Die Entwicklung der International Accounting Standards (IAS) begann bereits im Juni
1973 mit der Entstehung des International Accounting Standards Commitee (IASC), das
von insgesamt 10 Ländern gegründet wurde.1 Bis heute hat das IASC insgesamt 41
Standards zu unterschiedlichen Fragen der Rechnungslegung veröffentlicht, von denen
allerdings zur Zeit sieben außer Kraft sind. Ziel der Standards ist laut des
Rahmenkonzeptes des IASC die Vermittlung von entscheidungsrelevanten Informationen
für verschiedene Adressatenkreise.2 Kunden des IASC/IASB sind allerdings vor allem die
tatsächlichen und potentiellen Aktionäre. Die durch IAS-Abschlüsse vermittelten
Informationen sollen insbesondere zur Prognose von zukünftigen Zahlungsströmen
geeignet sein, um darauf aufbauend Investitions- und Desinvestitionsentscheidungen
treffen zu können.3 Seit seiner Restrukturierung im Jahr 2001 heißt das IASC jetzt
International Accounting Standards Board (IASB) und setzt sich im wesentlichen aus
hauptamtlichen gewählten Experten zusammen. Das neue IASB soll die aus verschiedenen
Jahren stammenden IAS-Standards, die teilweise in sich nicht stimmig sind, an aktuelle
Entwicklungen der Rechnungslegung anpassen und gleichzeitig eine Annäherung an die
US-GAAP erreichen, die als zweites internationales Rechnungslegungssystem neben den
IAS angesehen werden können. Zu diesem Zweck ist die Veröffentlichung neuer
Standards, die seit der Restrukturierung des IASC International Financial Reporting
Standards (IFRS) heißen, geplant bzw. wie im Falle von IFRS 1 bereits realisiert. Ziel ist
es die IAS/IFRS zu einem weltweit einheitlichen Rechnungslegungssystem weiter zu
entwickeln.4 Im folgenden sollen die Begriffe IAS und IFRS synonym gebraucht werden,
sofern nicht von speziellen Standards die Rede ist.
In Deutschland haben sich die IAS seit 1995 verbreitet. Einen Aufschwung nahm die
internationale Rechnungslegung durch den im Rahmen des Kapitalaufnahme Erleichterungsgesetzes
(KapAEG) eingeführten § 292a HGB, der unter bestimmten Voraussetzungen
die Aufstellung eines befreienden Konzernabschlusses für börsennotierte
Unternehmen ermöglicht. (vgl. Kap. 2.1.) [...]
1 Zur Geschichte des IASC/IASB vgl. IASB (2003), http://www.iasb.org.uk/cmt/0001.asp?s=9841650&sc={6298F10E-42FC-4B8A-
98A4-B21B25183E7B}&n=90
2 vgl. RK.12 ff.
3 vgl. Bruns, zfbf 2002, S. 176
4 vgl. Federmann/IASCF (2002), S. 10
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. RECHNUNGSLEGUNG NACH IAS IN DEUTSCHLAND
- 2.1. Entwicklungsstand der IAS-Rechnungslegung in Deutschland
- 2.2. Vor- und Nachteile der IAS
- 2.3. Auswirkungen der EU-Verordnung auf das deutsche Bilanzrecht
- 3. VORGEHENSWEISE BEI DER RECHNUNGSLEGUNGSUMSTELLUNG
- 3.1. Alternative Vorgehensweisen bei der Umstellung
- 3.1.1. Ausmaß der Anpassung
- 3.1.2. Buchhalterische Umsetzung der Umstellung
- 3.2. Projektplanung
- 3.2.1. Projektorganisation und Zieldefinition
- 3.2.2. Ablauf und Zeitplanung
- 3.2.3. Ressourcenplanung und Risikobewertung
- 3.3. Projektrealisation
- 3.3.1. Realisation aus fachlicher Sicht
- 3.3.2. Umsetzung der Prozess- und EDV-Anpassungen
- 4. ERSTMALIGE ANWENDUNG DER IAS IM JAHRESABSCHLUSS
- 4.1. Besonderheiten bei erstmaliger Anwendung der IAS/IFRS
- 4.2. Abschlussbestandteile
- 4.2.1. Bilanz
- 4.2.2. GuV
- 4.2.3. Eigenkapitalveränderungsrechnung (EK VR)
- 4.2.4. Anhang
- 4.2.5. Lagebericht
- 4.2.6. Kapitalflussrechnung
- 4.2.7. Segmentberichterstattung
- 4.3. Aufstellung des Konzernabschlusses
- 4.3.1. Abgrenzung des Konsolidierungskreises
- 4.3.2. Konsolidierung von Tochterunternehmen
- 4.3.3. Konsolidierung von Gemeinschaftsunternehmen
- 4.3.4. Konsolidierung von assoziierten Unternehmen
- 4.4. Anlagevermögen und Leasing
- 4.4.1. Ermittlung der Herstellungs- und Anschaffungskosten
- 4.4.2. Folgebewertung des AV
- 4.4.3. Behandlung von Leasinggeschäften
- 4.4.4. Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten
- 4.4.5. Behandlung von immateriellen Vermögenswerten
- 4.5. Vorräte
- 4.5.1. Bewertung von Vorräten
- 4.5.2. Behandlung langfristiger Auftragsfertigung
- 4.6. Rückstellungen und Verbindlichkeiten
- 4.6.1. Bilanzierung von Pensionsrückstellungen
- 4.6.2. Bilanzierung anderer Rückstellungen
- 4.6.3. Bilanzierung von Verbindlichkeiten
- 4.7. Latente Steuern
- 4.7.1. Ansatz und Bewertung latenter Steuern
- 5. ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Umstellung der Rechnungslegung von HGB auf IAS. Dabei werden die rechtlichen Rahmenbedingungen, die verschiedenen Vorgehensweisen bei der Umstellung sowie die Besonderheiten bei der erstmaligen Anwendung der IAS im Jahresabschluss beleuchtet.
- Entwicklungsstand der IAS-Rechnungslegung in Deutschland
- Vor- und Nachteile der IAS
- Auswirkungen der EU-Verordnung auf das deutsche Bilanzrecht
- Projektplanung und -realisation bei der Umstellung
- Besonderheiten bei der erstmaligen Anwendung der IAS im Jahresabschluss
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der Thematik und den Aufbau der Arbeit darlegt. Das zweite Kapitel beleuchtet die Entwicklung der IAS-Rechnungslegung in Deutschland, die Vor- und Nachteile der IAS sowie die Auswirkungen der EU-Verordnung auf das deutsche Bilanzrecht. Kapitel drei befasst sich mit der Vorgehensweise bei der Umstellung, wobei verschiedene alternative Vorgehensweisen, die Projektplanung und die Projektrealisation ausführlich behandelt werden. Das vierte Kapitel widmet sich der erstmaligen Anwendung der IAS im Jahresabschluss, wobei Besonderheiten bei der erstmaligen Anwendung, die einzelnen Abschlussbestandteile und die Konsolidierung von Unternehmensgruppen im Fokus stehen. Dieses Kapitel beinhaltet auch die Behandlung von Anlagevermögen, Leasing, Vorräten, Rückstellungen und Verbindlichkeiten sowie latenten Steuern. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
IAS, IFRS, Rechnungslegung, Umstellung, HGB, Jahresabschluss, Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Eigenkapitalveränderungsrechnung, Anhang, Lagebericht, Kapitalflussrechnung, Konsolidierung, Anlagevermögen, Leasing, Vorräte, Rückstellungen, Verbindlichkeiten, latente Steuern
- Quote paper
- Dirk Cordes (Author), 2003, Die Umstellung der Rechnungslegung von HGB auf IAS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19293