Zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Europa wieder von einem Krieg heimgesucht. "Die gewaltsame Desintegration des Vielvölkerstaates Jugoslawien hat Intoleranz, Fanatismus, Hass und Eroberungsstreben in einem Ausmaß zu Tage treten lassen, das nach 45 Jahren Frieden in Europa viele nicht mehr für möglich gehalten hatten."1 "Innerhalb weniger Monate haben die Nachrichten über Massaker an der Zivilbevölkerung, Internierungslager und "ethnische Säuberungen" die Hoffnung auf eine "neue Weltordnung" nach der Überwindung des Kalten Krieges zerstört.“2
Die Internationale Staatengemeinschaft traf dieser Krieg völlig überraschend. Sie benötigte einige Zeit, um eine Anzahl von Maßnahmen anzuordnen. Dabei wurden die Menschenund Minderheitenrechte durch unabhängige Beobachter überwacht. Darüber hinaus wurden diplomatische, wirtschaftliche und militärische Sanktionen verhängt. Zu einem späteren Zeitpunkt beriet man über Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen. Bis zum heutigen Tage dauern diese Maßnahmen an. Einige Kriegsverbrecher standen bereits vor dem Kriegsverbrechertribunal von Den Haag.
„Zu Recht ist darauf hingewiesen worden, dass die Erfolgschancen der externen Vermittlung vor allem aufgrund der Komplexität der Konfliktkonstellation und der unvereinbaren Interessen und Ziele der Konfliktparteien von Anfang an begrenzt waren.“3 Erst aufgrund der Drohungen und Maßnahmen seitens der NATO und der Diplomatie von Russland und Amerika seit Anfang des Jahres 1994, konnten die Kämpfe weitreichend eingestellt werden.
Die Magisterarbeit beschäftigt sich mit der Rolle der USA und Russlands im Jugoslawienkonflikt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Veränderung der Rahmenbedingungen
- Die Beziehungen der Sowjetunion zu Jugoslawien vor Kriegsbeginn
- Die Beziehungen der USA zu Jugoslawien vor Kriegsbeginn
- Russland und der Jugoslawienkonflikt
- Das russische Interesse an Jugoslawien
- Die Parallelen zwischen der russischen und der serbischen Situation
- Die schwierige russische Balancepolitik
- Schwindender russischer Einfluss
- Die Behandlung des Balkankonflikts auf der innerstaatlichen Ebene Russlands
- Die USA und der Jugoslawienkonflikt
- Das Verhalten der USA vor Ausbruch des Konfliktes
- Zwei Lager in der amerikanischen Jugoslawienpolitik
- US Auslandshilfe für Jugoslawien
- Die USA und der Krieg in Kroatien
- Waffenembargo und Wirtschaftssanktionen
- Die Zurückhaltung der USA
- Die Hilflosigkeit der amerikanischen Jugoslawienpolitik
- Die USA und der Krieg in Bosnien-Herzegowina
- Ursachen für das amerikanische Einlenken
- Die USA verstärken den Druck auf Serbien
- Erste Aktionen seitens USA
- Der Druck auf Präsident Bush
- Die anhaltende Passivität der USA
- Die amerikanische Jugoslawienpolitik unter Clinton
- Die passive Haltung Clintons
- Der Militärplan “Lift and Strike”
- Endphase des Krieges
- Das Zusammenspiel Russlands und der USA im Jugoslawienkonflikt
- Die Kontaktgruppe
- Fazit
- Zeittafel
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Rolle der USA und Russlands im Jugoslawienkonflikt. Ziel ist es, die jeweiligen Strategien und Handlungsweisen beider Großmächte zu analysieren und deren Einfluss auf den Verlauf des Konflikts zu bewerten. Die Arbeit berücksichtigt dabei sowohl die innenpolitischen als auch die außenpolitischen Faktoren, die die Entscheidungen beider Länder beeinflusst haben.
- Die Beziehungen zwischen der Sowjetunion/Russland und Jugoslawien vor und während des Konflikts
- Die Beziehungen zwischen den USA und Jugoslawien vor und während des Konflikts
- Die unterschiedlichen Interessen und Strategien der USA und Russlands im Hinblick auf den Jugoslawienkonflikt
- Der Einfluss der innenpolitischen Situation in Russland und den USA auf deren jeweilige Jugoslawienpolitik
- Das Zusammenspiel zwischen den USA und Russland im Umgang mit dem Konflikt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Jugoslawienkrieg als einen unerwarteten Konflikt, der die internationale Staatengemeinschaft überrascht hat und zu einer Reihe von Maßnahmen wie der Überwachung der Menschenrechte, diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Sanktionen sowie Friedensverhandlungen geführt hat. Die Arbeit konzentriert sich auf die Rolle der USA und Russlands in diesem Konflikt.
Veränderung der Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel beschreibt die Veränderungen in den Beziehungen zwischen Jugoslawien, der Sowjetunion/Russland und den USA vor dem Kriegsbeginn. Es hebt die besondere Rolle Jugoslawiens und die sowjetischen Interessen an dem Land hervor, die auf historischen Verbindungen beruhten, während die geopolitische Lage gute Beziehungen zu den USA begünstigte.
Russland und der Jugoslawienkonflikt: Dieses Kapitel analysiert die russische Balkanpolitik, beginnend mit den Grundlagen des sowjetisch-jugoslawischen Verhältnisses vor dem Kriegsausbruch. Es beleuchtet die russischen Interessen an Jugoslawien und die Kontroversen im Kontext der jugoslawisch-amerikanischen Beziehungen. Der Fokus liegt auf der innenpolitischen Situation Russlands und deren Einfluss auf das russische Handeln, sowie auf der direkten und indirekten Beteiligung Russlands am Konflikt. Die Frage nach der Motivation des russischen Engagements, ob aus außenpolitischer Profilierung oder aus anderen Gründen, wird aufgeworfen.
Die USA und der Jugoslawienkonflikt: Dieses Kapitel erläutert die amerikanische Jugoslawienpolitik, beginnend mit den Beziehungen vor dem Kriegsausbruch und fortführend mit der amerikanischen Konfliktbeteiligung. Die Hauptthese ist ein Neutralitätskonflikt in der amerikanischen Jugoslawienpolitik. Es werden die Defizite der amerikanischen Diplomatie, wie Missmanagement, Unbeweglichkeit, fehlende Sanktionsdrohungen und mangelnde Prävention, herausgearbeitet, die den amerikanischen Einfluss auf den Konflikt stark beeinträchtigten. Das Kapitel untersucht die zurückhaltenden Reaktionen auf den slowenisch-serbischen Konflikt und den Krieg in Kroatien.
Schlüsselwörter
Jugoslawienkrieg, USA, Russland, Außenpolitik, Innenpolitik, Geopolitik, Balancepolitik, Interventionismus, Neutralität, Konfliktlösung, sowjetisch-jugoslawische Beziehungen, amerikanisch-jugoslawische Beziehungen, Großmachtpolitik, Balkankonflikt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Die Rolle der USA und Russlands im Jugoslawienkonflikt
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit analysiert die Rolle der USA und Russlands im Jugoslawienkonflikt. Sie untersucht die Strategien und Handlungsweisen beider Großmächte und deren Einfluss auf den Konfliktverlauf, wobei sowohl innen- als auch außenpolitische Faktoren berücksichtigt werden.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Beziehungen zwischen der Sowjetunion/Russland und Jugoslawien sowie zwischen den USA und Jugoslawien vor und während des Konflikts. Sie untersucht die unterschiedlichen Interessen und Strategien der USA und Russlands, den Einfluss der innenpolitischen Situation beider Länder auf ihre Jugoslawienpolitik und das Zusammenspiel zwischen den USA und Russland im Umgang mit dem Konflikt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, Veränderungen der Rahmenbedingungen (Beziehungen Jugoslawiens zu Sowjetunion/Russland und den USA vor Kriegsbeginn), Russland und dem Jugoslawienkonflikt (russische Interessen, Parallelen zur serbischen Situation, Balancepolitik, Einflussverlust, innerstaatliche Behandlung des Konflikts), den USA und dem Jugoslawienkonflikt (amerikanisches Verhalten vor dem Konflikt, gegensätzliche Positionen in der US-Jugoslawienpolitik, Auslandshilfe, Krieg in Kroatien und Bosnien-Herzegowina, Politik unter Clinton), dem Zusammenspiel Russlands und der USA (Kontaktgruppe), Fazit, Zeittafel und Literaturverzeichnis.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Strategien und Handlungsweisen der USA und Russlands im Jugoslawienkonflikt zu analysieren und deren Einfluss auf den Konfliktverlauf zu bewerten. Es sollen die innen- und außenpolitischen Faktoren aufgezeigt werden, die die Entscheidungen beider Länder beeinflusst haben.
Wie wird der Jugoslawienkonflikt in der Einleitung dargestellt?
Der Jugoslawienkrieg wird als unerwarteter Konflikt beschrieben, der die internationale Staatengemeinschaft überrascht hat und zu verschiedenen Maßnahmen (Menschenrechtsüberwachung, Sanktionen, Friedensverhandlungen) geführt hat. Der Fokus liegt auf der Rolle der USA und Russlands.
Wie werden die Beziehungen zwischen Jugoslawien, der Sowjetunion/Russland und den USA vor Kriegsbeginn dargestellt?
Das Kapitel „Veränderung der Rahmenbedingungen“ beschreibt die Beziehungen zwischen Jugoslawien, der Sowjetunion/Russland und den USA vor Kriegsbeginn. Es hebt die besondere Rolle Jugoslawiens und die sowjetischen Interessen hervor, die auf historischen Verbindungen beruhten, während die geopolitische Lage gute Beziehungen zu den USA begünstigte.
Was ist der Schwerpunkt des Kapitels über Russland und den Jugoslawienkonflikt?
Der Schwerpunkt liegt auf der russischen Balkanpolitik, den russischen Interessen an Jugoslawien, den Kontroversen im Kontext der jugoslawisch-amerikanischen Beziehungen, der innenpolitischen Situation in Russland und deren Einfluss auf das russische Handeln sowie auf der russischen Beteiligung am Konflikt. Die Motivation des russischen Engagements wird hinterfragt.
Was ist die Hauptthese des Kapitels über die USA und den Jugoslawienkonflikt?
Die Hauptthese ist ein Neutralitätskonflikt in der amerikanischen Jugoslawienpolitik. Es werden Defizite der amerikanischen Diplomatie (Missmanagement, Unbeweglichkeit, mangelnde Sanktionen und Prävention) herausgearbeitet, die den amerikanischen Einfluss stark beeinträchtigten. Die zurückhaltenden Reaktionen auf den slowenisch-serbischen Konflikt und den Krieg in Kroatien werden untersucht.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind Jugoslawienkrieg, USA, Russland, Außenpolitik, Innenpolitik, Geopolitik, Balancepolitik, Interventionismus, Neutralität, Konfliktlösung, sowjetisch-jugoslawische Beziehungen, amerikanisch-jugoslawische Beziehungen, Großmachtpolitik und Balkankonflikt.
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- Simone Konstanzer (Author), 2002, USA - Russland und der Jugoslawienkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19409