Besonders im Jugendalter sind depressive Störungen ein weitverbreitetes und schwerwiegendes Gesundheitsproblem (vgl. Groen & Petermann, 2002; Hautzinger & Petermann, 2003). Epidemiologische Studien zum Störungsbild der Major Depression lieferten hohe lebenszeitbezogene Prävalenzraten zwischen 9,4% (Reinherz et al., 1993) und sogar 18,5% (Lewinsohn et al., 1993). Allein bei Jugendlichen kann die Punktprävalenz der Major Depression auf 2 bis 4% geschätzt werden (Cooper & Goodyer, 1993; Lewinsohn et al., 1993). Auch für die weitere Entwicklung der betroffenen Jugendlichen stellen depressive Störungen ein erhebliches Risiko dar. Darunter fallen langanhaltende Störungsepisoden sowie eine hohe Wahrscheinlichkeit für Rückfälle auch nach zwischenzeitlicher Genesung und das Auftreten anderer psychischer Störungen ins Gewicht (vgl. Groen & Petermann, 2002).
Die meisten der heutigen Verlaufsstudien beruhen auf klinischen Untersuchungen, deren Generalisierbarkeit jedoch eingeschränkt ist. Denn die Repräsentativität der zu Grunde liegenden Stichproben ist gering. Zum einen nimmt der Großteil depressiver Jugendlicher keinen Kontakt zu professionellen Hilfseinrichtungen auf (Fleming, Boyle & Offord, 1993), zum anderen werden viele Stichproben klinischer Studien lediglich aus einer oder wenigen Behandlungseinrichtungen gewonnen. Zudem wird der Effekt der erfolgten Behandlungsmaßnahmen nicht immer systematisch kontrolliert.
Studien an der Allgemeinbevölkerung liefern gegenüber den klinischen Studien repräsentative Stichproben mit natürlichen Entwicklungsverläufen und gewährleisten
daher eine höhere Übertragbarkeit. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Theoretischer Hintergrund/Forschungsstand
- Fragestellungen
- Ergebnisse
- Diskussion
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit untersucht den Verlauf depressiver Störungen im Jugendalter und identifiziert klinische Prädikatoren für die Persistenz dieser Störungen. Die Studie basiert auf Daten der Bremer Jugendstudie (BJS) und verfolgt das Ziel, die Dauer und Schweregrad der Depression zu erfassen sowie die Faktoren zu bestimmen, die einen negativen Verlauf vorhersagen können.
- Persistenz depressiver Störungen im Jugendalter
- Klinische Prädikatoren für die Persistenz
- Verlaufsstudien zu depressiven Störungen
- Epidemiologische Daten zur Depression
- Komorbidität und Depressionsverlauf
Zusammenfassung der Kapitel
Theoretischer Hintergrund/Forschungsstand
Der Abschnitt beleuchtet die Bedeutung depressiver Störungen im Jugendalter und stellt den aktuellen Forschungsstand dar. Er bezieht sich auf epidemiologische Studien und diskutiert die Herausforderungen, die mit der Generalisierbarkeit von Forschungsergebnissen einhergehen. Zudem werden die Limitationen klinischer Studien im Vergleich zu Studien an der Allgemeinbevölkerung erörtert. Der Abschnitt geht auf die Persistenz depressiver Störungen im Jugendalter ein und identifiziert Faktoren, die mit einem negativen Depressionsverlauf zusammenhängen.
Fragestellungen
Die Forschungsfragen der Studie werden erläutert. Sie fokussieren auf die Beschreibung des Störungsverlaufs bei Jugendlichen mit einer depressiven Störung und die Identifizierung klinischer Faktoren, die die Persistenz der Depression vorhersagen können. Die Studie basiert auf Daten der Bremer Jugendstudie (BJS), welche eine Stichprobe von 1232 Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren umfasst.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Studie werden präsentiert. Es wird beschrieben, wie viele Jugendliche mit einer depressiven Störung zum ersten Testzeitpunkt auch zum zweiten Testzeitpunkt diese Diagnose erfüllen. Zudem werden die Risiken für depressive Störungen im Vergleich zu Jugendlichen ohne depressive Störungen zum ersten Testzeitpunkt untersucht. Abschließend werden die klinischen Faktoren, die sich als prädikativ für die Persistenz der Depression erweisen, vorgestellt.
Schlüsselwörter
Depressive Störungen, Jugendalter, Persistenz, Verlaufsstudien, klinische Prädikatoren, epidemiologische Daten, Bremer Jugendstudie, M-CIDI, Komorbidität.
- Citar trabajo
- Alexander Schwalm (Autor), 2012, Depressive Störungen im Jugendalter, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192860