Viele Wissenschaftler und Forscher haben sich insbesondere während der vergangenen Jahrzehnte bemüht herauszufinden, wie sich die Entwicklung des Singens vollzieht und beschreiben lässt. Einige von Ihnen haben sich dabei vorrangig den physiologisch-anatomischen Schwerpunkten gewidmet, andere wiederum eher den psychologisch-soziologischen. Der letztere Ansatz gewann besonders in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung. Wenn man von der Entwicklung des Singens spricht, sollte zunächst der Begriff des Singens genau definiert werden. Denn so banal und einfach das Wort "singen" erscheinen mag, wann sprechen wir von Gesang und was grenzt ihn so wesentlich von der Sprache ab?
Stefanie Stadler Elmer, die mit ihren Forschungsansätzen, u.a. in ihrem im Jahre 2000 erschienenen Buch "Spiel und Nachahmung" einen neuen Meilenstein legt, stellt eine Gemeinsamkeit zwischen Singen und Sprechen fest. Sie sieht deren unmittelbaren Ursprung in der Lautbildung. Dies lässt sich durch ein einfaches Experiment darstellen. Verlängert man beim Sprechen die Vokale und Selbstlaute und verringert das Sprechtempo, so stellt man fest, dass sich die Tonhöhe mehr in den Vordergrund stellt. Man beobachtet quasi einen fließenden Übergang , bei dem sich nicht immer eindeutig eine Differenzierung von Singen und Sprechen ausmachen lässt. Eine Unterscheidung von Gesang und Sprache ist in solchen Grenzbereichen nicht immer möglich. Bestätigend dazu sei hier Molino (1990) erwähnt. Er setzte Musik und Sprache einem semiotischen System gleich, welches sich vorrangig als Werkzeug zum Ausdruck von Emotionen und Bedeutungen bedienen lässt.
Geht man konform mit Stefanie Stadler Elmers Definition, dann handelt es sich beim Sprechen um kurze Silben und einen geringen Umfang der Sprachmelodie. Kriterien für das Singen im Gegenzug dazu sind lange Silben und Vokale mit einem größeren Tonhöhenumfang und einem mehr oder weniger regelmäßigen Zeitverlauf. Dabei wird die Melodie unter Zuhilfenahme von Text und Silben erzeugt. Eine Zwischenform bezeichnet Stadler Elmer als Sprechgesang. Hier sind längere Silben und Vokale im geringen Tonhöhenumfang maßgebend sowie eine Skandierung, also ein Herausheben metrischer Merkmale von Versen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Entwicklung der Singstimme und des Stimmumfangs
- 2. Bedeutung und Grundlagen des Singens
- 3. Frühkindliche Vokalisation
- 4. Entwicklungstheorien des Singens
- 4.1. Sprachdominante Sequenztheorie
- 4.2. Intervallerwerbsabfolgetheorie
- 4.3. Melodie – Konturen - Theorie
- 4.4. Entwicklungssequenzen nach Stadler Elmer
- Zusammenfassendes
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Singens und untersucht verschiedene Forschungsansätze, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Dabei werden sowohl physiologische und anatomische Aspekte als auch psychologische und soziologische Perspektiven betrachtet. Der Schwerpunkt liegt auf der Klärung der Frage, wie sich Gesang von Sprache abgrenzen lässt und welche Entwicklungsstufen im Singen erkennbar sind.
- Definition des Singens und Abgrenzung von Sprache
- Entwicklung der Singstimme und des Stimmumfangs im Kindesalter
- Untersuchung verschiedener Entwicklungstheorien des Singens
- Analyse der Bedeutung des Singens für die kindliche Entwicklung
- Bedeutung der frühkindlichen Vokalisation für die Gesangsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Entwicklung des Singens ein und beleuchtet die Vielfalt der Forschungsansätze, die sich mit diesem Phänomen befassen. Sie stellt die Frage nach der Abgrenzung von Gesang und Sprache in den Vordergrund und zeigt die Notwendigkeit einer genauen Definition des Begriffs „Singen“ auf.
1. Entwicklung der Singstimme und des Stimmumfangs
Dieses Kapitel widmet sich der physiologischen Entwicklung der Singstimme und des Stimmumfangs im Kindesalter. Dabei wird die Bedeutung der anatomischen Veränderungen für die Gesangsentwicklung hervorgehoben und ein allgemeines Entwicklungsprinzip vorgestellt, das die aktive Auseinandersetzung des Menschen mit seiner Umwelt betont.
2. Bedeutung und Grundlagen des Singens
In diesem Kapitel wird die Bedeutung des Singens für die kindliche Entwicklung und die zugrundeliegenden Grundlagen beleuchtet. Es werden verschiedene Aspekte des Singens, wie z.B. die emotionalen, kognitiven und sozialen Auswirkungen, behandelt.
3. Frühkindliche Vokalisation
Dieses Kapitel analysiert die frühkindliche Vokalisation und ihre Bedeutung für die Entwicklung des Singens. Es werden verschiedene Formen der Lautäußerungen von Säuglingen untersucht und deren Bedeutung für die spätere Sprach- und Gesangsentwicklung diskutiert.
4. Entwicklungstheorien des Singens
Kapitel 4 stellt verschiedene Entwicklungstheorien des Singens vor, darunter die Sprachdominante Sequenztheorie, die Intervallerwerbsabfolgetheorie und die Melodie – Konturen - Theorie. Es wird zudem auf die Entwicklungssequenzen nach Stadler Elmer eingegangen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind Entwicklung des Singens, Gesang, Sprache, Stimmumfang, Frühkindliche Vokalisation, Entwicklungstheorien, Sprachdominante Sequenztheorie, Intervallerwerbsabfolgetheorie, Melodie – Konturen - Theorie, Entwicklungssequenzen nach Stadler Elmer.
- Quote paper
- Joan-Ivonne Bake (Author), 2003, Entwicklung des Singens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19471