs als Sängerin im „Goldenen Schuß“ und in „Musik aus Studio B“ auf. Später sah man sie in der „ARD“-Serie „Dem Täter auf der Spur“ (1971), der „ZDF“-Serie „Der Kommissar“ (1973), im „ARD“-Zweiteiler „Die Kette“ (1977) von Francis Durbridge und in der „ARD“-Sendung „Apartment für Drei“ (1979).

Zusammen mit dem Schauspieler Elmar Wepper bildete Uschi Glas in den 1970-er und 1980-er Jahren „das Traumpaar“ des deutschen Fernsehens. Man sah sie ab 1978 als Ilona Heindl in der „ARD“-Serie „Polizeiinspektion 1“, ab 1983 als Elfi Sommer in der „ZDF“-Serie „Unsere schönsten Jahre“ und ab 1989 als Julia Sagerer in der „ZDF“-Unterhaltungsserie „Zwei Münchner in Hamburg“. Letztere Serie erfreute sieben Millionen Zuschauer.

Ende 1981 heiratete Uschi Glas den Münchner Filmkaufmann Bernd Tewag. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Benjamin Matthias Christian (geboren 1976), Alexander Christoph (geboren 1982) und Juliette Annamaria „Julia“ (geboren 1986).

1990 wurden Uschi Glas und Elmar Wepper „als beliebtestes und sympathischstes Paar im deutschen Fernsehen“ mit dem „Bambi“ des Verlagshauses Burda ausgezeichnet. Ab Mitte 1992 sind zwölf neue Folgen für die Serie „Zwei Münchner in Hamburg“ gedreht worden. 1992 verlieh man Uschi Glas für die positive Vermittlung des bayerischen Wesens in der Serie „Zwei Münchner in Hamburg“ den Bayerischen Verdienstorden.

Für die ab 1993 von dem Privatsender „RTL“ gesendete Serie „Tierärztin Christine“ schrieb Uschi Glas erstmals das Drehbuch. Auch die Grundidee für die im Oktober 1994 in „Sat 1“ begonnene Serie „Anna Maria – eine Frau geht ihren Weg“ stammt von ihr. Darin spielte sie eine von Luxus umgebene Unternehmergattin, die nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt. Die Serie erreichte durchschnittlich zehn Millionen Zuschauer.

Die selbstbewusste und fähige Künstlerin erhielt für ihre schauspielerischen Leistungen viele bedeutende Auszeichnungen. Insgesamt verlieh man ihr sechsmal den „Goldenen Otto“, zweimal den „Silbernen Otto“, zweimal den „Bronzenen Otto“, zweimal den „Bambi“, einmal den „Goldenen Gong“, zweimal die „Goldene Kamera“ und einmal die „Bronzene Kamera“, dreimal die „Goldene Romy“ und den Bayerfilmpreis.

Zu den Ehrungen von Uschi Glas gehören der „Bayerische Verdienstorden“ und das in Österreich verliehene „Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst“. Im Oktober 1998 überreichte ihr der damalige Bundespräsident Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz. Außerdem wählte man sie zur „deutschen Frau des Jahres 1995“. Begeisterte Kritiker nannten sie „Traummutter der Nation“ oder „Uschi nationale“.

2007 veröffentlichte das Magazin „Maxim“ Fotos der damals 59-jährigen Uschi Glas, auf denen sie in knappen Bikinis und Unterwäsche zu sehen war. Anfang 2004 erschien ihre Autobiografie „Mit einem Lächeln“.

Am 21. Februar 2003 endete die erste Ehe von Uschi Glas mit Bernd Tewag. Die „Bild“-Zeitung berichtete monatelang detailliert über die Scheidung.

Im April 2004 machte Uschi Glas mit einer von ihr vermarkteten Kosmetikserie negative Schlagzeilen. Bei einem Test der Stiftung „Warentest“ waren bei mehreren Testerinnen der „Uschi Glas hautnah Face Cream“, die im Fernsehen durch den Homeshopping-Sender „HSE24“ angeboten wurde, Reizungen und Entzündungen der Gesichtshaut aufgetreten. Deswegen bezeichnete die „Stiftung Warentest“ diese Gesichtscreme als mangelhaft und warnte vor ihrer Anwendung. Klagen der Herstellerfirma „4S-Marketing GmbH“ gegen die weitere Verbreitung dieses Testergebnisses wurden 2005 und 2006 abgewiesen.

Erfolglos endete auch eine Klage von Uschi Glas gegen die Berliner Polizei, die für ihre Ermittlungen im Bereich der Internet-Pornografie ihre Daten benutzt haben soll. Angeblich hatten Polizeibeamte die Nummer des Personalausweises von Uschi Glas, der in einer Zeitschrift abgedruckt war, verwendet, um den Jugendschutzmechanisus einer derartigen Internetseite zu überprüfen. Im Juni 2005 wurde die Klage über 20.000 Euro Schmerzensgeld vom Kammergericht Berlin abgewiesen.

Am 22. Oktober 2005 schloss Uschi Glas ihre zweite Ehe mit dem Unternehmensberater Dieter Hermann. Gemeinsam mit ihrem Ehemann sitzt sie im Vorstand des Vereins „BrotZeit e.V.“, der Schulfrühstücke für Grundschulkinder sponsert. Für ihr jahrelanges Engagement und die Gründung von „BrotZeit e.V.“ erhielten Uschi Glas und Dieter Hermann 2009 von „Kinderlachen“ den „Kind-Award“. Uschi Glas ist auch Schirmherrin der Patientenschutzorganisation „Deutsche Hospiz-Stiftung“, die sich für Schwerstkranke und Sterbende einsetzt. Zudem engagiert sie sich für das Team der Augsburger Benefiz-Fußballelf „Datschiburger Kickers“, die Fundraising für wohltätige Zwecke betreibt.

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Details

Titel
Uschi Glas - Deutschlands "Quotenqueen" auf dem Bildschirm
Autor
Jahr
2012
Seiten
34
Katalognummer
V192384
ISBN (eBook)
9783656174820
ISBN (Buch)
9783656174981
Dateigröße
1511 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Uschi Glas, Filmschauspielerin, Schauspielerin, Theaterschauspielerin, Frauenbiografien, Biografien, Film, Fernsehen, Ernst Probst
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2012, Uschi Glas - Deutschlands "Quotenqueen" auf dem Bildschirm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192384

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