Plutarch eröffnet das Kapitel über Marius in seinem Werk „Große
Griechen und Römer“ mit der Beschreibung einer Marmorbüste des
Marius, „...aus deren Zügen eindrücklich der mürrische, herbe
Charakter spricht, welchen man ihm zuschreibt“. Sallust jedoch
portraitiert in der Rede des Marius einen selbstbewussten, vielleicht
auch etwas selbstherrlichen jungen Mann, der sich von alten
Ahnentafeln und berühmten Vorfahren nicht beeindrucken lässt und
ihnen Soldatentugenden entgegensetzt. Liegt das an der auf positive
Wirkung im Volk zielenden Selbstdarstellung eines neuen Politikers,
oder spricht hier doch eher Sallust selbst, der meint, hinter Marius’
Verurteilung der nobilitas einen integren Politiker zu erkennen?
Marius hat seine berühmte Antrittsrede einerseits dazu genutzt, die
Rekruten für den bevorstehenden Feldzug in Afrika zu motivieren und
andererseits, um bei der Gelegenheit den Adel scharf anzugreifen.
Dieser letztere Teil nimmt dabei jedoch mit 43 Paragraphen erheblich
mehr Raum ein als der eigentlich wichtigere erste.
Die Rede des Marius fand auf dem Marsfeld vor den Toren Roms
statt, weil es für Soldaten verboten war, sich bewaffnet in Rom
aufzuhalten. Marius zeigt als frisch gewählter Mann ohne berühmte
Vorfahren ein großes Selbstvertrauen und bringt ohne Scheu seine
Kritik an. Plutarchs Meinung, er sei erst von der Menge zu der
Hetzrede angestachelt worden, ist mit Skepsis zu begegnen.
Die vorliegende Arbeit wird sich am Beispiel der Rede des Marius
bei Sallust mit der Haltung eines typischen homo novus gegenüber der
alten nobilitas beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Kontext der Rede
- Warum greift Marius die alten Adelsgeschlechter an?
- Marius - ein homo novus
- Die Rede des Marius bei Sallust
- Die Rede des Marius - Wie kritisiert er die Aristokratie?
- Ergebnis und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Rede des römischen Feldherrn Gaius Marius, die er nach seiner Wahl zum Konsul auf dem Marsfeld hielt. Die Arbeit untersucht Marius' Kritik an der alten römischen Aristokratie (nobilitas) und beleuchtet die Motive, die hinter seinen Attacken auf die Adelsfamilien stecken.
- Die Rolle des homo novus in der römischen Gesellschaft
- Marius' Kritik an der Korruption der Aristokratie
- Der Einfluss des sozialen Wandels auf die römische Politik
- Die Bedeutung von Militär und Militärführung in der römischen Republik
- Die Rede des Marius als Ausdruck des politischen und sozialen Umbruchs in Rom
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Rede des Marius im Kontext seiner politischen Karriere und des damaligen sozialen Wandels in Rom dar. Sie verdeutlicht die Unterschiede zwischen Marius' Selbstdarstellung und der Sicht des Historikers Sallust.
- Historischer Kontext der Rede: Dieses Kapitel beleuchtet die politische und soziale Situation in Rom im 1. Jahrhundert v. Chr. Es zeigt den Machtkampf zwischen Aristokratie und Volkstribunen sowie den Missbrauch der Macht durch die Aristokratie auf.
- Warum greift Marius die alten Adelsgeschlechter an?: Dieses Kapitel untersucht Marius' Motive für seine Kritik an der Aristokratie. Es beleuchtet seine eigene soziale Herkunft, seine Erfahrungen in der römischen Politik und seine Kritik an den traditionellen Machtstrukturen.
- Marius - ein homo novus: Dieses Kapitel analysiert Marius' Rolle als Vertreter eines neuen Typs von politischen Führern, der sich nicht an die alten Regeln der römischen Gesellschaft hält. Es diskutiert die Schwierigkeiten, die Marius als "Neuling" in der römischen Aristokratie erlebte.
- Die Rede des Marius bei Sallust: Dieses Kapitel stellt die Rede des Marius, wie sie von dem römischen Historiker Sallust überliefert wurde, vor. Es erläutert den historischen Kontext der Rede und die Bedeutung von Sallusts Interpretation.
- Die Rede des Marius - Wie kritisiert er die Aristokratie?: Dieses Kapitel analysiert Marius' Rhetorik und die Inhalte seiner Rede. Es untersucht, wie Marius die Aristokratie attackiert und seine eigenen politischen Ziele propagiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich dem Thema des homo novus im römischen Kontext und beleuchtet die Kritik von Marius an der Aristokratie. Die Schlüsselbegriffe umfassen die römische Politik, die sociale und politische Krise, die Militärführung, die Korruption des Adels, die Rekruten, die Antrittsrede, die Nobilitas und die Kritik an den alten Machtstrukturen.
- Quote paper
- Anne Grabinsky (Author), 2000, Was ist ein „homo novus“? - Die Kritik des Marius an den alten Adelsfamilien am Beispiel seiner Antrittsrede auf dem Marsfeld, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192942