Konzeption einer Fallstudie im Schwerpunktfach "Turn-Around-Management"


Diplomarbeit, 2010

69 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Darstellungs-/Abbildungsverzeichnis

Vorwort

Abstract

Abstract

1. Einleitung
1.1 Zielsetzung der Arbeit
1.2 Aufbau der Arbeit

2. Fallstudie XY Kunststoffteile GmbH
2.1 Beschreibung des Unternehmens
2.2 Marktcharakteristika, Strategische Ausrichtung und Marktpositionierung
2.3 Vorgehensweise zur Identifikation ergebnisorientierter Sanierungsmaßnahmen ...
2.3.1 Gewinn- und Verlust-Rechnung
2.3.2 Portfolio Effekte
2.3.3 Deckungsbeitrags Rechnung
2.3.4 Überprüfung des Finanzstatus
2.3.5 Kurz- vs. langfristige Maßnahmen bei der Sanierung
2.4 Beschreibung der Ausgangsdaten der XY Kunststoffteile GmbH
2.4.1 Kaufentscheidende Faktoren aus Kundensicht
2.4.2 Portfolio-Analyse der Geschäftsfelder
2.4.3 Entwicklung des Personalbestands
2.4.4 Anlagenbuchhaltung / Abschreibungsaufwand
2.4.5 Darlehensaufstellung
2.4.6 Sonstige Informationen zum Marketing
2.4.7 Strategische Stoßrichtung
2.4.8 Der Jahresabschluss der XY Kunststoffteile GmbH
2.4.9 Prämissen zur Ertrags- und Aufwandsentwicklung
2.4.10 Erfolgsrechnung je Geschäftsfeld
2.5 Aufgabenstellung im Rahmen der Fallstudie
2.5.1 Kennzahlenanalyse zur Identifikation von Krisenursachen
2.5.2 Überprüfung der Zahlungsunfähigkeit
2.5.3 Prüfung der Zahlungsunfähigkeit
2.5.4 Definition von Sanierungsmaßnahmen und Bewertung
2.5.5 GuV-Planung NACH Maßnahmen
2.6 Projektergebnisse / Musterlösung
2.6.1 Lösung der Kennzahlenanalyse
2.6.2 Lösung der Liquiditätsplanung 2010
2.6.3 Lösung der GuV-Planung 2010

Fazit und Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Darstellungs-/Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland seit 1999

Abbildung 2: Übersichtsdaten des Unternehmens für das Jahr 2009

Abbildung 3: Besitzverhältnisse

Abbildung 4: Organigramm der XY Kunststoffteile GmbH

Abbildung 5: Wirkung einer kurzfristigen Sanierung im Zeitablauf

Abbildung 6: Wirkung einer nachhaltigen Sanierung im Zeitablauf

Abbildung 7: Erfolgsfaktoren in der Übersicht

Abbildung 8: Hauptstärken- und Hauptschwächen Übersicht (Strategische Bilanz)

Abbildung 9: Geschäftsfeld PVC-Rohre - Kaufentscheidende Faktoren

Abbildung 10: Geschäftsfeld Plastikboxen - Kaufentscheidende Faktoren

Abbildung 11: Geschäftsfeld Automobilzulieferteile - Kaufentscheidende Faktoren

Abbildung 12: Die Geschäftsfelder im Überblick für das Jahr 2009

Abbildung 13: Stammdaten Lohnempfänger (in €)

Abbildung 14: Anlagenbuchhaltung / Abschreibungsaufwand

Abbildung 15: Darlehensaufstellung

Abbildung 16: Geschäftsfeld PVC-Rohre (Produkt 1)

Abbildung 17: Geschäftsfeld Plastikboxen (Produkt 2)

Abbildung 18:Geschäftsfeld Automobilzulieferteile (Produkt 3)

Abbildung 19: Tabellarische Gewinn- und Verlustrechnung

Abbildung 20: Kurze Bilanzübersicht 2007

Abbildung 21: Kurze Bilanzübersicht 2008

Abbildung 22: Kurze Bilanzübersicht 2009

Abbildung 23: Absatzplanung (Stückzahlen)

Abbildung 24: Umsatzplanung

Abbildung 25: Materialaufwandsplanung

Abbildung 26: Berechnung der SbA (Strom)

Abbildung 27: Überblick zur Stückdeckungsbeitragsrechnung

Abbildung 28: Erfolgsrechnung im Geschäftsfeld PVC-Rohre

Abbildung 29: Erfolgsrechnung Geschäftsfeld Plastikboxen

Abbildung 30: Erfolgsrechnung Geschäftsfeld Automobilteile

Abbildung 31: Debitoren Übersicht zum 31.12.2009

Abbildung 32: Kreditoren Übersicht zum 31.12.2009

Abbildung 33: Geplante Ein- und Auszahlungen aus dem laufenden Geschäftsbetrieb

Abbildung 34: Liquiditätsstatus / Liquiditätsbilanz zum 31.12.2009

Abbildung 35: Liquiditätsplan

Abbildung 36: Personalbestand Planung 2010 NACH Maßnahmen (in €)

Abbildung 37: Darlehensübersicht 2010 NACH Maßnahmen

Abbildung 38: GuV-Planung 2010 (Quartal1) NACH Maßnahmen

Abbildung 39: GuV-Planung 2010 (Quartal2) NACH Maßnahmen

Abbildung 40: Planung des Marketing-Mix

Abbildung 41: Lösung zur Kennzahlen Analyse

Abbildung 42: Lösung der GuV-Planung 2010 (Quartal 1) NACH Maßnahmen (in €)

Abbildung 43: Lösung der GuV-Planung 2010 (Quartal 2) NACH Maßnahmen (in €)

Vorwort

Für die Hilfeleistung bei der Behandlung und Erschließung meines Diplomarbeitsthemas

„Konzeption einer Fallstudie im Schwerpunktfach Turn-Around-Management“,

möchte ich mich ganz herzlich bei meinem Ansprechpartner, und Fachdozenten Herrn Prof. Dr. rer.pol. Henning Werner bedanken. Herr Werner hat mir wäh- rend der letzten Monate als große Hilfe mit Ratschlägen und neuen interessan- ten Gedankengängen sowohl zu meinem Thema und der Problematik an sich, wie auch bei der Erstellung meiner Diplomarbeit zur Verfügung gestanden.

Des Weiteren möchte ich dem entwicklungsorientierten Beratungsunternehmen, der FutureValue Group AG, für die Möglichkeit danken, viele interessante Ein- blicke und Informationen rund um das Thema der Sanierung bereits in meinem Praktikum und Projektstudium erhalten zu haben. Dort durfte ich die Verbindung zwischen Wissenschaft und Managementpraxis kennen lernen. Dieses Wissen konnte ich letztendlich in meiner Diplomarbeit einbringen und weiterführen.

Heidelberg, den 27.01.2010

Eike Ehl

Abstract

Die Diplomarbeit beschäftigt sich im ersten Teil mit der Entwicklung der deut- schen Unternehmensinsolvenzen sowie den auftretenden Problemen bei der Sanierung in der heutigen komplexen und dynamischen Wirtschaftswelt. Als Grundlage für die nachfolgend in der Fallstudie zu bearbeitenden Sanierungs- maßnahmen, gehe ich im zweiten Teil auf die Vorgehensweise zur Identifikation ergebnisorientierter Sanierungsmaßnahmen und der dafür notwendigen Be- rechnungen sowie auf die wichtigsten Kennzahlen ein. Ziel ist es, die generelle Herangehensweise an die für eine Sanierung eines angeschlagenen Unter- nehmens notwendigen Schritte in ihrer Gesamtheit aufzuzeigen.

Im dritten und letzten Teil zeige ich anhand einer Fallstudie, wie sich ein angeschlagenes Unternehmen einer drohenden Insolvenz durch geplante Sanierungsmaßnahmen entziehen kann. Die gegebenen Informationen zur strategischen Ausrichtung, Marktorientierung und Marktcharakteristika des Unternehmens sowie weitere spezifische Hintergrundinformationen sollen die Krisenursachen des betrachteten Unternehmens aufzeigen und Denkanstöße zur Sanierung geben. Im anschließenden Auftrag sollen diese Sanierungsmaßnahmen überprüft, angewandt und umgesetzt werden. Abschließend werden die Projektergebnisse mit Musterlösung präsentiert.

Abstract

The first part of the thesis deals with the development of the German enterprise insolvencies as well as the problems arising from the redevelopment in today's complex and dynamic economic world. As a basis for the following case study about working on measures of reorganization, I will in the second part explain the approach for identification of result-oriented measures of reorganization as well as the computations that are necessary for it and the most important char- acteristic numbers. The goal is to point out the general approach on redevelop- ment of a fastened enterprise and the necessary step that have to be taken.

In the third part, a case study will show how a fastened enterprise can withdraw itself from a threatening insolvency through planned measures of reorganiza- tion. The information given, concerning the strategic adjustment, market orienta- tion and market characteristics of the enterprise as well as further specific background information shall point out the crisis` causes with regard to the en- terprise and give mental impetuses concerning redevelopment. In the following order these measures of reorganization are examined, applied and transferred. Finally the project results with given solution will be presented.

1. Einleitung

In Anbetracht der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise welche mittlerweile immer größere Bahnen durch die gesamte Wirtschaft gezogen hat und somit nicht mehr ausschließlich den global agierenden Unternehmen das Überleben am Wirtschaftsmarkt erschwert hat, möchte ich mit meiner Diplomarbeit auf die Problematik, vor allem von den kleinen- und mittelständischen Betrieben, in dieser komplexen und dynamischen Umwelt hinweisen.

„Das Jahr 2009 wird für die gesamte Finanz- und Realwirtschaft ein schwieri- ges Rezessionsjahr werden. Die Auswirkungen der Finanzkrise machen sich längst deutlich bemerkbar. Viele Unternehmen mussten ihre Geschäftserwar- tungen stark nach unten revidieren, die Finanzierungssituation vieler Unter- nehmen hat sich verschlechtert und die Anzahl der Forderungsausfälle ist ge- stiegen.“1

„Im ersten Halbjahr 2009 verzeichneten die deutschen Amtsgerichte nach An- gaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 16 142 Insolvenzen von Un- ternehmen und 48 284 von Verbrauchern. Insgesamt registrierten die Gerichte in diesem Zeitraum 78 846 Insolvenzen. Ein Vergleich dieser Zahlen mit dem Vorjahreszeitraum würde die tatsächliche Entwicklung nicht korrekt wiederspie- geln, da von nordrhein-westfälischen Gerichten im ersten Quartal 2008 Insol- venzfälle des Jahres 2007 nachgemeldet wurden. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre lässt sich aber die Entwicklung für Deutschland insge- samt auch anhand der Ergebnisse der übrigen 15 Bundesländer darstellen. Ohne Nordrhein-Westfalen stieg im ersten Halbjahr 2009 die Zahl der Unter- nehmensinsolvenzen um 14,8%, die Verbraucherinsolvenzen nahmen dagegen um 2,6% ab. Die Gesamtzahl der Insolvenzen lag gegenüber dem ersten Halb- jahr 2008 um 0,9% höher.

Die voraussichtlichen offenen Forderungen der Gläubiger beliefen sich für das erste Halbjahr 2009 nach Angaben der Gerichte auf 24,4 Milliarden Euro ge- genüber 14,7 Milliarden Euro im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.

Im Juni 2009 wurden 2 788 Insolvenzen von Unternehmen (+ 15,9%) und 8 434 Insolvenzen von Verbrauchern (+ 4,1%) gemeldet. Insgesamt registrierten die Gerichte 13 655 Insolvenzen, das waren 7,0% mehr als im Juni 2008. Diese Angaben beziehen sich auf Berechnungen einschließlich Nordrhein-Westfalen.“2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland seit 19993

Kann diese negative Entwicklung überhaupt noch aufgehalten werden? Die Antwort lautet eindeutig: Ja! Es gibt jede Menge verschiedene Möglichkeiten, mit denen sich ein Unternehmen von der Krise abwenden kann. All diese verschiedenen Möglichkeiten werden unter ein und demselben Stichwort, welches „Sanierung“ lautet zusammengefasst. „Sanierung“ kommt vom lateinischen „sanare“ und bedeutet Heilung oder Gesundung.

„Die Sanierung umfasst sämtliche Maßnahmen, die geeignet erscheinen, ein notleidendes Unternehmen durch Wiederherstellung seiner Zahlungsfähigkeit und Ertragskraft vor dem drohenden Zusammenbruch zu bewahren.“4 „Das krisenhafte Unternehmen wird mit finanziellen Mitteln so ausgestattet, dass es seine bisherigen Verpflichtungen erfüllen und auch den zukünftigen Verpflichtungen nachkommen kann.“5

„Die Ziele der Sanierung sind also, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wieder zu gewinnen und die Ansprüche der Gläubiger aus den zukünftigen Erträgen zu bedienen.“6

Befindet sich ein Unternehmen also in der Krise, so liegt eine ungeplante und ungewollte Notsituation vor. „Seine Existenz ist bedroht, da es überlebensnot- wendige Ziele nicht mehr erreichen kann.“7 Durch einen überlegten Einsatz von Sanierungsmaßnahmen kann jedoch noch eine positive Wende herbeigeführt werden, so dass am Ende dieses vorübergehenden Prozesses nicht zwangs- läufig eine Liquidation steht.

Ein Zitat von dem deutschen Schriftsteller Max Frisch lautet: „Die Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“8 „Die wirtschaftliche Krise ist somit nicht nur ein Unglück, sondern auch eine Herausforderung, allerdings mit einem stark begrenzten Handlungsspielraum für das Unternehmen.“9

„Man unterscheidet zwischen einer Sanierung im engeren und im weiteren Sin- ne: Bei der Sanierung im engeren Sinne handelt es sich ausschließlich um die so genannten finanzielle Sofortmaßnahmen zur Beseitigung von Liquiditätskri- sen im Unternehmen. Dies alleine reicht aber für das langfristige Überleben ei- nes Unternehmens nicht aus. Für eine anhaltende Verbesserung sind weitere finanzielle sowie leistungswirtschaftliche Maßnahmen notwendig. Sie gehören zu der Sanierung im weiteren Sinne, welche vor allem eine komplette Neuorientierung des gesamten Unternehmens anstrebt.“10

„Ist eine Krise vorhanden, wird meist ein Sanierungsplan erstellt, der die speziellen Maßnahmen zur Bewältigung der Krise enthält. Eine wichtige Aufgabe beim Erstellen eines solchen Sanierungsplans ist es, das am besten geeignete Maßnahmenbündel für das Unternehmen zu wählen, d.h. die Kombination zu wählen, die am erfolgversprechendsten ist.

Eine sinnvolle Beurteilung des Erfolgs von Sanierungsmaßnahmen ist aber nur möglich, wenn die Veränderung der Wertposition von (1) bisherigen Eigentümern, (2) potenziellen zukünftigen Eigentümern (z.B. Private Equity-Investoren) und (3) Kreditinstitute positiv ausfällt, wobei bei dieser Betrachtung die jeweiligen Krisenaufwendungen mit zu betrachten sind.“11

1.1 Zielsetzung der Arbeit

Das Ziel meiner Diplomarbeit ist es eine Fallstudie in dem Schwerpunktfach „Turn - Around - Management“, inklusive der dazu gehörigen Dokumentation sowie einer Musterlösung zur Sanierung des dargestellten Unternehmens, zu konzipieren.

Meine Zielsetzung ist es, die generelle Herangehensweise an die für eine Sanierung eines angeschlagenen Unternehmens notwendigen Schritte in ihrer Gesamtheit aufzuzeigen sowie die ebenfalls dafür notwendigen Verbindungen zwischen den einzelnen Sanierungsstadien darzustellen.

Anhand von beispielhaften Lösungsansätzen, einerseits für die Umstrukturie- rung der vorliegenden strategischen Steuerung sowie andererseits auch für die der operativen Planung, von dem in die Krise geratenen Unternehmen, möchte ich Wege aus der Krise für das betroffene Unternehmen aufzeigen, und diesem dadurch nicht nur das langfristige Überleben, sondern auch eine zukunftsorientierte Wertsteigerung zusichern.

Anhand des von mir erstellten Fallbeispiels, eines angeschlagenen mittelständi- schen Unternehmens in der Fertigungstechnologie Branche, möchte ich die Herangehensweise und die Herausforderung aufzeigen ein solches Unterneh- men vor der drohenden Insolvenz und Liquidation zu bewahren und erfolgreich zu sanieren.

Des Weiteren sollen die in der Praxis angewendeten finanzwirtschaftlichen sowie leistungswirtschaftlichen Sanierungsmöglichkeiten dargestellt und gezeigt werden, was bei ihrer Umsetzung zu beachten ist.

1.2 Aufbau der Arbeit

Auf den folgenden Seiten des Kapitels 2.1 werden Sie nun die XY Kunststoffteile GmbH kennen lernen. Wie auch in der Realität, wird Ihnen eine Vielzahl von Informationen gegeben sein. Des Weiteren werden Sie im Kapitel 2.2 Informationen zu der strategischen Ausrichtung, der aktuellen Marktorientierung und den allgemeinen Marktcharakteristika erhalten.

Im Kapitel 2.3 werden Sie dann unterstützend die theoretische Vorgehensweise zur Identifikation Ergebnisorientierter Sanierungsmaßnahmen erläutert bekommen. Es werden die dafür generell notwendigen Berechnungen und Kennzahlen zusammenfassend erläutert und aufgezeigt, was bei deren Verwendung abzuwägen und auch generell zu beachten ist.

Das Kapitel 2.4 liefert Ihnen, die für eine Sanierung eines angeschlagenen Un- ternehmens wichtigen Hintergrundinformationen. Diese Informationen umfassen ebenfalls die Ergebnisse einer theoretischen Unternehmensanalyse, die bisher jedoch lediglich „zusammengetragen“ und somit noch nicht ökonomisch inter- pretiert wurden, was anschließend dann unter anderem noch mit zu Ihrem Auf- trag gehören wird. Aus diesen Informationen heraus ableitend, erhalten Sie Kri- senursachen des betrachteten Unternehmens aufgezeigt und sanierungsrele- vante Denkanstöße gegeben, die sie im darauf folgenden Kapitel 2.5 in Ihrem

Auftrag schließlich umsetzen sollen. Nachdem Sie Ihrem Auftrag, der Durchfüh- rung einer Kennzahlenanalyse, der Überprüfung des Liquiditätsstatus, sowie der Definition von Sanierungsmaßnahmen mit anschließender Umsetzung in der GuV-Planung nachgekommen sind, erhalten Sie abschließend in Kapitel 2.6 die zusammengetragenen Projektergebnisse mit einer beispielhaften Musterlö- sung.

2. Fallstudie XY Kunststoffteile GmbH

2.1 Beschreibung des Unternehmens

Die XY Kunststoffteile GmbH, mit Sitz in 70771 Stuttgart, wurde 1986 gegründet. Ihr Stammkapital beträgt 300.000,-€.

Das von Herrn Igelmann geführte Unternehmen ist in der Fertigungstechnologie Branche tätig. Es verwendet zur Produktion seiner aus Kunststoffgranulat gefertigten Produkte Spritzgießmaschinen.

Bis zum Jahre 2004 wurden ausschließlich PVC-Rohre (Produkt 1) für den Installationsbedarf hergestellt. Dieses Geschäftsfeld ist mit einem Anteil von 31,3% mittlerweile der zweitstärkste Umsatzträger des Unternehmens. Im Jahre 2004 entstand das Geschäftsfeld der Klapp- und Stapelboxsparte (Produkt 2). Anfang 2009 kamen aufgrund des erhofften Portfolioeffekts die Zulieferteile für die Automobilindustrie (Produkt 3) hinzu.

Die Umsatzanteile dieser Geschäftsfelder liegen heute bei 28,1% (Produkt2) bzw. bei ca. 40,6% (Produkt3). Ziel dieser Diversifikation war es, die bis dahin recht starke Abhängigkeit des Unternehmens von der Bauindustrie zu reduzieren. Durch den Ausbau und Erweiterung des Werkes für die Automobilteileproduktion stieg der Umsatz im Jahr 2009 um rund 68%.

Übersicht der Eckdaten des Unternehmens

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Übersichtsdaten des Unternehmens für das Jahr 2009

Besitzverhältnisse:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Besitzverhältnisse

Organisationsstruktur

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Organigramm der XY Kunststoffteile GmbH

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2 Marktcharakteristika, Strategische Ausrichtung und Marktpositionie- rung

Grundsätzliches

Die Nachfrage nach PVC-Rohren hängt entscheidend von den Wohnungsbauund Umbauaktivitäten ab. Daneben spielt noch der Modernisierungsbedarf (Renovierung, Altbau Sanierung) eine Rolle. Eine ähnlich starke Abhängigkeit der Nachfrage von der Branchenentwicklung gibt es auch im Geschäftsbereich Zulieferindustrie/Automobilbranche.

Marktwachstum und Perspektiven

Während eines Jahres werden in Deutschland ca. 200.000 Wohnungen hergestellt, deutlich weniger als noch vor 10 Jahren.12 Diese Entwicklung kann sich wegen des bestehenden Wohnungsmarktes (Sanierungsbedarfs, Eigenheimbau) unter Schwankungen noch längerfristig fortsetzen. Mittelfristig wird die Bauaktivität durch das niedrige Zinsniveau und die Wiederbelebung der gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland unterstützt.

Die Automobilbranche ist in den vergangenen Jahren in eine Krise geraten. Es wurden massive Kostensenkungsprogramme durchgeführt, die sich für die Zu- lieferindustrie in sinkenden Margen und verschärften Lieferkonditionen auswirk- ten. Inzwischen hat sich die Lage etwas stabilisiert und es wird im Laufe dieses Jahres mit leichten Verbesserungen gerechnet. Langfristig wird sich jedoch für die Zulieferbranche die Situation nicht wesentlich verbessern. Ausschlaggebend dafür ist vor allem die starke Abhängigkeit der vielen Zulieferbetriebe von weni- gen Kunden. Der tendenziell stärkere Einsatz von Kunststoffteilen in Autos (An- stieg von ca. 20 Kg im Jahr 1960, auf durchschnittlich 100 Kg im Jahr 2008)13 lässt weiterhin ein Marktwachstum zu, doch sind die Chancen von relativ wett- bewerbsschwachen Marktteilnehmern zukünftig schlecht.

Die Produkte Klapp- und Stapelboxen sind noch relativ "jung" und der Markt befindet sich aufgrund der hohen Beliebtheit der Produkte noch im Wachstum. Es wird allerdings damit gerechnet, dass die Marktsättigung ziemlich schnell erreicht wird. Auf der Anbieterseite wird von einem ausgeprägten Konzentrati- onsprozess bei den Anbietern von PVC-Granulat ausgegangen, wobei bisher für diese Ware, deren Preis maßgeblich durch den wichtigsten Rohstoff (Öl) bestimmt wird, noch keine Verknappungstendenzen (Verteuerungstendenzen) erkennbar sind.

Geschäftsfeld Klapp- und Stapelboxen

Es handelt sich hier um einen Nachfrager Markt für Konsumgüter mit einer elas- tischen Nachfrage. Das bedeutet, dass eine Veränderung der Gesamtnachfrage am Markt mittels marketingpolitischer Maßnahmen sehr gut möglich ist. Das Kaufverhalten ist durch Routine- bzw. Spontanentscheidungen geprägt. Wichtigster Kaufentscheidender Faktor ist hierbei somit der Preis. Der Markt ist relativ transparent, d.h. für potentielle Kunden ist es relativ ein- fach, verschiedene Angebote hinsichtlich Preis und Leistungen zu vergleichen. Es existiert eine überschaubare Anzahl von Mitbewerbern was aufzeigt, dass die Markteintrittsbarrieren gering sind und weitere Marktteilnehmer jederzeit eintreten könnten.

Geschäftsfeld Automobilteile (Zulieferindustrie) und PVC-Rohre

Die Nachfrage im Geschäftsfeld Automobilteile hängt entscheidend von der Entwicklung der Automobilbranche ab. Die Nachfrage nach PVC-Rohren ist be- stimmt durch die Baubranche und hier einerseits durch die Entwicklung des Wohnungsbaus und andererseits durch den Sanierungs- und Renovierungsbe- darf.

Es handelt sich jeweils um einen Nachfrager Markt für Investitionsgüter mit unelastischer Nachfrage. Das bedeutet, dass eine Veränderung der Gesamtnachfrage mittels marketingpolitischer Maßnahmen der XY Kunststoffteile GmbH nur äußerst begrenzt möglich ist.

Die Abnehmer sind ausschließlich Unternehmen wodurch ein rationales Entscheidungsverhalten voraussetzt werden kann.

Der Markt ist relativ transparent. Es existiert eine überschaubare Anzahl von Mitbewerbern.

2.3 Vorgehensweise zur Identifikation ergebnisorientierter Sanie- rungsmaßnahmen

Um einen ersten Überblick über ein Unternehmen und seinen Erfolg sowie seine derzeitige finanzielle Lage zu erhalten sollte man sich den aktuellen Jahresabschluss, also die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV-Rechnung) sowie die Bilanz anschauen. In einem weiteren Schritt sollte man mit Hilfe des Finanzplans den derzeitigen Finanzstatus des Unternehmens prüfen um auf seine derzeitige Liquidität rückschließen zu können.

Die GuV-Rechnung ist neben der Bilanz ein wesentlicher Teil des Jahresab- schlusses, also der externen Rechnungslegung des Unternehmens. „Mit dem handelsrechtlichen Jahresabschluss soll die wirtschaftliche Lage der Rechnung legenden Unternehmung gegenüber unternehmensexternen, aber auch unter- nehmensinternen Adressaten, nämlich gegenüber der Eigentümer und der Ge- schäftsleitung abgebildet werden. Der handelsrechtliche Jahresabschluss fun- giert für seine Adressaten letztlich als zusammengefasstes Spiegelbild der Elementaraufgaben Beschaffung, Produktion und Absatz in Hinblick auf die Er- reichung der gesetzten monetären Unternehmensziele.“14 Erträge und Aufwen- dungen des vorliegenden Geschäftsjahres, werden dargestellt und weisen dadurch die Art, die Höhe sowie die Quellen des unternehmerischen Erfolges aus. Aus der GuV-Rechnung kann man also anhand des erzielten Jahresüber- schusses, bzw. anhand des Jahresfehlbetrags eine erste Einschätzung über den unternehmerischen Erfolg gewinnen. Als wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl, die im Zusammenhang mit dem erwirtschafteten Ertrag und dem Cash-Flow eines Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum steht, eignet sich die Ertragskennzahl EBIT sowie das EBITDA zur Bestimmung der operati- ven Ertrags- und Innenfinanzierungskraft des Unternehmens.

„Die absolute Ertragskennzahl EBIT („Earnings Before Interest and Taxes“) so- wie das EBITDA („Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortiza- tion“) sind international gebräuchliche Messgrößen für die operative Ertrags- und Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens. Der Ausschluss unterschied-

licher, bspw. Nationaler oder rechtsformabhängiger, Zins und Steuerbelastungen, soll die Voraussetzungen für die Vergleichbarkeit von Unternehmen (unabhängig von der individuellen Kapitalstruktur) schaffen.

Gerade bei Risiko- (Venture) Finanzierungen sind sie wichtige Kerngrößen, da sie dem Investor zeigen, wie viel Geld erwirtschaftet wird, unabhängig von Steuern und Zinsen, denn die Zins- und Steueroptimierung ist meist das beson- dere Know-how der Investoren. Für die Entscheidung, wo sie investieren, benö- tigen die Investoren daher eine um diese Einflüsse bereinigte Ergebniskennzif- fer, das EBIT/EBITDA.“15

Der aus der GuV-Rechnung resultierende Jahresüberschuss- bzw. Jahresfehl- betrag (also der Nettogewinn oder Nettoverlust) eines Unternehmens ist die Kennzahl die besagt, ob und wenn ja wie viel Gewinn das Unternehmen in dem vorliegenden Zeitraum erwirtschaftet hat oder ob ein Verlust vorliegt. Errechnet wird diese Kennzahl in der GuV-Rechnung durch Abzug sämtlicher Kosten vom Umsatz.

[...]


1 Vgl. Dörr, Andrea: Fachbeitrag zu Sanierung, URL:<<http://www.foerderland.de/fachbeitraege/beitrag/Anforderungen-an-Sanierungskonzepte-und-die- Moeglichkeit-der-Sicherung-von-Verlustvortraegen-im-Beteiligungsfall/218940b324>>, Download am 13.08.2009.

2 Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) Pressemitteilung Nr.334 (Stand 09.09.2009).

3 Quelle: Statista. Creditreform, URL:<<http://de.statista.com/statistik/daten/studie/2555/umfrage/entwicklung- der-unternehmensinsolvenzen>>, Download am 09.09.2009.

4 Eisele, Wolfgang: Technik des betrieblichen Rechnungswesens, 7. Aufl., München 2002, S. 981.

5 Vgl. Harz, Michael/Hub, Heinz/Schlarb, Eberhard: Sanierungsmanagement, 2. Aufl., Stuttgart 1999, S. 28.

6 Vgl. Kautzsch, Christof: Unternehmenssanierung im Insolvenzverfahren, Köln 2001, S. 176.

7 Vgl. Töpfer, Armin: Plötzliche Unternehmenskrisen - Gefahr oder Chance?, Neuwied 1999, S. 16.

8 Trauboth, Jörg: Krisenmanagement bei Unternehmensbedrohungen, Stuttgart 2002, S. 13.

9 Vgl. Krystek, Ulrich/Müller-Stewens, Günter: Frühaufklärung für Unternehmen, Stuttgart 1993, S. 29.

10 Vgl. Bergauer, Anja: Führen aus der Unternehmenskrise, Berlin 2003, S. 5.

11 Management Circle Edition: Strategiebewertung und Sanierungsmanagement, Lektion 8, S. II.

12 Quelle: URL:<<http://www.om23.de/pdf/pi_wohnungsbau_2009.pdf>>, Download am 26.11.2009.

13 Quelle: URL:<<http://dialogforum-chemie.at/DE/dialogforum- chemie/Wieviel+Kunststoff+steckt+in+einem+Auto.aspx>>, Download am 26.11.2009.

14 Baetge, Jörg: Bilanzen, Düsseldorf 1992, S.5.

15 Crone, Andreas/ Werner, Henning: Handbuch modernes Sanierungsmanagement, München 2007, S. 65.

Ende der Leseprobe aus 69 Seiten

Details

Titel
Konzeption einer Fallstudie im Schwerpunktfach "Turn-Around-Management"
Hochschule
SRH Hochschule Heidelberg
Veranstaltung
Sanierungsmanagement / Turn Around Management
Note
2,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
69
Katalognummer
V193769
ISBN (eBook)
9783656189756
ISBN (Buch)
9783656192022
Dateigröße
852 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Anhand einer Fallstudie wird aufgezeigt wie sich ein angeschlagenes Unternehmen der drohenden Insolvenz durch Sanierungsmaßnahmen entziehen kann. Die gegebenen Informationen zur strategischen Ausrichtung, Marktorientierung und Marktcharakteristika des Unternehmens sowie weitere spezifische Hintergrundinformationen sollen die Krisenursachen des betrachteten Unternehmens aufzeigen und Denkanstöße zur Sanierung geben. Im anschließenden Auftrag sollen diese Sanierungsmaßnahmen überprüft, angewandt und umgesetzt werden. Abschließend werden die Projektergebnisse mit Musterlösung präsentiert.
Schlagworte
Sanierung, Turn Around Management, Fallstudie, Unternehmensinsolvenzen, Vorgehensweise zur Identifikation ergebnisorientierter Sanierungsmaßnahmen
Arbeit zitieren
Eike Ehl (Autor:in), 2010, Konzeption einer Fallstudie im Schwerpunktfach "Turn-Around-Management", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193769

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