Die Backsteingotik wird heute als eigener Stil in der kunstgeschichtlichen Forschung allgemein anerkannt, während sie lange Zeit missachtet wurde. Im frühen 20. Jahrhundert wurde die Backsteingotik von Heimatschutz- und Denkmalpflegeverbänden untersucht, doch der Abriss mehrerer noch ausbaufähiger gotischer Ruinen sowohl in der BRD als auch in der DDR war Zeichen des schwindenden Interesses mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Erst in den 70er Jahren wurde in der BRD und in der DDR die Backsteingotik als wissenschaftliche Thematik wiederentdeckt. Der Kunsthistoriker Nikolaus Zaske lud zu den Greifswalder Backsteinkolloquien ein, deren Ergebnisse neue Ansatzpunkte in der Erforschung der Backsteingotik mit sich brachten. Die Ausstellung „Die Sprache der Steine“ im Jahr 2002 baute darauf auf.
Auf der Basis dieser Forschungslage soll diese Arbeit die Backsteingotik thematisieren. Es soll geklärt werden, mit welcher Begründung und anhand welcher Befunde davon gesprochen werden kann, dass die Backsteinarchitektur sich zu einem eigenen Stil entwickelt hat. Hierzu wird der Einfluss der Hausteingotik auf die Backsteingotik analysiert, in dem an konkreten Beispielen gezeigt wird, welche Möglichkeiten das Material Backstein bot und welche Schwierigkeiten im Umgang mit dem Material zu beachten waren. Die Marienkirche zu Lübeck, die Klosterkirchen zu Bad Doberan und Chorin sowie der Giebel der St. Marienkirche zu Prenzlau sollen hierbei als charakteristische Bauten der Backsteingotik exemplarisch untersucht werden. Es muss darauf hingewiesen werden, dass die begrenzte Zahl der Beispiele nur einen Einblick in das Themenfeld Backsteingotik bieten kann.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Die Entstehung der Backsteingotik
- 2. Materielle und technische Voraussetzungen des Backsteinbaus
- 3. Beispiele der Backsteingotik
- 3.1 Marien zu Lübeck
- 3.2 Grundriss
- 3.2.1 Außenbau
- 3.2.2 Innenraum
- 3.3 Klosterkirche Doberan
- 3.4 Kloster Chorin
- 3.5 Der Giebel der St. Marienkirche zu Prenzlau
- III. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Backsteingotik und untersucht, anhand welcher Befunde und mit welcher Begründung von einem eigenständigen Stil gesprochen werden kann. Der Einfluss der Hausteingotik auf die Backsteingotik wird analysiert, wobei konkrete Beispiele aufzeigen, welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten das Material Backstein bot. Im Fokus stehen die Marienkirche zu Lübeck, die Klosterkirchen zu Doberan und Chorin sowie der Giebel der St. Marienkirche zu Prenzlau.
- Entstehung der Backsteingotik im Kontext der Kirchenbautradition und gotischer Einflüsse
- Materielle und technische Voraussetzungen des Backsteinbaus sowie die daraus resultierenden Gestaltungsmöglichkeiten und Einschränkungen
- Analyse ausgewählter Beispiele der Backsteingotik, die die charakteristischen Merkmale des Stils verdeutlichen
- Vergleich der Backsteingotik mit der Hausteingotik hinsichtlich Architektur, Dekoration und Materialeigenschaften
- Hervorhebung der Bedeutung von Licht und Farbigkeit in der Backsteinarchitektur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Backsteingotik ein und beleuchtet die historische Rezeption und die wiedererwachte wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem Stil. Der Hauptteil beschäftigt sich zunächst mit der Entstehung der Backsteingotik in Bezug auf die Materialverfügbarkeit und die Kirchenbautradition. Anschließend werden die materiellen und technischen Voraussetzungen des Backsteinbaus detailliert beschrieben, wobei die Besonderheiten des Materials und dessen Einfluss auf die Architektur im Vordergrund stehen. Im dritten Kapitel werden exemplarisch verschiedene Backsteinbauten, darunter die Marienkirche zu Lübeck, die Klosterkirchen zu Doberan und Chorin sowie der Giebel der St. Marienkirche zu Prenzlau, analysiert und miteinander verglichen. Die Analyse beinhaltet sowohl architektonische Besonderheiten als auch die spezifischen Gestaltungselemente der Backsteingotik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Backsteingotik als eigenständigen Baustil in Norddeutschland. Schwerpunkte bilden die technischen und gestalterischen Möglichkeiten und Grenzen des Materials Backstein, die im Vergleich zur Hausteingotik betrachtet werden. Zudem werden wichtige Merkmale der Backsteingotik, wie zum Beispiel die Farbigkeit, die Lichtführung und die Dekorationsformen, anhand ausgewählter Beispiele erläutert.
- Citar trabajo
- Adrian Hartke (Autor), 2005, Eine Analyse der Backsteingotik anhand ausgewählter Beispiele: St. Marien zu Lübeck, Klosterkirche Doberan und Chorin, St. Marien zu Prenzlau, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193971