Geschätzte 20% des Welthandels werden in Form von Countertrade-Geschäften abgewickelt.
Obwohl Countertrade ein vergleichsweise kompliziertes internationales Handelsinstrument
ist, stellt es kein vorübergehendes, sondern eher ein andauerndes Phänomen des Welthandels
dar. Ursachen dieser Entwicklung und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen für
global agierende Unternehmen werden in der vorliegenden Arbeit diskutiert.
Neben einer ausführlichen theoretischen Fundierung des Instruments Countertrade erfolgt
eine Einordnung der Thematik in die sich verändernden Welthandelsstrukturen und Weltwirtschaftsbedingungen.
Dadurch werden zukünftige Countertrade-Potentiale aufgedeckt. Bei der
Untersuchung der Motive wird zwischen staatlich erzwungenem und freiwilligem Countertrade
unterschieden. Diese Unterscheidung wird auch bei der nachfolgenden Analyse der möglichen
Probleme und Schwierigkeiten von Countertrade-Geschäften beibehalten. Um zu einem
umfassenden Urteil über die Frage nach der Eignung von Countertrade als Aktionsparameter
für global agierende Unternehmen zu kommen, erfolgt eine Diskussion verschiedener Strategiealternativen
und eine Darstellung der komplexen countertrade-spezifischen vertragsrechtlichen,
bilanziellen und steuerlichen Problemstellungen. Eine umfangreiche Analyse von weltweit
erhobenem, empirischem Datenmaterial der letzten 20 Jahre sowie eine Präsentation verschiedener
Beispiele aus ausgewählten Ländern ergänzt die Literaturanalyse und sorgt für den
notwendigen Praxisbezug.
Generell ist Countertrade gegenüber herkömmlichen Außenhandelstransaktionen als suboptimal
zu bewerten. Es zeigt sich jedoch, dass Countertrade für global agierende Unternehmen
sehr wohl einen wirksamen Aktionsparameter darstellen kann, der Handel in Situationen ermöglicht,
in denen auf herkömmliche Weise sonst keine Transaktionen möglich wären. Die
richtige Strategiewahl vorausgesetzt, kann Countertrade in durch Unsicherheiten und Unvollkommenheiten
geprägten Märkten sogar eine „first-best“ Lösung darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- AUFGABENSTELLUNG UND DEFINITION
- Erkenntnisleitendes Interesse
- Gang der Untersuchung
- Definition Countertrade
- Klassifizierung und Ausprägungsformen von Countertrade
- Klassifizierung von Countertrade
- Ausprägungsformen des Countertrade
- Kommerzieller Countertrade
- Klassicher Barter
- Kompensationsgeschäfte im engeren Sinn (moderner Barter)
- Counterpurchase
- Industrieller Countertrade
- Buy-Back-Geschäfte
- Offset-Geschäfte
- Finanzieller Countertrade
- Clearing- und Switchabkommen
- Swap Abkommen
- BEDEUTUNG DES COUNTERTRADE FÜR DEN WELTHANDEL UND DEUTSCHLAND
- Entwicklung von Countertrade
- Anteil des Countertrade am Welthandel
- Bedeutung des Countertrade in Deutschland
- Welthandelsrechtliche Aspekte
- Einstellungen der internationalen Organisationen zum Countertrade
- Einstellungen ausgewählter westlicher Regierungen zum Countertrade
- THEORETISCHE GRUNDLAGEN FÜR DAS ENTSTEHEN VON COUNTERTRADE
- Geldwirtschaft als effizienteste Form des Gütertausches
- Modell der vollkommenen Märkte
- Modelle unvollkommener Märkte
- Informationsökonomischer Ansatz
- Neoinstitutioneller Ansatz
- Property-Rights-Theorie
- Principal-Agent-Theorie
- Transaktionskosten-Theorie
- Internalisierungsansatz
- Countertrade als Reaktion auf Marktunvollkommenheiten
- Bewertung von Countertrade in der wissenschaftlichen Literatur
- GLOBALISIERUNG, WELTHANDELSSTRUKTUREN UND ÄNDERUNG DER WELTWIRTSCHAFTSBEDINGUNGEN
- Globalisierung und exponentielle Zunahme des Welthandels
- Veränderung der Welthandelsstrukturen
- Zur Entwicklung der finanziellen Stabilität von Entwicklungs- und Transformationsländern
- Veränderung der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen seit Ende des 2. Weltkrieges
- Auswirkungen von Globalisierung und Welthandel auf Unternehmen
- GRUNDSÄTZLICHE COUNTERTRADE ANSÄTZE UND IHRE MOTIVE
- Government-mandated Countertrade
- Finanzpolitische Ziele
- Beschaffungspolitische Ziele
- Absatzpolitische Ziele
- Wirtschaftspolitische Ziele
- Sonstige Ziele
- Voluntary Countertrade
- Absatzpolitische Motive
- Erschließung neuer Märkte
- Sicherung von Märkten
- Goodwill und Bildung langfristiger Allianzen
- Überproduktion und Verlängerung des Produktlebenszyklus
- Nutzung von Größenvorteilen
- Wettbewerbsvorteile
- Beschaffungspolitische Motive
- Risikoorientierte Motive
- Schutz vor Nachverhandlungen und Sicherung der Produktqualität
- Forderungsausfall
- Vermeidung von Wechselkursrisiken
- Finanzpolitische Motive
- Ersatz für ausländische Direktinvestitionen
- Umgehung von Kreditbeschaffungsproblemen des Abnehmers
- Sonstige finanzpolitische Ziele
- Preisverschleierung
- Preisdiskriminierung
- Umgehung von Handelshemmnissen
- PROBLEME UND RISIKEN VON COUNTERTRADE
- Gesamtwirtschaftliche Probleme und Risiken
- Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen
- Countertrade als Hemmnis der Wirtschaftsentwicklung
- Sonstige volkswirtschaftliche Probleme und Risiken von Countertrade
- Unternehmerische Probleme und Risiken
- Countertrade-spezifische Kosten
- Komplexität von Countertrade-Geschäften
- Schwierigkeiten bei der Preisberechnung
- Gefährdung angestammter Märkte
- Sonstige unternehmerische Probleme
- UNTERNEHMENSPOLITIK UND -STRATEGIE, UNTERNEHMERISCHER ENTSCHEIDUNGSPROZESS UND DURCHFÜHRUNGSMODALITÄTEN VON COUNTERTRADE
- Geschäftspolitik und unternehmerische Strategien gegenüber Countertrade
- Countertrade-Geschäftspolitiken
- Countertrade-Strategien
- Reaktive versus proaktive Strategie
- Der countertrade-spezifische Entscheidungsprozess
- Die Grundsatzentscheidung über die Teilnahme an Countertrade-Geschäften
- Die Entscheidung über den Abschluss eines speziellen Countertrade-Geschäfts
- Durchführungsmodalitäten von Countertrade-Geschäften aus deutscher Sicht
- Vertragsrechtliche Analyse von Countertrade-Geschäften
- Bilanzielle Behandlung von Countertrade-Geschäften
- Bilanzielle Behandlung von Barter-Geschäften
- Bilanzielle Behandlung von Counterpurchase-Geschäften
- Sonstige bilanzielle Besonderheiten bei Countertrade-Geschäften
- Steuerrechtliche Aspekte
- EMPIRISCHE ERFAHRUNGEN MIT COUNTERTRADE
- Allgemeine länderübergreifende Erfahrungen
- Mehrländervergleiche
- Querschnittsvergleich Großbritannien - Kanada
- Longitudinalstudienvergleich Australien, Japan, Malaysia
- Erfahrungen aus einzelnen Industrieländern
- Deutschland
- USA
- Australien
- Erfahrungen aus Schwellen- und Entwicklungsländern
- Südkorea
- Indonesien
- China
- Erfahrungen aus Transformationsländern
- Russland
- Ukraine
- Zwischenergebnis
- ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN
- Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht Countertrade als Handlungsparameter für global agierende Unternehmen. Sie beleuchtet die Entwicklung von Countertrade im Welthandel, die theoretischen Grundlagen, die Motive für den Einsatz von Countertrade sowie die damit verbundenen Probleme und Risiken. Die Arbeit befasst sich mit den verschiedenen Ausprägungsformen von Countertrade, deren rechtliche, bilanzielle und steuerliche Besonderheiten sowie den Erfahrungen aus der Praxis.
- Entwicklung von Countertrade im Welthandel und seine Bedeutung für deutsche Unternehmen
- Theoretische Grundlagen für das Entstehen von Countertrade
- Motive für den Einsatz von Countertrade, sowohl staatlich erzwungen als auch freiwillig
- Probleme und Risiken von Countertrade aus gesamtwirtschaftlicher und unternehmerischer Sicht
- Unternehmenspolitik und -strategie im Umgang mit Countertrade
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert Countertrade und erläutert seine verschiedenen Ausprägungsformen. Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung des Countertrade für den Welthandel und Deutschland, insbesondere die Entwicklung, den Anteil am Welthandel und die rechtlichen Aspekte. Kapitel 3 analysiert die theoretischen Grundlagen für das Entstehen von Countertrade, unter anderem aus ökonomischer und institutioneller Perspektive. Die Globalisierung, die Veränderung der Welthandelsstrukturen und der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden in Kapitel 4 thematisiert.
Kapitel 5 beschäftigt sich mit den Motiven für den Einsatz von Countertrade, sowohl aus staatlicher als auch aus unternehmerischer Sicht. Die Probleme und Risiken von Countertrade werden in Kapitel 6 behandelt, sowohl aus gesamtwirtschaftlicher als auch aus unternehmerischer Perspektive.
Kapitel 7 analysiert die Unternehmenspolitik und -strategie im Umgang mit Countertrade, insbesondere den Entscheidungsprozess und die Durchführungsmodalitäten. Das achte Kapitel präsentiert empirische Erfahrungen mit Countertrade aus verschiedenen Ländern und Regionen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind Countertrade, Welthandel, Globalisierung, Marktunvollkommenheiten, Transaktionskosten, Motive, Probleme, Risiken, Unternehmenspolitik, Strategie, empirische Erfahrungen. Die Arbeit untersucht die vielfältigen Facetten des Countertrade, sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Sicht, und beleuchtet seine Relevanz für Unternehmen in einem globalisierten Umfeld.
- Arbeit zitieren
- Kilian Saekel (Autor:in), 2003, Countertrade als Aktionsparameter global agierender Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19436