Entwicklung des Gemeinschaftsgefühls in Großstädten


Hausarbeit, 2003

16 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Stadt – eine Brutstätte
Zusammensetzung der Stadtgesellschaft
Auswirkung der Herkunft
Eine Definition der Stadt
Die Stadtbewohner

Und heute?

Ergebnis

Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Die Betrachtung in welcher Art und Weise sich das Gemeinschaftsgefühl bzw. das Gemeinschaftsleben von Menschen in den Großstädten entwickelt beschränkt sich in dieser Arbeit auf den westlichen Kulturkreis. Ein Grund hierfür ist der direkte Kontakt zu eben diesem in der Planungspraxis und weiter begründet sich diese Einschränkung auf die im Verhältnis ausdifferenzierte Literatur. Während von Simmel und Wirth bereits vor ca.100 bzw. 75 Jahren erste Überlegungen zu diesem Themenkomplex angestellt wurden, der vor der sprichwörtlichen Haustür lag, steckt die wissenschaftliche Forschung in anderen Teilen der Welt noch heute in den Kinderschuhen oder ist einem derart schnellen Wandel ausgesetzt, dass kaum allgemeingültige Aussagen getroffen werden können.

In dieser Arbeit werden die Ausführungen von Louis Wirth unter dem Titel: „Urbanität als Lebensform“[1] als Grundlage herangezogen. Da die Anfänge dieses Untersuchungsbereichs lange zurückliegen kann noch nicht davon gesprochen werden, dass dieses Themenfeld voll ergründet ist. Auch in Westeuropa und Nordamerika sind Prozesse im Gang und haben Trendumbrüche stattgefunden, die von Wirth so nicht haben vorausgesehen werden können und dessen Ausführungen heute in anderem Licht erscheinen lassen. Die neuere Literatur bestätigt, dass von Wirth eine stark konservative Interpretation angestellt wurde, deren Auswirkungen für die Lebensstile in Großstadtgesellschaften zwar oft zutreffen, die Gründe dafür aber aus heutiger Sicht an anderer Stelle zu finden sind.

Die Arbeit wird sich zuerst mit den Gedanken Wirths befassen und im weiteren Verlauf auf modernere Sichtweisen und Ergebnisse eingehen, um in einem letzten Teil ein Fazit mit Aktualitätsbezug verfassen zu können.

Die Stadt – eine Brutstätte

Zusammensetzung der Stadtgesellschaft

Die Stadt war „historisch gesehen immer der Schmelztiegel der Rassen, Völker und Kulturen, und eine vorzügliche Brutstätte neuer biologischer und kultureller Mischformen gewesen“[2]. Zu dieser Feststellung kommt Wirth auf Grund seiner Herangehensweise zur Betrachtung wie sich die Stadtbevölkerung zusammensetzt und wie sie sich regeneriert. Hier sei bereits betont, dass nicht außer Acht gelassen werden darf aus welcher Zeit die Erhebungen stammen[3] und die Bedingungen und Anlässe für die heutigen Gegebenheiten teilweise damit nicht (mehr) übereinstimmen.

Wirth vertritt die Meinung, dass sich die Stadtbevölkerung als solche nicht in ausreichendem Maße selbst regenerieren könne[4]. Zur Erhaltung der städtischen Strukturen sei also ein ständiger Zuzug von außerhalb nötig. Dieser andauernde Strom einzelner neuer Charaktere bzw. ganzer Gruppen oder Familien bedingt die ausgeprägte Mannigfaltigkeit der städtischen Gesellschaft. In einer ersten Überlegung könnte zwar davon ausgegangen werden, dass dieser Zustrom aus dem näheren Umland der Städte stammt, eben von jenen Bevölkerungsgruppen, die die Stadt bereits kennen und deren Vorzüge kosmopolitischen Lebens tagtäglich erfahren möchten. Aber wäre es dann möglich von einer „kosmopolitischen Lebensweise“ zu sprechen? – wohl kaum. Und genau hier liegt dann auch das Problem: Käme der Zustrom lediglich aus dem Umland entstünden lediglich Konglomerate von Menschen aus demselben Kulturkreis. Diese hätten alle die gleichen Sitten und Gebräuche, die sich lediglich durch eine in ihrer Anzahl größeren Trägerschaft in der Stadt im Vergleich zu den Dörfern der Umgebung auszeichneten. Nein, es sind eben die „entlegensten Völker der Welt“[5] die in den „Bannkreis“[6] der Stadt als der „initiatorische und beherrschende Mittelpunkt des ökonomischen, politischen und kulturellen Lebens“[7] gezogen werden. In den Städten herrscht ein Mix der verschiedensten ethnischen Gruppen und Kulturen auf engstem Raum vor aus dem die oben zitierten „Mischformen“[8] entstehen.

Auswirkung der Herkunft

Eine Gemeinsamkeit haben jedoch alle diese Zuzügler: Sie entstammen vornehmlich Dorfgemeinschaften.

Wie der Begriff Dorfgemeinschaft andeutet handelt es sich bei dieser Sozialstruktur um eine oft über mehrere Generationen gewachsene Gemeinschaft, die die Bedürfnisse der anderen und die Bedeutung des Gemeinschaftswesens kennt und lebt[9]. Mit der Verlagerung des Lebensraums in die Stadt werden alte Sitten nicht plötzlich abgestreift, sondern besteht eine Lebensform fort, „die an jene frühere Existenzform erinnert. Wir sollten daher nicht erwarten, einen sprunghaften, abrupten Unterschied zwischen urbanen und ländlichen Menschentypen zu finden.“[10] Nach Wirth bleibt also in einem ersten Eindruck das Gemeinschaftsgefühl in Abwandlung zu den gewohnten ländlichen Lebensformen erhalten. Es wird jedoch schnell klar, dass sich dieser Zustand höchstens noch auf die Erstumsiedlergeneration beschränkt, denn die weiteren Generationen sind zwangsläufig dem nivellierenden Einfluss der Stadt ausgesetzt und förmlich gezwungen sich mit dem Kulturenmix zu mischen.

[...]


[1] Herlyn, Ulfert (Hrsg.) (1974): Stadt- und Sozialstruktur, Nymphenburger Verlagshandlung GmbH, München, S.42

[2] Herlyn, Ulfert (Hrsg.) (1974): a.a.O., S.50

[3] siehe Einleitung

[4] vgl.: Herlyn, Ulfert (Hrsg.) (1974): a.a.O., S.43

[5] Herlyn, Ulfert (Hrsg.) (1974): a.a.O., S.42

[6] ebenda, S.43

[7] ebenda, S.42

[8] ebenda, S.50

[9] vgl. ebenda, S.51

[10] ebenda, S.43-44

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Entwicklung des Gemeinschaftsgefühls in Großstädten
Hochschule
Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau  (Stadtsoziologie)
Note
2,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
16
Katalognummer
V19352
ISBN (eBook)
9783638234962
ISBN (Buch)
9783638788489
Dateigröße
488 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Entwicklung, Gemeinschaftsgefühls, Großstädten
Arbeit zitieren
Kay Raddatz (Autor:in), 2003, Entwicklung des Gemeinschaftsgefühls in Großstädten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19352

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