1 Einleitung
Theorien entstehen nicht, indem man einfach still vor sich hin denkt. Sie entstehen nur durch planvolles, methodisches Vorgehen. Die Klarheit über die zu lösende Aufgabe, die hinreichend genaue Kenntnis des angestrebten Ziels ist eine notwendige Voraussetzung Erfolg versprechender Arbeit. Was aber ist Theorie? Auf diese Frage hat es wissenschaftsgeschichtlich betrachtet ganz unterschiedliche Antworten gegeben. In der griechischen Philosophie stand theoria für eine Praxis der Anschauung, oder modern gesprochen: Handlungsentlastung. Theorie im Sinne des Kritischen Rationalismus meint ein System von Sätzen, die u.a. falsifizierbar, wertfrei und nachprüfbar sein müssen und den Begriffen der deduktiven Logik verpflichtet sind (vgl. Popper 1966): also Abstraktion von Details, Allgemeingültigkeit und Generalisierung von Aussagen, die einer Überprüfung standhalten. Gesellschaftstheorien zielen dagegen auf die Gesamtheit des Sozialen und formulieren Aussagen, die empirisch kaum zu falsifizieren sind und innerhalb des Theoriediskurses auch nicht diese Funktion übernehmen.
Hier soll, im Rahmen dieser Arbeit, trotz des immensen Facettenreichtums, einerseits skizziert werden, was sich hinter dem Ansatz der Grounded Theory verbirgt und zum anderen gilt es, die erkenntnistheoretischen Hintergründe nachzuzeichnen, die für das Verständnis des Konzeptes essenziell sind. Gerade wenn die Rolle der Grounded Theory für die Frage der Theoriegenese erörtert werden soll, ist der Verweis auf die pragmatistischen Wurzeln des Straussschen Ansatzes ein unverzichtbares Faktum.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 3
2. Was ist Grounded Theory? 4
2.1. Begriffsbestimmung – Definition 4
2.2. Theoriegenese in der Forschungslogik der Grounded Theory
2.2.1. Methode des ständigen Vergleichens
2.2.2. Kodieren
2.2.3. Dimensionalisieren
2.2.4. Theoretisches Sampling
2.2.5. Zum Begriff der Theorie bei Strauss
3. Erkenntnistheoretischer Hintergrund im Rahmen der
Untersuchungslogik einer iterativ-zyklischen Theoriegenese 11
3.1. Deweys Forschungslogik und sein Einfluss auf das Verfahren
der empirisch begründeten Theoriebildung der Grounded Theory
3.1.1. Grundlagen der Forschung
3.1.2. Deweys Struktur der Forschung
4. Theoriebildung, Forschungslogik und Grounded Theory –
Ein Fazit 17
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Grounded Theory?
- 2.1. Begriffsbestimmung – Definition
- 2.2. Theoriegenese in der Forschungslogik der Grounded Theory
- 2.2.1. Methode des ständigen Vergleichens
- 2.2.2. Kodieren
- 2.2.3. Dimensionalisieren
- 2.2.4. Theoretisches Sampling
- 2.2.5. Zum Begriff der Theorie bei Strauss
- 3. Erkenntnistheoretischer Hintergrund im Rahmen der Untersuchungslogik einer iterativ-zyklischen Theoriegenese
- 3.1. Deweys Forschungslogik und sein Einfluss auf das Verfahren der empirisch begründeten Theoriebildung der Grounded Theory
- 3.1.1. Grundlagen der Forschung
- 3.1.2. Deweys Struktur der Forschung
- 4. Theoriebildung, Forschungslogik und Grounded Theory – Ein Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Untersuchungslogik der Grounded Theory im Kontext der pragmatistischen Forschungsstruktur von John Dewey. Ziel ist es, das Verständnis der Grounded Theory als Theoriebildungsprozess zu vertiefen und dessen erkenntnistheoretische Grundlagen im amerikanischen Pragmatismus aufzuzeigen. Die Arbeit beleuchtet die Verbindung zwischen Deweys Forschungslogik und dem Verfahren der empirisch begründeten Theoriebildung der Grounded Theory.
- Begriff und Definition von Grounded Theory
- Theoriegenese in der Grounded Theory
- Erkenntnistheoretische Grundlagen im amerikanischen Pragmatismus
- Deweys Einfluss auf die Grounded Theory
- Vergleich zwischen induktiven und deduktiven Forschungsansätzen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet unterschiedliche wissenschaftstheoretische Positionen zur Theoriebildung, von der griechischen Philosophie bis zum kritischen Rationalismus und den konstruktivistischen und pragmatistischen Social Studies of Sciences. Sie betont die Schwierigkeit, einen zuverlässigen Brückenschlag zwischen Empirie und Theorie zu finden und die Bedeutung methodologischer Klärung für wissenschaftliche Erkenntnis. Die Arbeit kündigt die Auseinandersetzung mit der Grounded Theory und ihren pragmatistischen Wurzeln an, wobei der Fokus auf dem Einfluss von John Deweys Forschungslogik liegt.
2. Was ist Grounded Theory?: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Grounded Theory" und klärt die Mehrdeutigkeit des Begriffs, der sowohl den methodischen Prozess als auch das Ergebnis bezeichnet. Es wird die Auffassung von Strauss und Corbin vorgestellt, wonach die Qualität der Theorie in ihrem Entstehungsprozess liegt. Die Metapher des "Klebstoffs", die die Verbindung zwischen Empirie und Theorie beschreibt, wird erläutert. Strauss’ Auffassung der Grounded Theory als Forschungsstil, der qualitative Datenanalyse und charakteristische Merkmale umfasst, wird skizziert. Die genaue Beschreibung dieser Merkmale wird für die folgenden Kapitel angekündigt.
3. Erkenntnistheoretischer Hintergrund im Rahmen der Untersuchungslogik einer iterativ-zyklischen Theoriegenese: Dieses Kapitel beleuchtet die erkenntnistheoretischen Grundlagen der Grounded Theory, insbesondere den Einfluss des amerikanischen Pragmatismus, speziell von John Dewey. Es wird Deweys Forschungslogik ("inquiry") als iterativ-zyklischen Problemlösungsprozess vorgestellt und seine zentrale Rolle für das Verständnis des Datenanalyseprozesses in der Grounded Theory herausgestellt. Die Kapitel skizziert die Beziehung zwischen Deweys pragmatischer Philosophie und der Methode der Grounded Theory, um den erkenntnistheoretischen Rahmen zu etablieren.
Schlüsselwörter
Grounded Theory, John Dewey, Pragmatismus, Theoriegenese, qualitative Forschung, empirische Forschung, induktive Forschung, Datenanalyse, iterativ-zyklisches Vorgehen, Theoriebildung, Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Grounded Theory und der Pragmatismus John Deweys
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Untersuchungslogik der Grounded Theory im Kontext der pragmatistischen Forschungsstruktur von John Dewey. Sie beleuchtet die Verbindung zwischen Deweys Forschungslogik und dem Verfahren der empirisch begründeten Theoriebildung der Grounded Theory und vertieft das Verständnis der Grounded Theory als Theoriebildungsprozess.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Begriff und Definition von Grounded Theory, Theoriegenese in der Grounded Theory, erkenntnistheoretische Grundlagen im amerikanischen Pragmatismus, Deweys Einfluss auf die Grounded Theory und einen Vergleich zwischen induktiven und deduktiven Forschungsansätzen.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Seminararbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition und Erklärung der Grounded Theory, ein Kapitel zum erkenntnistheoretischen Hintergrund im Rahmen der Untersuchungslogik einer iterativ-zyklischen Theoriegenese mit Fokus auf John Dewey und abschließend ein Fazit zur Theoriebildung, Forschungslogik und Grounded Theory.
Wie wird Grounded Theory in der Arbeit definiert?
Die Arbeit klärt die Mehrdeutigkeit des Begriffs "Grounded Theory", der sowohl den methodischen Prozess als auch das Ergebnis bezeichnet. Es wird die Auffassung von Strauss und Corbin vorgestellt, wonach die Qualität der Theorie in ihrem Entstehungsprozess liegt. Die Metapher des "Klebstoffs", die die Verbindung zwischen Empirie und Theorie beschreibt, wird erläutert.
Welche Rolle spielt John Dewey in der Seminararbeit?
Die Arbeit betont den Einfluss von John Deweys Forschungslogik ("inquiry") als iterativ-zyklischen Problemlösungsprozess auf das Verständnis des Datenanalyseprozesses in der Grounded Theory. Die Beziehung zwischen Deweys pragmatischer Philosophie und der Methode der Grounded Theory wird skizziert, um den erkenntnistheoretischen Rahmen zu etablieren.
Welche erkenntnistheoretischen Grundlagen werden betrachtet?
Die erkenntnistheoretischen Grundlagen der Grounded Theory werden beleuchtet, insbesondere der Einfluss des amerikanischen Pragmatismus, speziell von John Dewey. Die Einleitung verweist zudem auf unterschiedliche wissenschaftstheoretische Positionen zur Theoriebildung, von der griechischen Philosophie bis zum kritischen Rationalismus und den konstruktivistischen und pragmatistischen Social Studies of Sciences.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Seminararbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Grounded Theory, John Dewey, Pragmatismus, Theoriegenese, qualitative Forschung, empirische Forschung, induktive Forschung, Datenanalyse, iterativ-zyklisches Vorgehen, Theoriebildung, Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie.
Was ist das Ziel der Seminararbeit?
Ziel der Seminararbeit ist es, das Verständnis der Grounded Theory als Theoriebildungsprozess zu vertiefen und dessen erkenntnistheoretische Grundlagen im amerikanischen Pragmatismus aufzuzeigen.
Welche Methoden werden in der Grounded Theory verwendet?
Die Arbeit beschreibt Methoden wie das ständige Vergleichen, Kodieren, Dimensionalisieren und theoretisches Sampling im Kontext der Grounded Theory.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Karin Ulrich (Autor:in), 2012, Die Untersuchungslogik der Grounded Theory im Kontext der pragmatistischen Forschungsstruktur von John Dewey, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192480