1. Einleitung
Im 20. Jahrhundert war die deutsche Geschichte von Unruhen, Unsicherheit und Veränderun-gen geprägt. Revolution und Staatsstreich, Krieg und Teilung – Immer wieder standen die Deutschen vor einem Wendepunkt. Doch wie empfinden Menschen solch gewaltige Verände-rungen, deren Folgen nicht absehbar sind?
In der vorliegenden Hausarbeit wird der Frage nachgegangen, wie die deutschen Schriftsteller Walter Kempowski und Peter Rühmkorf, zwei Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Lebensansichten, die politische Wende von 1989 in Deutschland erlebten und welche Empfindungen durch die gesellschaftlichen Veränderungen in ihnen ausgelöst wurden. Die veröffentlichten Tagebücher beider Autoren geben einen aufschlussreichen Einblick in deren Psyche, denn sie vermitteln authentisch Gefühle und Reaktionen, die in einem Schwellenjahr wie 1989 besonders forciert wurden. Daher dienen die Tagebücher in dieser Hausarbeit als primäre Arbeitsgrundlage, und sie werden zu diesem Zweck hinsichtlich ihrer inhaltlichen Aussagen, wie auch ihrer sprachlichen Verwirklichung analysiert. Um einen direkten Vergleich zu ermöglichen, umfasst die Analyse lediglich den Zeitraum von Januar bis Dezember 1989, obwohl das Tagebuch Rühmkorfs bis 1991 fortläuft.
Zunächst müssen die Funktionen eines Tagebuchs erläutert werden, um mögliche Motive der Autoren für das Schreiben eines Tagebuchs benennbar zu machen. Anschließend werde ich die Motive für jedes Tagebuch herausarbeiten, da diese einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Art der Darstellung, den sprachlichen Stil und letztlich auch auf den Wahrheitsgehalt der getroffenen Aussagen haben. Dann erfolgt die Darstellung und Untersuchung der Reaktionen Rühmkorfs und Kempowskis auf die gesellschaftlichen Entwicklungen. Zur besseren Über-sicht werde ich das Jahr 1989 für die Analyse in drei grobe Abschnitte einteilen, wobei der Mauerfall als prägnantestes Ereignis den Bezugspunkt bildet: Zuerst werden die Reaktionen der beiden Autoren zu den Ereignissen vor dem Mauerfall, dann zum Mauerfall selbst und schließlich zu den Ereignissen nach dem Fall der Mauer bis zum Ende des Jahres 1989 unter-sucht. Die Analyse erfolgt für beide Tagebücher separat und soll die Reaktionen der Verfasser vorstellen. In einem abschließenden Vergleich werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zusammengefasst, sodass am Ende der Arbeit ein differenziertes Bild über die Einschätzung der Wendeereignisse durch die beiden Autoren entstehen wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Tagebücher
- 2.1. Die Funktionen des Tagebuchs
- 2.2. Intentionen der Tagebücher von Rühmkorf und Kempowski
- 3. Analyse der Reaktionen von Rühmkorf und Kempowski auf die Entwicklung von 1989
- 3.1. Die Entwicklung bis zum Mauerfall
- 3.1.1. Reaktionen Kempowskis
- 3.1.2. Reaktionen Rühmkorfs
- 3.2. Der Fall der Mauer am 9.11.1989
- 3.2.1. Reaktionen Kempowskis
- 3.2.2. Reaktionen Rühmkorfs
- 3.3. Nach dem Mauerfall
- 3.3.1. Reaktionen Kempowskis
- 3.3.2. Reaktionen Rühmkorfs
- 3.1. Die Entwicklung bis zum Mauerfall
- 4. Abschließender Vergleich der Auffassungen Rühmkorfs und Kempowskis gegenüber den Ereignissen von 1989
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Reaktionen der Schriftsteller Walter Kempowski und Peter Rühmkorf auf die politische Wende von 1989 in Deutschland, basierend auf ihren Tagebüchern. Ziel ist es, die unterschiedlichen Erfahrungen und Empfindungen beider Autoren gegenüber den gesellschaftlichen Veränderungen aufzuzeigen und zu vergleichen.
- Analyse der Funktionen und Intentionen von Tagebüchern als literarische Gattung.
- Vergleich der Reaktionen Kempowskis und Rühmkorfs auf die Ereignisse vor, während und nach dem Mauerfall.
- Untersuchung der sprachlichen und inhaltlichen Gestaltung der Tagebücher.
- Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Wahrnehmung der Wendeereignisse.
- Bewertung der Tagebücher als historische Quellen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Empfindungen und Reaktionen der Schriftsteller Walter Kempowski und Peter Rühmkorf auf die politische Wende von 1989. Sie begründet die Wahl der Tagebücher als primäre Quelle und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, der einen Vergleich der Reaktionen der beiden Autoren vor, während und nach dem Mauerfall beinhaltet. Die Einleitung erläutert den zeitlichen Rahmen der Analyse (Januar bis Dezember 1989) und hebt die unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Ansichten der beiden Autoren hervor, die die Analyse bereichern.
2. Tagebücher: Dieses Kapitel legt den Grundstein für die Analyse, indem es zunächst die verschiedenen Funktionen von Tagebüchern beleuchtet. Es werden unterschiedliche Kategorien und Funktionen von Tagebüchern diskutiert, von der Arbeitsdokumentation bis zur Selbsttherapie. Anschließend wird die spezifische Intention der Tagebücher Kempowskis und Rühmkorfs untersucht, unter Berücksichtigung der Frage nach der Publikationsabsicht und dem damit verbundenen Einfluss auf Authentizität und Darstellung.
3. Analyse der Reaktionen von Rühmkorf und Kempowski auf die Entwicklung von 1989: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert die Reaktionen beider Autoren auf die Ereignisse des Jahres 1989. Es gliedert sich in drei Abschnitte: die Zeit vor dem Mauerfall, der Mauerfall selbst und die Zeit danach. Für jeden Abschnitt werden die Reaktionen Kempowskis und Rühmkorfs getrennt dargestellt und verglichen, wobei sowohl inhaltliche als auch sprachliche Aspekte berücksichtigt werden. Der Fokus liegt auf der individuellen Wahrnehmung der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen.
Schlüsselwörter
Tagebücher, Walter Kempowski, Peter Rühmkorf, Wende 1989, Mauerfall, deutsche Geschichte, subjektive Wahrnehmung, literarische Analyse, politische Wende, Authentizität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Reaktionen von Kempowski und Rühmkorf auf die Wende 1989
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Reaktionen der Schriftsteller Walter Kempowski und Peter Rühmkorf auf die politische Wende von 1989 in Deutschland, basierend auf ihren Tagebüchern. Der Fokus liegt auf dem Vergleich ihrer unterschiedlichen Erfahrungen und Empfindungen gegenüber den gesellschaftlichen Veränderungen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die primäre Quelle dieser Arbeit sind die Tagebücher von Walter Kempowski und Peter Rühmkorf. Diese bieten einen Einblick in die subjektive Wahrnehmung der beiden Autoren während der entscheidenden Monate des Jahres 1989.
Welche Fragestellungen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Funktionen und Intentionen von Tagebüchern als literarische Gattung. Sie vergleicht die Reaktionen Kempowskis und Rühmkorfs auf die Ereignisse vor, während und nach dem Mauerfall, analysiert die sprachliche und inhaltliche Gestaltung ihrer Tagebücher und hebt Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Wahrnehmung der Wendeereignisse hervor. Schließlich wird die Bedeutung der Tagebücher als historische Quellen bewertet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zu den Funktionen von Tagebüchern, ein zentrales Kapitel zur Analyse der Reaktionen Kempowskis und Rühmkorfs auf die Ereignisse von 1989 (vor, während und nach dem Mauerfall) und ein abschließender Vergleich der Auffassungen beider Autoren.
Welche Zeitspanne wird untersucht?
Der zeitliche Rahmen der Analyse umfasst den Zeitraum von Januar bis Dezember 1989.
Welche Aspekte der Tagebücher werden analysiert?
Die Analyse betrachtet sowohl inhaltliche als auch sprachliche Aspekte der Tagebücher, um die individuelle Wahrnehmung der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen durch Kempowski und Rühmkorf zu verstehen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen über die unterschiedlichen Perspektiven und Reaktionen der beiden Autoren auf die Wendeereignisse von 1989. Der Vergleich ihrer Tagebücher ermöglicht es, ein differenzierteres Bild der gesellschaftlichen Stimmung und der individuellen Verarbeitung dieser historischen Ereignisse zu zeichnen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Tagebücher, Walter Kempowski, Peter Rühmkorf, Wende 1989, Mauerfall, deutsche Geschichte, subjektive Wahrnehmung, literarische Analyse, politische Wende, Authentizität.
- Quote paper
- Michel Stark (Author), 2009, Analyse der Wendeerfahrungen von Peter Rühmkorf und Walter Kempowski anhand ihrer Tagebücher, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194196