Wenn auch schon der Begriff der Heremeneutik in
der Antike vieldeutig war, so ging es doch immer darum,
etwas verständlich zu machen. Daran hat sich auch in der Neuzeit
nichts geändert. Schleiermacher bezeichnet die Hermeneutik als „Kunst
des Verstehens“ und entwickelt ein methodisches Verfahren für den Verstehensprozess. Für Gadamer hingegen, hat das Verstehen nichts mit einer Kunstlehre zu tun. Hier deutet sich bereits die unterschiedliche Auffassung Gadamers bezüglich der romantischen Hermeneutik an, die ihn veranlasst, von einer „Fragwürdigkeit der romantischen Hermeneutik“ zu sprechen.
Diese Kritik an der Schleiermacherschen Hermeneutik soll in der vorliegenden Arbeit behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schleiermachers Hermeneutik
- Die Universalhermeneutik
- Die „Universalisierung des Missverständnisses“
- Schleiermachers hermeneutische Methode
- Grammatische und psychologische Momente des Verstehens
- Komparatives und divinatorisches Verfahren
- Der hermeneutische Zirkel
- Gadamers Kritik
- Relevanz der Individualität
- Die psychologische Auslegung als wahrheitsunabhängige, ästhetische Metaphysik
- Der hermeneutische Zirkel Schleiermachers in der Interpretation Gadamers
- Hermeneutische Überwindung des Zeitabstandes
- Den Autor besser verstehen als er selbst - eine unwissenschaftliche Selbstverständlichkeit
- Schleiermachers Motivation aus der Sicht Gadamers
- Diskussion
- Wird die „Psychologisierung“ der Hermeneutik Schleiermachers der Absicht Schleiermachers gerecht?
- Führt die Kunst des Verstehens zu einer nicht-sachbezogenen Hermeneutik?
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Gadamers Kritik an der Hermeneutik Schleiermachers, indem sie die Grundprinzipien der Schleiermacherschen Hermeneutik beleuchtet und die Kritikpunkte Gadamers detailliert untersucht. Die Arbeit zielt darauf ab, die Unterschiede in den Hermeneutikverständnissen von Schleiermacher und Gadamer aufzuzeigen und die Relevanz dieser Kritik für die gegenwärtige Diskussion über das Verstehen zu erörtern.
- Universalisierung der Hermeneutik
- Das Verstehen als Kunstlehre versus Dialog
- Die Rolle des Autors und des Interpreten
- Der hermeneutische Zirkel
- Die Überwindung des Zeitabstandes
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet Schleiermachers Hermeneutik. Es werden die wichtigsten Elemente seiner Universalhermeneutik, insbesondere seine Überlegungen zu den grammatischen und psychologischen Momenten des Verstehens sowie zum hermeneutischen Zirkel, vorgestellt. Kapitel 3 beschäftigt sich mit Gadamers Kritik an der Schleiermacherschen Hermeneutik. Dabei werden die Kritikpunkte an der psychologisierenden Auslegung, der Überbewertung des Autors sowie der Unfähigkeit, den Zeitabstand zu überwinden, im Detail analysiert.
Schlüsselwörter
Hermeneutik, Schleiermacher, Gadamer, Universalhermeneutik, Verstehen, Kunstlehre, Dialog, Zeitabstand, psychologisierende Auslegung, Autor, Interpret.
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- Dr. Martin Henneke (Author), 2012, Gadamers Kritik an Schleiermachers Hermeneutik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192409