Die menschliche Informationsverarbeitung im Rahmen der Heuristiken der Urteilsbildung


Trabajo Escrito, 2012

14 Páginas, Calificación: 1.3


Extracto


Abstract

In jedem Moment unseres Lebens werden wir mit unzähligen Reizen und Informationen konfrontiert. Dabei müssen wir Relevantes von Irrelevantem unterentscheiden, Informationen abwägen und schnelle, aber dennoch effiziente Entscheidungen treffen. Wie schafft der Mensch es da, in sinnvolle Kategorien zu unterscheiden und trotz üblichem Informations- und Zeitmangel, zweckentsprechende Entscheidungen zu treffen? In der folgenden Arbeit, wird dieser Selektions- und Entscheidungsfindungsprozess anhand von Bless, Fiedler und Stracks (2004) Sequenzmodell der Informationsverarbeitung erläutert, um im Anschluss, auf eine besonders ökonomische Methode der Urteilsfällung einzugehen. Die Heuristiken der Urteilsbildung. Diese sogenannten Faustregeln, sind verkürzte kognitive und implizite Operationen, mit deren Hilfe Schlussfolgerungen getroffen werden können, ohne auf vergleichsweise langwierige Algorithmen zurückgreifen zu müssen. Somit sind sie eine ressourcensparende und einfache Methode zur effizienten Entscheidungsfindung. Da bei der Anwendung, zweckmäßigerweise jedoch nur auf wenige Informationen aus der Umwelt zurückgegriffen wird, besteht immer die Gefahr, dass vor allem in komplexen Situationen, voreilige und systematische verzerrte Schlüsse gezogen werden. Da diese systematischen Verzerrungen, vor allem in numerischen Bereichen, d.h. in wirtschaftlichen Feldern, sowohl methodisch, als auch in ihrer Relevanz, besonders ins Gewicht fallen, wird auf diese, in Form der Anker- und Anpassungsheuristik, am Ende dieser Arbeit noch einmal genauer eingegangen.

Die menschliche Informationsverarbeitung

im Rahmen der Heuristiken der Urteilsbildung

Das folgende Kapitel beschreibt zunächst die Grundannahmen der Informationsverarbeitung, um diese, anhand des Sequenzmodells von Bless, Fiedler und Strack (2004), im weiteren Verlauf noch genauer zu behandeln. Im zweiten Kapitel werden die vier großen Heuristiken der Urteilsbildung erläutert, wobei der Fokus auf der Anker- und Anpassungsheuristik liegt. Am Ende dieser Arbeit, werden relevante Aspekte, in der Zusammenfassung noch einmal kurz aufgeführt.

1. Die menschliche Informationsverarbeitung

Die menschliche Informationsverarbeitung wird enorm durch die Begrenztheit kognitiver Ressourcen beeinflusst. Nach Treisman (1969) selektiert der Mensch bei Informationsfluss bereits früh situativ relevante Reize um das Informationsverarbeitungssystem nicht durch irrelevante Stimuli ständig zu überlasten und Aufmerksamkeit priorisiert zu verteilen1. Selektierte Informationen werden kurz mit gespeichertem Wissen abgeglichen und sofern konform einer Kategorie zugeordnet. In wie fern bei diesem Prozess auf gespeicherte Wissensbestände und Kategorien zurückgegriffen wird, hängt von verschieden Faktoren ab. Sofern Informationen in ausreichendem Maße vorliegen, kognitive Ressourcen zur

Die menschliche Informationsverarbeitung im Rahmen der Heuristiken der Urteilsbildung Verfügung stehen, kein Zeitdruck besteht und die Person motiviert ist, sich mit der Sachlage auseinander zusetzen, ist die Wahrscheinlichkeit für eine elaborierte Entscheidung recht hoch. Da diese Vorrausetzungen jedoch in den seltensten Fällen gegeben sind, wird in der Regel auf abgespeichertes Wissen, in Form von Schemata und Heuristiken zurückgegriffen, um trotz alledem möglichst qualifizierte Urteile fällen zu können. Diese Art der Informationsverarbeitung vom Abstrakten, Allgemeinen, schrittweise hin zum Konkreten, also von gespeichertem Wissen hin zum konkreten Fall, wird als top-down-Prozess bezeichnet. Hierbei steuern gespeicherte Schemata wie Erfahrungen, Gewohnheiten, Erwartungen, Vorlieben etcetera die Entscheidungsfindung des Rezipienten. Sie bilden gemeinsam mit Heuristiken eine kognitive Einheit: „Schemata sind die kognitive Struktur, auf der Heuristiken als Prozess(Programme) aufbauen“.1 Eine elaborierte Entscheidung unter Einbeziehung und Abwägung aller gegenwärtigen Informationen, entspräche dem gegenteiligen bottom-up-Prozess. Nach Shiffrin und Schneider (1984) bezieht sich eine weitere Einteilung der Informationserarbeitungsprozesse auf die Inanspruchnahme kognitiver Ressourcen.2 Internale, also automatisierte, unbewusste Prozesse, sind aufgrund ihres geringen Anspruchs an diesen Ressourcen, sehr ökonomisch. Im Gegensatz dazu, laufen solche externaler Art, bewusst und intentional ab. Sie erfordern ständige Überwachung und Aktualisierung, wodurch sie ein hohes Maß an kognitiven Ressourcen benötigen. Aus diesem Grunde, ist der Mensch, als kognitiver Geizhals, stets darauf bedacht, Aktivitäten zu automatisieren. Da beide Prozessebenen miteinander verbunden sind, werden häufig ausgeübte, bewusste Tätigkeiten, in internale Prozesse umgewandelt. Explizite Prozesse schreiten wieder ein, sobald ein Hergang auf der anderen Ebene von der Routine abweicht, also gestört wird. Ein klassisches Beispiel dafür, ist das Autofahren. Jeder Fahranfänger wird zunächst sehr konzentriert fahren und jeden Schritt, jedes Schalten genau bedenken. Er wird versuchen Parallelprozesse, wie Gespräche und der gleichen zu vermeiden, um Ressourcen zu sparen, die er für die Tätigkeit des Fahrens benötigt. Nach einiger Zeit werden diese Schritte routiniert, demnach automatisiert und zeitgleiche (auch explizite) Aktivitäten werden möglich. Springt jedoch ein Kind auf die Straße, ist dies eine Abweichung von der Routine und bewusste Kontrollprozesse übernehmen sofort die kognitive Arbeit. Irrelevante Parallelaktivitäten werden beendet.1 Es wird also deutlich, dass aufgrund der Begrenztheit kognitiver Ressourcen, der Mensch dazu veranlasst ist, Methoden einzusetzen, um seine Ressourcen möglichst gewinnbringend und sinnvoll einzusetzen.

1.1. Sequenzmodell der Informationsverarbeitung

Bless, Fiedler und Strack unterscheiden in ihrem Sequenzmodell der Informationsverarbeitung (2004) zwischen Wahrnehmung, Kategorisierung, gespeichertem Wissen und sp ä teren Prozessen der Informationsintegration, wie es in der nachstehenden Abbildung dargestellt ist. Die Abfolge dieser Stufen beruht auf einer logischen Basis, wobei wechselseitige Abhängigkeiten bestehen und Überlappungen, sowie verschiedene Rückkopplungen möglich sind.

[...]


Abbildung 1:

Sequenzmodell der Informationsverarbeitung (Bless et al., 2004)

[...]


1 In Müsseler, J. (2008)

1 Schneider, W. (2007), S.175

2 in Bieneck, S. (2006) Soziale Informationsverarbeitung in der juristischen Urteilsfindung

1 Bieneck, S. (2006)

Final del extracto de 14 páginas

Detalles

Título
Die menschliche Informationsverarbeitung im Rahmen der Heuristiken der Urteilsbildung
Universidad
University of Freiburg  (psychology)
Curso
social psychology, Sozialpsychologie
Calificación
1.3
Autor
Año
2012
Páginas
14
No. de catálogo
V193853
ISBN (Ebook)
9783656191179
ISBN (Libro)
9783656191865
Tamaño de fichero
427 KB
Idioma
Alemán
Notas
siehe auch SOZhausarbeit für diese Arbeit in .doc -Version
Palabras clave
Sozialpsychologie, Heuristiken, Ankerheuristik, Repräsentationsheuristik, Simulationsheuristik, Verfügbarkeitsheuristik
Citar trabajo
Julia Becker (Autor), 2012, Die menschliche Informationsverarbeitung im Rahmen der Heuristiken der Urteilsbildung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193853

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