Nero ist weder als großer Kriegsherr noch als Diplomat in die Geschichte eingegangen. Er bleibt im Gedenken als wahnsinniger Tyrann, der Rom in Brand steckte. Doch ist dieses Bild des schlechten Kaisers auch auf seine Politik im Osten des Reiches zu beziehen? Von den wenigen außenpolitischen Aktivitäten des Princeps ist der Armenienkrieg am besten dokumentiert und prägt somit das Bild, das Nero als Staatsmann hinterlässt. Und was charakterisiert einen guten Kaiser im Hinblick auf seine außenpolitischen Aktivitäten? Hat Nero die Politik im Osten nachhaltig beeinflusst? Zudem: Haben Neros Aktivitäten im Osten überhaupt Einfluss auf seinen Werdegang gehabt?
In diesen Fragen klaffen die Forschungsmeinungen weit auseinander und es stehen zwei Deutungsansätze zur Diskussion. Bernard W. Henderson und an ihn anschließend Gerhard H. Waldherr haben in ihren Arbeiten ein Bild entworfen, das die Politik Neros eher als Reaktion auf die Politik der Parther zeigt. Werner Schur hingegen sieht in Neros Bestrebungen die Ansätze für eine weitgreifende, revolutionäre Orientpolitik. Grundlage dieser Arbeit werden somit die Werke der bereits erwähnten Autoren, sowie Matthäus Heil „Die orientalische Außenpolitik des Kaisers Nero“ sein, der die Forschungsmeinungen Henderson und Schurs einander gegenüber stellt und die Diskussion um die Frage der virtus erweitert, d.h. die Frage stellt, ob die neronische Orientpolitik eventuell lediglich propagandistischen Zwecken diente.
Um einen Überblick über die Begebenheiten zu schaffen wird zunächst versucht die Chronologie der neronischen Ostpolitik darzustellen, um dann näher auf die Fragen nach den Auswirkungen dieser Ereignisse sowohl auf den Kaiser selbst, als auch auf die römische Orientpolitik im Gesamten einzugehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die Chronologie der neronischen Orientpolitik
- Die römisch-parthischen Beziehungen
- Die Situation in Armenien beim Regierungsantritt Neros
- Der Verlauf des Armenienkrieges
- Neros weitere ostpolitische Pläne
- Die Armenienfrage und ihre Auswirkungen auf Neros Herrschaft
- Der Einfluss von Neros Politik auf die Machtverhältnisse im Osten des Reiches
- Die Chronologie der neronischen Orientpolitik
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Außenpolitik des römischen Kaisers Nero im Osten des Reiches, insbesondere mit dem Armenienkrieg. Ziel ist es, die Chronologie der neronischen Ostpolitik zu rekonstruieren und die Auswirkungen der Ereignisse auf Nero selbst und die römische Orientpolitik im Gesamten zu beleuchten. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die komplexen Beziehungen zwischen Rom und den Parthern sowie die strategische Bedeutung Armeniens als Pufferstaat.
- Die römisch-parthischen Beziehungen und der Kampf um Armenien
- Neros militärische Strategien und diplomatische Bemühungen
- Der Einfluss der neronischen Ostpolitik auf die Machtverhältnisse im Osten des Reiches
- Die Rolle der Propaganda in der neronischen Orientpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert den Forschungsstand zu Neros Orientpolitik. Der Hauptteil beginnt mit der Darstellung der Chronologie der neronischen Ostpolitik, einschließlich der römisch-parthischen Beziehungen und der Situation in Armenien beim Regierungsantritt Neros. Anschließend wird der Verlauf des Armenienkrieges detailliert beschrieben. Die Arbeit geht dann auf die Auswirkungen der neronischen Ostpolitik auf Neros Herrschaft und die Machtverhältnisse im Osten des Reiches ein. Der Schluss bietet eine zusammenfassende Bewertung der Arbeit und stellt die wichtigsten Erkenntnisse heraus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie die römische Orientpolitik, die römisch-parthischen Beziehungen, der Armenienkrieg, Nero, Cn. Domitius Corbulo, Tiridates, Vologaeses, Propaganda, virtus, Machtverhältnisse im Osten des Reiches. Diese Themen werden im Kontext der historischen Forschung und der historischen Quellenlage analysiert.
- Citation du texte
- Jule Ebbing (Auteur), 2009, Neros Außenpolitik im Osten des Reiches, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192798