Am 20. November 2007 kündigt die Europäische Kommission die Prüfung einer Reihe von Initiativen, deren Bestimmung in der Unterstützung von wirtschaftlichen Aktivitäten der kleinen Unternehmer innerhalb des europäischen Binnenmarkts zu sehen ist, an. Über ein halbes Jahr später veröffentlicht sie den Vorschlag für eine Verordnung des Rates über das Statut der Europäischen Privatgesellschaft. Die Beschränkung der Haftung soll kraft des supranationalen Rechtsaktes nun den KMU im ganzen europäischen Rechtsraum in Aussicht gestellt werden. Das Ziel dieser Europäischen Privatgesellschaft mit beschränkter Haftung sei es, so die Kommission, die Senkung der Kosten für die Einhaltung von Vorschriften für die Gründung und den Betrieb von Unternehmen, die sich aus den Unterschieden zwischen den nationalen Vorschriften für die Gründung und den Betrieb von Unternehmen ergeben. Der Verordnungsgeber stößt dennoch auf Kritik. Polemisiert wird sowohl mit der Erfordernis einer neuen europäischen Form als auch mit dem ihr gegebenen rechtlichen Gewand. Ihr Schatten hängt tief über den politischen Diskussionsforen Europas. Am 30. Mai 2011 scheitert der Kom-missionsvorschlag an dem Veto Deutschlands und Schwedens. Der Entwurf ernt aber auch Kritik seitens Österreichs. Man befürchtet, der Markt würde mit unausgegorenen Unternehmenskonzepten überschwemmt. Am 27.07.2011 will der Rat nun erneut die Vor- und Nachteile der SPE ans Licht bringen.
Im Rahmen dieser Arbeit soll nun eine Simulation durchgeführt werden. Um Licht- und Schattenseiten der neuen europäischen Rechtsform aufzuzeigen, widmet sich die vorliegende Abhandlung nämlich dem Fall eines fiktiven Unternehmers, der sich zu der entsprechenden rechtlichen Form für seine Geschäftsidee entschließen muss. Als Kaufmann ist er davon überzeugt, dass nicht nur die Flexibilität der Handlungsspielräume sondern auch das Image des Handelnden für den Handelserfolg von eminenter Relevanz sind. Auf Grund der Möglichkeit, sich das Gründungsrecht auszusuchen, erscheinen die Überlegungen zur möglichen Vermeidung von rigiden und kostenspieligen Regelungen als erster Schritt auf dem Wege zu einer effektiven Geschäftstätigkeit.
Zur Auswahl stehen nun die deutsche GmbH, die polnische Sp. z o.o. und die europäische SPE.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Regelungstechnik des Verordnungsentwurfes über das Status der Europäischen Privatgesellschaft
- Gründung
- Gründer
- Unternehmensgegenstand
- Registrierungsverfahren
- Betrieb
- Bestellung des Geschäftsführers
- Organe
- Gesellschafterversammlung
- Geschäftsführung
- Gläubigerschutz
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Societas Privata Europaea (SPE) und setzt sie in wertender Gegenüberstellung zur GmbH und Sp. z o. o.. Sie befasst sich mit dem Ziel, die potenziellen Vorteile und Nachteile der SPE für Unternehmer aufzuzeigen und die Regelungstechnik des Verordnungsentwurfs zu analysieren. Dabei werden die Gründung, der Betrieb und der Gläubigerschutz der verschiedenen Gesellschaftsformen betrachtet.
- Bewertung der SPE im Vergleich zu GmbH und Sp. z o. o.
- Analyse der Regelungstechnik des Verordnungsentwurfs für die SPE
- Untersuchung der Gründungsprozesse der verschiedenen Gesellschaftsformen
- Vergleich der Betriebsstrukturen und Organe der SPE, GmbH und Sp. z o. o.
- Analyse des Gläubigerschutzes in den verschiedenen Gesellschaftsformen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die SPE im Kontext der europäischen Rechtsordnung vor und skizziert die Hintergründe für die Einführung dieser neuen Rechtsform. Die Diskussion um die SPE und ihre potenziellen Auswirkungen auf den europäischen Binnenmarkt wird beleuchtet. Darüber hinaus werden die Zielsetzung und der Aufbau der Arbeit vorgestellt.
- Regelungstechnik des Verordnungsentwurfes über das Status der Europäischen Privatgesellschaft: Dieses Kapitel analysiert die rechtliche Grundlage für die SPE und beleuchtet die Argumente für und gegen die Einführung einer europäischen Privatgesellschaft. Die Geschichte des Verordnungsentwurfs sowie die Ergebnisse von Studien und Befragungen werden vorgestellt.
- Gründung: Dieses Kapitel behandelt die Gründung der SPE im Vergleich zur GmbH und Sp. z o. o. und stellt die Unterschiede in Bezug auf die Gründer, den Unternehmensgegenstand und das Registrierungsverfahren heraus.
- Betrieb: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Betrieb der SPE im Vergleich zur GmbH und Sp. z o. o.. Es analysiert die Organisation der Geschäftsführung und die Zusammensetzung der Organe in den verschiedenen Gesellschaftsformen.
- Gläubigerschutz: Dieses Kapitel untersucht den Gläubigerschutz in der SPE, der GmbH und der Sp. z o. o. und beleuchtet die unterschiedlichen Regelungen in Bezug auf die Durchgriffshaftung.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Societas Privata Europaea (SPE) und ihrer Relevanz für den europäischen Binnenmarkt. Wichtige Schlüsselbegriffe sind dabei die Gründung und der Betrieb von Unternehmen, die Regelungstechnik von Rechtsakten der Europäischen Union, die Vergleichbarkeit von Gesellschaftsformen, die Durchgriffshaftung und die Aspekte des Gläubigerschutzes.
- Quote paper
- Marta Baranska (Author), 2011, Die Societas Privata Europaea (SPE) in der wertenden Gegenüberstellung zur GmbH und Sp. z o. o., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193565