Exerzitien im Alltag

Die Ruhe des Menschen In Gottes Hand


Ausarbeitung, 2012

15 Seiten


Leseprobe


Exerzitien für den Alltag

Werte Gläubige

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

in unserer heutigen Zeit voller Hektik und teilweiser Unausgeglichenheit möchte ich sie hiermit einladen sich im Alltag ein paar Minuten zu entspannen um Gott und uns die Chance zu geben sich wieder aufeinander zuzubewegen. Diese Meditation nennt man Exerzitien.

Ich möchte Sie einladen diese12 Stationen die sie hier finden für sich zu entdecken.

In diesen 12 Stationen können Sie sich in Stille zurückziehen und die Bibeltexte die ich Ihnen als Anregung mitgebe in Ruhe bedenken.

Jetzt noch ein paar Tipps oder Anregungen wie sie die Exerzitien für sich richtig gestalten.

Gestaltung des Tages: Wenn sie Exerzitien im Alltag machen, sollten Sie Ihre Kontakte nach außen und Ihre Aktivitäten reduzieren, auf Fernsehen verzichten, keine anderen Bücher lesen als die Bibel und sich bewusst Zeiten der Stille reservieren. Am besten eignen sich die Morgenstunden für die Exerzitien.

Meditation der Bibeltexte: Wenn sie daheim sind, dann richten Sie sich eine Gebetsecke ein, vielleicht mit einer Kerze davor und einem bequemen Hocker, oder suchen Sie sich eine Kirche oder Kapelle aus. Wenn Sie die biblischen Szenen betrachten, z.B. eine Heilungsgeschichte, dann stellen Sie sich diese Szene konkret vor. Versetzen Sie sich in diese Szene. Sie sind der Kranke, der auf Jesus zugeht oder den Jesus liebevoll berührt. Sagen Sie ihm was Sie gerade bewegt.

Sich nicht unter Leistungsdruck setzen: Setzen Sie sich nicht unter Druck, dass Sie bei jeder Gebetszeit Gott erfahren oder Jesus mit ganzem Herzen begegnen müssten, dass Sie bei jeder Meditation so etwas wie Erfolg spüren müssten. Es ist schon genug wenn sie am Anfang durch Ihre Gebetszeit kommen quasi die Wüstenstrecke durchstehen. Gott wird schon an ihnen handeln, aber vielleicht ganz anders als Sie es sich vorgestellt haben. Lassen Sie sich darauf ein was Gott Ihnen heute zu sagen hat.

Gebärden helfen: Bevor Sie in die Meditation starten ist es ratsam, sich eine Gebärde auszuwählen. Dies kann die Gebärde der offenen Hände sein die sagt, der Herr möge meine Leere ausfüllen, oder die Hände zum Gebet falten, das sagt: Ich möchte mich an den Herrn binden, oder ich kann mich sogar flach auf den Boden legen, mit der Stirn auf den Händen.

Ende Ihrer Gebetszeit: Es wird zu jeder Station am Ende ein Gebet mitgegeben. Dies wäre am Ende der Meditation ratsam zu beten.

Am Ende der Exerzitien soll die Entscheidung stehen, Gott in mir mehr Raum zu geben. Das Ziel ist also nicht das Lösen von Problemen, sondern ein Wachsen in der Liebe zu Gott, ein neues Gespür für die Liebe Gottes, die ausgegossen ist, „ in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, die uns gegeben ist“. (Röm 5,5)

Das Gebet wird unsere Liebe zu Gott vertiefen. Es wird in uns immer mehr die Sehnsucht nach dem dreifaltigen Gott wachsen, bis wir schauen dürfen, was wir im Gebet ersehnt haben.

Ich wünsche Ihnen ein gutes Gelingen

Michael Dotzel

1.Station Meine Lebenshaus ( Lukas 15,8 – 10)

Sie wollen sich auf Exerzitien einlassen. In den Exerzitien üben wir uns ein in die Gegenwart Gottes und in das unablässige Gebet. Hören Sie auf die Stimme Gottes in Ihrem Herzen.

Als erstes möchte ich Ihnen das Gleichnis von der verlorenen Drachme aus Lukas 15,8 -10 geben.

Lesen Sie nun dieses Gleichnis

Die Frau ist in eine Situation geraten, die der unseren gleicht. Sie hat eine Drachme verloren. Und mit der Drachme hat sie sich selbst verloren. Sie hat ihre ganze Mitte verloren. Also sollten auch wir uns auf die Suche begeben. Da müssen wir zuerst eine Lampe anzünden. Wir müssen in die Abgründe unserer Seele schauen. Wir müssen das Haus ausfegen. Da hat sich viel Staub angesammelt, dass wir das Bild Gottes in uns verdeckt haben.

Oder haben wir die Drachme verstellt durch die vielen Möbel, die wir in unserem Haus aufgestellt haben? Zuerst sollten wir das Haus leerfegen, damit Gott einziehen kann und die Drachme in uns findet.

Zeichnen Sie in Gedanken nun Ihr Haus einmal auf. Was gibt es im Keller? Wo halten Sie sich am meisten auf? Wo ist es Kalt, oder wo fühlen sich Gäste wohl? Gibt es einen Raum mit Sorgen, Ärger, Bitterkeit oder Eifersucht? Wo wohnt Gott in Ihrem Haus?

Und jetzt fragen Sie sich, wo ist wohl die Drachme in Ihrem Haus versteckt?

Wenn sie durch Ihr Haus meditiert sind, versuche Sie jetzt einmal 15 min lang mit Gott laut zu reden. Halten Sie diese 15 min durch, auch wenn Sie nach 5 min aufgeben wollen.

Wenn Sie Gott nicht spüren, sagen Sie es ihm. Wenn Sie ärgerlich sind, drücken Sie diesen Ärger vor Gott aus. Es ist nicht einfach sich auf ein lautes Gebet einzulassen, aber versuchen Sie es.

Erstes Ziel ist es Ihr Haus zu beleuchten und Gott beginnen kann in Ihr Haus einzuziehen.

Gebet:

Barmherziger und guter Gott, erfülle du mein Haus mit Deinem Licht und Deiner Liebe. Zeige mir, wo ich die Drachme verstellt habe, wo ich dein Bild in mir vergraben habe. Dein Bild ist mir verstellt. Wohne du in mir, damit ich alle Räume meines Hauses bewohnen kann, damit ich gemeinsam mit Dir in meinem Haus wohnen darf und in dir und mit dir mich selbst finde, so wie du mich geschaffen und gebildet hast, Amen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Station Schweige und höre! ( Markus 7,31 – 37)

Vielleicht haben Sie beim lauten Beten mit Gott gespürt, wie stumm Sie vor Gott sind, dass Sie keine Worte gefunden haben, Ihre Wahrheit vor Gott auszudrücken.

Haben Sie keine Angst, es wird Ihnen schon noch gelingen.

Jetzt möchte ich Ihnen als zweiten Text für die Exerzitien die Heilung des Taubstummen geben. (Markus 7,31 – 37)

Lesen Sie nun dieses Heilungswunder

Jesus heilt den Taubstummen in 5 Schritten. In diesen Schritten zeigt er uns, was Hören und Sprechen eigentlich meint, sowohl in Bezug auf Gott als auch in Bezug auf die Menschen.

Beides sollten wir üben. Zunächst legt Jesus dem Taubstummen die Finger in die Ohren. Er legt seine Finger auf die wunde Stelle. Er hält die Ohren des Taubstummen zu. Er verstopft uns die Ohren, damit wir den Lärm nicht mehr hören, der von außen auf uns eindringt und uns am eigentlichen Hören hindert. Also müssen wir erst die Ohren verschließen damit wir hören können.

Dann berührt Jesus die Zunge des Mannes mit Speichel, das ist eine zärtliche Geste, ein Kuss mit dem Jesus dem Stummen berührt. Jesus stoppt unseren Redefluss damit wir richtig sprechen lernen.

Als dritten Schritt blickt Jesus zum Himmel. Er möchte unseren Blick damit auch zum Himmel lenken. Er öffnet durch sein Gebet den Himmel, den auch wir durch unser Gebet für uns öffnen können.

Dann seufzt Jesus, oder wie man übersetzen kann: Er stöhnte auf. Jesus kämpft um mich, damit ich mich wirklich für Gott entscheide. Er kämpft mit meiner Krankheit, mit meinem Taub und Stummsein damit ich mich mit allen Sinnen Gott öffnen kann.

Als letzten Schritt kommt das erlösende und befreiende Wort: Effata!!!, das heißt: Öffne dich!! Ich soll mit meinen Augen auf mein Leben schauen

Probieren Sie diese 5 Schritte für Ihre Krankheit einmal aus. Lernen Sie das richtige Hören und Sprechen.

Gebet: Guter Gott, öffne meine Ohren, dass sie in diesen Tagen der Exerzitien Dein Wort vernehmen, dass ich Dein Wort mit meinem Herzen höre und mich von ihm verwandeln lasse. Öffne meinen Mund, dass er dich lobt und preist für alles, was Du mir gutes getan hast. Befähige mich durch den Heiligen Geist, dass die Worte die ich spreche aufrichtig und ehrlich sind, dass es Worte der Liebe sind, die heilen und trösten. Amen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Station Die Hand auf meiner Wunde (Markus 1,40 - 45)

Wenn wir uns in der Stille der Exerzitien Gott aussetzen, dann werden wir uns schmerzlich unserer Wunden und Verletzungen bewusst. Exerzitien sind zwar in erster Linie keine Therapie, sondern Begegnung mit Gott. Im Gebet begegnen wir Jesus, dem Heiland, der auch heute unsere Verletzungen und Kränkungen heilen möchte.

Jetzt möchte ich Ihnen als dritten Text für die Exerzitien die Heilung des Aussätzigen ans Herz legen.(Markus 1,40 - 45)

Lesen Sie nun dieses Heilungsgeschichte

Ich möchte Sie einladen, alle Wunden Jesus hinzuhalten, damit Er sie berühre und heile. Da kommt ein Aussätziger auf Jesus zu und bittet ihn um Hilfe. Ein Aussätziger, das ist ein Mensch der sich selbst nicht ausstehen kann, der sich selbst nicht akzeptieren kann und daher von allen anderen ausgeschlossen wird. Der Aussätzige in unserer Geschichte sieht seine Not und Hilflosigkeit. Er wagt es, aus seiner Isolierung auszubrechen. Er geht auf Christus zu, fällt vor ihm auf die Knie und sagt: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Wie der Aussätzige müssen auch wir unsere Ohnmacht zugeben. Wir können uns nicht selber heilen.

So lade ich sie ein, in den nächsten Tagen all das Unansehnliche, das, was Sie bei sich liebsten verborgen halten, im Gebet immer wieder Christus auszusetzen.

Stellen sie sich vor wie Jesus auch Sie berührt und die Hand nach Ihnen ausstreckt und sagt: Ich will es – werde rein. Wenn Sie in diesen Tagen zur Kommunion gehen, können Sie sich vorstellen, dass in der Hostie Jesus selbst sich in Ihre Hand legt, Sie berührt und alles in Ihnen durchdringt, was Sie bei sich selbst ablehnen und verdrängen.

Gebet: Herr, ich komme zu Dir mit allem, was ich bei mir nicht anschauen mag, mit all dem Unansehnlichen und Unausstehlichem, das ich vor anderen verbergen möchte, mit dem Aussatz, der mich ausschließt aus der menschlichen Gemeinschaft. Ich bitte dich: Berühre mich mit Deinen lieben Händen, damit ich es auch wage in Berührung zu kommen mit allem , was in mir ist, auch mit dem Dunklen und Unangenehmen, mit dem Verdrängten und vom Leben ausgeschlossenem. Amen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Exerzitien im Alltag
Untertitel
Die Ruhe des Menschen In Gottes Hand
Autor
Jahr
2012
Seiten
15
Katalognummer
V193863
ISBN (eBook)
9783656192466
ISBN (Buch)
9783656193241
Dateigröße
672 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Pfarrgemeinde St. Raphael Unterspiesheim
Schlagworte
Alltag, Ruhe durch Gott, Meditation, Exerzitien, St.Raphael, Gernach, Unterspiesheim, Oberspiesheim, Grettstadt
Arbeit zitieren
Michael Dotzel (Autor:in), 2012, Exerzitien im Alltag, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193863

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