Vernichtung von Raum und Zeit, so lautete der Topos, mit dem das frühe 19. Jahrhundert die Wirkung der Eisenbahn beschreibt. Diese Vorstellung basiert auf der Geschwindigkeit, die das neue Verkehrsmittel erreicht. Eine gegebene räumliche Entfernung, für deren Überwindung traditionell ein bestimmtes Maß an Reise- oder Transportzeit aufzuwenden war, ist mit einem mal in einem Bruchteil dieser Zeit zu bewältigen, oder anders ausdrückt, in derselben Zeit kann nun ein Mehrfaches der alten räumlichen Entfernung zurückgelegt werden. Verkehrsökonomisch bedeutet dies eine Verkleinerung des Raumes. ‚‚Entfernungen verkürzen sich praktisch genau im Verhältnis zur Geschwindigkeit, mit der man sich bewegt‘‘, heißt es in Lardners „Railway Economy“.
Vor dem Hintergrund dieser Feststellungen setzt sich diese Arbeit mit der Einführung der Eisenbahn auseinander. Im Anschluss an die Einleitung und den Forschungsstand erfolgt im zweiten Kapitel eine kurze Beschreibung über die Geschichte der Eisenbahn. Daran schließen sich im dritten Kapitel die Kopfbahnhöfe in Paris an. Zentrale Frage der Arbeit wird es sein, herauszuarbeiten, welchen Funktion die Erfindung der Eisenbahn auf die Stadt Paris hatte und wie sich die Bahnhöfe ihren Platz in der Stadt eingenommen haben. Hierzu beleuchtet der Hauptteil dieser Arbeit, den Bau von Gare du Nord und Gare de l‘Est in Paris, ein. Während sich viele Veröffentlichungen meist aus der wirtschaftlichen Perspektive der Eisenbahn als Träger der industriellen Revolution zugewendet haben, liegen deutlich weniger Arbeiten vor, die sich mit den Bahnhöfen mit Beginn der Eisenbahnentwicklung aufgreifen. Hier soll die vorliegende Arbeit anknüpfen. Wendet man den Blick auf die gegenwärtige Literatur, dann findet man Werke wie ‚‚Geschichte der Eisenbahnreise“, verfasst vom Historiker Wolfgang Schivelbusch, in den der Funktion der Bahnhöfe in der Stadt detailliert darlegt wird. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Geschichte der Eisenbahn
- 3. Kopfbahnhöfe
- 3.1. Geschichte
- 3.2. Bahnhof
- 3.3. Funktion
- 4. Pariser Bahnhöfe
- 4.1. Gare du Nord
- 4.2. Gare de l'Est
- 5. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Einführung der Eisenbahn und ihre Auswirkungen auf die Stadt Paris, insbesondere die Rolle der Bahnhöfe. Der Fokus liegt auf der Analyse der Funktionsweise und des Einflusses der Eisenbahn auf die urbane Entwicklung, im Gegensatz zu vielen bestehenden Werken, die sich primär mit der wirtschaftlichen Perspektive befassen.
- Die Geschichte der Eisenbahn und ihre Entwicklung in Frankreich.
- Die Architektur und Funktion von Kopfbahnhöfen.
- Die Integration der Pariser Bahnhöfe in das Stadtbild.
- Der Einfluss der Eisenbahn auf die Raum- und Zeitwahrnehmung im 19. Jahrhundert.
- Der Vergleich zwischen privaten und staatlichen Initiativen im Eisenbahnbau in Frankreich.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Topos der Eisenbahn als Vernichter von Raum und Zeit aufgrund ihrer Geschwindigkeit. Sie skizziert die Forschungsfrage nach der Funktion der Eisenbahn und ihrer Bahnhöfe in der Entwicklung von Paris, mit besonderem Fokus auf Gare du Nord und Gare de l'Est. Die Arbeit hebt den Mangel an Forschungsliteratur hervor, die sich mit der architektonischen und urbanen Integration von Bahnhöfen auseinandersetzt, im Gegensatz zu wirtschaftshistorischen Perspektiven.
2. Geschichte der Eisenbahn: Dieses Kapitel beleuchtet die frühen Entwicklungsphasen der Eisenbahn, beginnend mit dem Jahr 1825 und den ersten Bahnlinien in England und Nordamerika. Es beschreibt den anfänglichen Widerstand von Landbesitzern und Fuhrmännern sowie die ungeklärte Frage der Finanzierung und Regulierung des Eisenbahnbaues durch den Staat und die Privatwirtschaft. Das Kapitel verdeutlicht die langsame, aber stetige Entwicklung des französischen Eisenbahnnetzes und den Prozess der Konsolidierung kleinerer Bahngesellschaften zu größeren Systemen ausgehend von Paris.
3. Kopfbahnhöfe: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung und der Funktion von Kopfbahnhöfen. Es wird betont, dass die meisten Kopfbahnhöfe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts am Stadtrand entstanden, um die Nähe zum Stadtzentrum zu gewährleisten und die Bedeutung der Stadt als Verkehrsknotenpunkt zu betonen. Die anfänglich geringen betrieblichen Nachteile dieser Bauweise aufgrund der limitierten Reichweite von Dampflokomotiven werden ebenfalls erläutert.
Schlüsselwörter
Eisenbahn, Gare du Nord, Gare de l'Est, Kopfbahnhof, Paris, Stadtentwicklung, 19. Jahrhundert, Industrielle Revolution, Raum und Zeit, Verkehrsökonomie, Architektur, Eisenbahngeschichte, Frankreich.
FAQ: Eisenbahn und Stadtentwicklung in Paris
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Einführung der Eisenbahn und ihre Auswirkungen auf die Stadt Paris, insbesondere die Rolle der Bahnhöfe. Der Fokus liegt auf der Analyse der Funktionsweise und des Einflusses der Eisenbahn auf die urbane Entwicklung, im Gegensatz zu vielen bestehenden Werken, die sich primär mit der wirtschaftlichen Perspektive befassen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Geschichte der Eisenbahn in Frankreich, die Architektur und Funktion von Kopfbahnhöfen, die Integration der Pariser Bahnhöfe in das Stadtbild, den Einfluss der Eisenbahn auf die Raum- und Zeitwahrnehmung im 19. Jahrhundert und einen Vergleich zwischen privaten und staatlichen Initiativen im Eisenbahnbau in Frankreich.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Geschichte der Eisenbahn, Kopfbahnhöfe (inkl. Unterkapiteln zu Geschichte, Bahnhof und Funktion), Pariser Bahnhöfe (Gare du Nord und Gare de l'Est) und Schlussfolgerung. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detaillierter beschrieben.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung beschreibt den Topos der Eisenbahn als Vernichter von Raum und Zeit und skizziert die Forschungsfrage nach der Funktion der Eisenbahn und ihrer Bahnhöfe in der Entwicklung von Paris, mit besonderem Fokus auf Gare du Nord und Gare de l'Est. Sie hebt den Mangel an Forschungsliteratur hervor, die sich mit der architektonischen und urbanen Integration von Bahnhöfen auseinandersetzt.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Geschichte der Eisenbahn"?
Dieses Kapitel beleuchtet die frühen Entwicklungsphasen der Eisenbahn, beginnend mit dem Jahr 1825, den anfänglichen Widerstand gegen den Bau, die Finanzierung und Regulierung des Eisenbahnbaues und die Entwicklung des französischen Eisenbahnnetzes ausgehend von Paris.
Worüber handelt das Kapitel "Kopfbahnhöfe"?
Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung und der Funktion von Kopfbahnhöfen. Es wird die Entstehung am Stadtrand, die Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt und die anfänglich geringen betrieblichen Nachteile erläutert.
Welche Pariser Bahnhöfe werden im Detail betrachtet?
Die Arbeit betrachtet im Detail den Gare du Nord und den Gare de l'Est.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Eisenbahn, Gare du Nord, Gare de l'Est, Kopfbahnhof, Paris, Stadtentwicklung, 19. Jahrhundert, Industrielle Revolution, Raum und Zeit, Verkehrsökonomie, Architektur, Eisenbahngeschichte, Frankreich.
Welche Perspektive nimmt die Arbeit ein?
Die Arbeit nimmt eine städtebauliche und architektonische Perspektive ein und untersucht den Einfluss der Eisenbahn auf die urbane Entwicklung von Paris, im Gegensatz zu rein wirtschaftshistorischen Ansätzen.
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- Yasin Ugur (Autor), 2012, Die Eisenbahn im 19. Jahrhundert - Gare du Nord et al Paris, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193008