Für das durchgeführte anwendungsbezogene "Screening" (Immunmonitoring) wesentlicher, an der Pathogenese der Multiplen Sklerose beteiligter immunologischer Parameter (Zytokine, -rezeptoren, Adhäsionsmoleküle) wurde ein geeignetes System der quantitativen "real-time" RT-PCR entwickelt und mit ELISA-Testsystemen kombiniert. Damit wurde die immunologische Situation im Vergleich verschiedener Patientenkollektive auf Gen- und Proteinebene unter Einfluss einer rekombinanten ß-Interferontherapie (rIFN-ß) mit den Zielen verfolgt, Wirkmechanismen der rIFN-ß aufzudecken und prognostische Marker bezüglich der Aktivität der Erkrankung und eines Therapieeffektes zu finden.
Die entwickelte RT-PCR Methodik ist gekennzeichnet durch eine hohe Sensitivität und Reproduzierbarkeit, zeichnet sich sowohl in der cDNA-Synthese als auch in der PCR-Amplifikation durch eine über weite Konzentrationsbereiche bestehende Linearität aus, und ist durch die Verwendung von importierten Standardkurven für die Quantifizierung von mRNA-Targets aus verschiedenen PCR-Läufen besonders für das "Screening" eines Parameters in einer Vielzahl von Proben geeignet.
Der Vergleich der Expressionsprofile der immunologischen Parameter über den Zeitverlauf von 12/24 Monaten in allen MS-Patientenkollektiven zeigte im Hinblick auf potentielle Wirkmechanismen der rIFN-ß Therapie immunologisch betrachtet eine Zunahme von sICAM-1, sVCAM-1 und sTNF-R2, klinisch betrachtet eine ca. 30%ige Reduktion der Schubrate in den therapierten Kollektiven. Des weiteren wurden potentielle für die MS-Erkrankung typische immunologische Parameter-konstellationen in der Form einer Abnahme von IL-4, sIL-4R, IFN-ß und sTNF-R1 in allen Kollektiven unabhängig von der Therapie erkennbar. Bezüglich der Aktivität der Erkrankung ergaben sich für die RR-MS Patienten deutliche positive Korrelationen zwischen sICAM-1, sVCAM-1 sowie sTNF-R2 und dem Grad der Behinderung (EDSS) bei Untersuchungsbeginn, so dass diese als prognostische Marker des weiteren MS-Verlaufs herangezogen werden könnten. Des weiteren hat sich ein deutlicher Zusammenhang der Konzentration von sIL-4R, dessen Rolle in der MS hier zum ersten Mal überhaupt betrachtet wurde, mit dem Risiko eines Patienten einen Schub zu erleiden gefunden, womit sich, ebenfalls für den sIL-4R eine deutliche konzentrationsabhängige Reduktion der Responderwahrscheinlichkeit auf die rIFN-ß Therapie nachweisen ließ. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen
- I. ZUSAMMENFASSUNG
- Inhaltsverzeichnis
- II. EINLEITUNG
- Teil A: Multiple Sklerose als Erkrankung
- 1. Autoimmunität: Reaktionen gegen körpereigene Antigene
- 2. Morphologische Veränderungen und daraus resultierende Symptome
- 3. Wesentliche Klinische Verlaufsformen
- 4. Ätiologische Faktoren
- 5. Molekulare Pathogenese
- 6. Therapie mit rekombinantem Beta-Interferon (IFN-ẞ)
- 6.1. Wirkhypothese des rIFN-ẞ
- 7. Heterogenität
- 8. Prognostische Surrogat-Marker
- Teil B: Labor-Methoden für das Screening immunologischer Surrogat-Marker
- 1. Die Polymerase-Ketten-Reaktion
- 2. ,,Real-Time" und „On-Line" PCR
- 3. Prinzip der ,,real-time“ PCR zur Bestimmung einer Startkopienzahl
- 3.1. Unterschied zur konventionellen PCR
- 3.2. Der Cp-Wert
- 4. Das LightCyclerⓇ-System
- 5. Fluoreszenz-basierte Detektionsformate
- 5.1. Unspezifische Detektion mittels SYBRⓇ- Green I
- 5.2. Hybridisierungssonden für eine Sequenz-spezifische Detektion
- 6. Schmelzkurvenanalyse
- 7. Reverse Transkription - Polymerase Kettenreaktion (RT-PCR)
- 8. RT-PCR Quantifizierungsprinzipien
- Teil C: Ziele der Arbeit
- Analyse der Genexpression von Zytokinen und Adhäsionsmolekülen in MS-Patienten unter rIFN-β-Therapie
- Entwicklung und Validierung einer "real-time" RT-PCR Methode zur quantitativen Bestimmung der Genexpression
- Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Veränderungen der Genexpression und dem klinischen Verlauf der MS
- Bewertung des Potenzials von immunologischen Surrogat-Markern für die Prognose und Therapieüberwachung von MS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation untersucht die immunologische Reaktion von Patienten mit Multipler Sklerose (MS) auf die Therapie mit rekombinantem Beta-Interferon (rIFN-β). Die Arbeit konzentriert sich auf die Identifizierung von Wirkmechanismen und die Suche nach prognostischen Markern, die den Verlauf der MS-Erkrankung beeinflussen können.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Dissertation beginnt mit einer umfassenden Einleitung, die die Grundlagen der Multiplen Sklerose, die verschiedenen Therapiemöglichkeiten und insbesondere die Wirkweise von rIFN-β beleuchtet. Anschließend werden die angewandten Labormethoden detailliert beschrieben, wobei der Fokus auf die "real-time" RT-PCR liegt. Die folgenden Kapitel befassen sich mit den Ergebnissen der Untersuchungen, die sich mit der Genexpression von Zytokinen und Adhäsionsmolekülen in MS-Patienten unter rIFN-β-Therapie auseinandersetzen.
Schlüsselwörter
Die Dissertation behandelt das Thema der Multiplen Sklerose, insbesondere die Immuntherapie mit rekombinantem Beta-Interferon (rIFN-β). Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Genexpression von Zytokinen und Adhäsionsmolekülen, um Wirkmechanismen und prognostische Marker zu identifizieren. Die "real-time" RT-PCR spielt eine zentrale Rolle als Methode zur quantitativen Bestimmung der Genexpression. Weitere wichtige Schlüsselwörter sind: Autoimmunität, Immunmonitoring, Surrogat-Marker, Therapieeffizienz, Krankheitsaktivität und Biomarker-Entwicklung.
- Quote paper
- Benedikte Sabina Kühne (Author), 2003, Immunmonitoring bei Patienten mit Multipler Sklerose unter Therapie mit ß-Interferonen - Aufdecken von Wirkmechanismen und Suche nach prognostischen Markern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19367