In der vorliegenden, an das Seminar „Bewertende Textmuster“ (WS 2000/01)
anknüpfenden Arbeit geht es um Rituale, die teilweise bewusst, teilweise unbewusst
unser tägliches Leben und die Beziehungen die wir pflegen, bestimmen. Als
erstes werde ich den Begriff „Ritual“ unter allgemeinen und dann unter verschieden
Gesichtspunkten definieren. Des weiteren betrachte ich Ritual unter dem Aspekt
kommunikativer Beziehungsarbeit und Ritual als Ausdruck von Emotionen.
Danach werden verschiedene Ritualtypen vorgestellt und deren Funktionen erläutert.
Als letztes werde ich mich Ritualbrüchen zuwenden. Für einige Punkte der
Arbeit versuche ich Beispiele anzugeben, anhand derer sich belegen lässt, dass
Rituale auch bewertende Textmuster sind.
Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werde ich mich vor allem an die Ausführungen
von RAUCH (1992) halten, da sie meiner Meinung nach einen guten und verständlichen
Überblick über die Thematik bietet. Ein Ritual ist eine von bestimmten Regeln gekennzeichnete Form einer kultischen
Feier. Im Ritual werden meist traditionsbestimmte, soziale Verhaltensweisen
an den Tag gelegt, die mit Regelmäßigkeit zu bestimmten Anlässen in immer
gleicher Form spontan hervorgebracht werden.
Nach RAUCH (1992, 39) dienen Rituale der Beziehungsgestaltung und dem geregelten
Umgang mit Gefühlen. Sie bestehen oft aus Handlungen oder Handlungssequenzen,
sind institutionalisiert und symbolisch- expressiv. Für all diese Merkmale
gibt es Indikatoren bzw. Indikatorentypen. Eine Handlung kann willkürlich, bewusst oder regelbefolgend ausgeführt werden
(vgl. WERLEN 1984). Wird eine Handlung bewusst ausgeführt, so dient sie
meist als Strategie, um etwas zu erreichen. Viele Handlungen werden jedoch oft
spontan und unreflektiert abgespult. SANDIG (1986, 40) untersucht Aspekte von
Handlungssequenzen als ein logisches Nacheinander. Zur Verdeutlichung können
beispielhaft Tischgespräche dienen. Dabei entsteht die Handlung in einem Handlungskontext
(vgl. RAUCH 1992, 40) und es gibt eine Vorgeschichte und ein Vorwissen der Beteiligten. Weiter sind eine Motivation der Beteiligten und bestimmte
Zielsetzungen vorhanden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DEFINITION RITUALE
- Rituale als Handlungen oder Handlungssequenzen
- Institutionalisiertheit von Ritualen
- Institutionelle Sprachhandlungen
- ,,Institutionalisierte“ Sprachhandlungen
- Rollentypen in Ritualen und einige typische Relationen
- Expressivität von Ritualen
- Sprachhandlungen
- Thema
- Requisiten
- Expressive Gesten
- Stilisierung
- RITUALE ALS MITTEL KOMMUNIKATIVER BEZIEHUNGSARBEIT
- Definition Beziehung
- Kommunikationsindikatoren für Beziehung
- Beziehung als rituelle Expressivität….........
- RITUALE ALS MITTEL DES GEREGELTEN AUSDRUCKS VON EMOTIONEN
- Arten des Emotionsausdrucks
- RITUALTYPEN
- Kriterien zur Differenzierung und Klassifizierung von Ritualtypen und-subtypen:
- FUNKTIONEN VON RITUALEN
- Politisch-soziale Funktionen
- Intra- und interindividuelle tiefenpsychologische Funktionen von Ritualen
- RitualbrüchE UND –VERSTÖßE
- ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Ritualen im menschlichen Leben und den verschiedenen Aspekten, die sie prägen. Ziel ist es, Rituale als bewertende Textmuster zu untersuchen und ihre Funktion in der Gestaltung von Beziehungen und der Kommunikation von Emotionen zu beleuchten.
- Definition und Merkmale von Ritualen
- Rituale als Mittel der kommunikativen Beziehungsarbeit
- Rituale als Mittel des geregelten Ausdrucks von Emotionen
- Klassifizierung von Ritualtypen
- Funktionen von Ritualen in verschiedenen Lebensbereichen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und gibt einen Überblick über die behandelten Themen. Sie betont die Relevanz von Ritualen im Alltag und führt den Leser in die Thematik ein.
- Definition Rituale: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Ritual" unter verschiedenen Gesichtspunkten. Es analysiert Rituale als Handlungen und Handlungssequenzen, beleuchtet ihre Institutionalisiertheit und untersucht die Rolle von Rollentypen und Expressivität in Ritualen.
- Rituale als Mittel kommunikativer Beziehungsarbeit: Dieses Kapitel erörtert die Bedeutung von Ritualen für die Gestaltung und Pflege von Beziehungen. Es analysiert Kommunikationsindikatoren und die Rolle von Ritualen als Ausdruck von Beziehungsdynamiken.
- Rituale als Mittel des geregelten Ausdrucks von Emotionen: In diesem Kapitel werden verschiedene Arten des Emotionsausdrucks im Kontext von Ritualen untersucht. Es wird analysiert, wie Rituale zur Regulierung und Kanalisierung von Emotionen beitragen.
- Ritualtypen: Dieses Kapitel widmet sich der Klassifizierung und Differenzierung von Ritualtypen. Es werden verschiedene Kriterien zur Unterscheidung von Ritualen und Subtypen vorgestellt.
- Funktionen von Ritualen: Dieses Kapitel untersucht die vielfältigen Funktionen von Ritualen in unterschiedlichen Lebensbereichen. Es werden sowohl politisch-soziale als auch intra- und interindividuelle psychologische Funktionen von Ritualen beleuchtet.
- Ritualbrüche und -Verstöße: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Phänomen von Ritualbrüchen und -Verstößen und deren Bedeutung in der Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Rituale, bewertende Textmuster, kommunikative Beziehungsarbeit, Emotionsausdruck, Ritualtypen, Funktionen von Ritualen, Ritualbrüche, Sozialisation, Kultur, Identität, Kommunikation, Sprache, Handlung, Handlungssequenz, Institutionalisierung, Expressivität, Symbole.
- Citar trabajo
- Elke Ranker (Autor), 2001, Rituale als bewertende Textmuster, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19295