Auf den Aktienmärkten beeinflussen Informationen die Anlageentscheidungen der Marktteilnehmer in hohem Maße. Unternehmensinsider haben regelmäßig einen besseren Informationsstand als andere Marktteilnehmer. Durch diesen Informationsvorsprung ergibt sich die Chance für Insider, höhere Renditen durch das Handeln mit Aktien des eigenen Unternehmens zu erwirtschaften. Seit 1994 ist der Insiderhandel in Deutschland gesetzlich verboten. Eine Offenlegungspflicht für Directors´ Dealings besteht seit 2002. Da nach § 15 WpHG alle Insiderinformationen, welche für potenzielle Anleger relevant sind, unverzüglich an das Unternehmensregister gemeldet werden müssen, sollte dieser Informationsvorsprung jedoch verringert, wenn nicht sogar eliminiert sein. In Zahlreichen Studien wurde dennoch nachgewiesen, dass Insider systematisch höhere Renditen erwirtschaften als andere Anleger. Eine mögliche Definition für Directors´ Dealings wäre beispielsweise folgende:
„Directors´ Dealings liegen vor, wenn Personen, die aufgrund einer besonderen Beziehung zu einem Emittenten und der damit abstrakt verbundenen Möglichkeit von Informationsvorteilen gegenüber dem Markt, Geschäfte mit Wertpapieren des Emittenten tätigen, auch wenn sie im konkreten Fall von ihren Informationsvorteilen keinen Gebrauch machen.“
Im Rahmen dieser Arbeit soll untersucht werden, in wieweit Insider während der aktuellen Finanzkrise ihre bessere Informationsbasis zu ihren Gunsten ausnutzen konnten, um höhere Renditen zu erwirtschaften. Dabei werden Insidertransaktionen der Unternehmen aus dem SDAX und TecDAX im Zeitraum vom 01.01.2006 bis zum 31.12.2009 betrachtet. Die Untersuchung vor dem Hintergrund der Finanzkrise , welche im Jahre 2007 mit der Subprime-Krise begann , ist insoweit von Interesse, da es in sehr kurzer Zeit immense Kursveränderungen gab. Daher ist es interessant zu untersuchen, ob Insider in dieser turbulenten Phase auf den Aktienmärkten ihren Informationsvorsprung durch legalen Insiderhandel ausnutzen konnten. Bei der Untersuchung wird ein Augenmerk auf den Zusammenhang zwischen Insidertransaktionen und dem darauf folgenden Kursverlauf der betreffenden Aktie gelegt. Desweiteren soll untersucht werden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Umsatzerlösen, EBIT und den Directors´ Dealings gibt.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Zielsetzung
- Rechtsgrundlagen
- Entstehung des deutschen Insiderrechts
- Theorien pro und contra Insiderhandel
- Anwendungsbereich und Offenlegungspflicht
- Empirische Erhebung
- Gegenstand der Untersuchung und aktueller Forschungsstand
- Forschungsdesign
- Analyse auf Basis der Studie von SEYHUN (1988)
- Erhebung
- Auswertung
- Analyse des Zusammenhangs von Directors' Dealings, Umsatz und EBIT
- Erhebung
- Auswertung
- Ergebnisse der Untersuchungen
- Interpretation und Diskussion der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, inwieweit Insider während der Finanzkrise ihre bessere Informationsbasis zu ihrem Vorteil nutzten, um höhere Renditen zu erzielen. Der Fokus liegt auf Insidertransaktionen von SDAX- und TecDAX-Unternehmen im Zeitraum von 2006 bis 2009. Die Untersuchung der Finanzkrise, die 2007 mit der Subprime-Krise begann, ist von Interesse, da es in kurzer Zeit zu immensen Kursveränderungen kam. Die Arbeit analysiert, ob Insider in dieser turbulenten Phase ihren Informationsvorsprung durch legalen Insiderhandel ausnutzen konnten.
- Zusammenhang zwischen Insidertransaktionen und dem darauf folgenden Kursverlauf der betreffenden Aktie
- Beziehung zwischen Directors' Dealings und der Entwicklung von Umsatz und EBIT
- Auswirkungen der Finanzkrise auf Insiderhandelsstrategien
- Effizienz des deutschen Insiderrechts im Kontext der Finanzkrise
- Analyse von Directors' Dealings als Indikator für zukünftige Unternehmensentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit. Es wird der Kontext des Insiderhandels im deutschen Aktienmarkt erläutert und die Relevanz der Untersuchung während der Finanzkrise hervorgehoben. Das zweite Kapitel beleuchtet die Rechtsgrundlagen des Insiderhandels in Deutschland, inklusive der Entstehung des Insiderrechts, verschiedener Theorien zum Thema sowie des Anwendungsbereichs und der Offenlegungspflicht. Im dritten Kapitel wird die empirische Erhebung beschrieben. Hier werden der Gegenstand der Untersuchung und der aktuelle Forschungsstand beleuchtet, das Forschungsdesign erläutert und die Datenanalyse anhand der Studie von SEYHUN (1988) dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Insiderhandel, Directors' Dealings, Finanzmarktkrise, SDAX, TecDAX, Kursveränderungen, Umsatzentwicklung, EBIT, Rechtsgrundlagen, empirische Forschung, Informationsvorsprung und Anlegerschutz.
- Citar trabajo
- Stefan Hemm (Autor), 2010, Directors´ Dealings und Finanzmarktkrise – Eine empirische Untersuchung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193260