In Zeiten zunehmender sozioökonomischer und -kultureller Spannungen im gesellschaftlichen Zusammenleben bekommt die Frage nach den Eigenschaften, die den Menschen erst zu einem Selbst machen und diesen seinem Selbst nach handeln lassen, eine neu aufflammende Bedeutung. Konträr zu einer scheinbar verstärkt auftretenden Genese negativer sozioökonomischer und -kultureller Tendenzen und der damit einherge-henden egoistisch geprägten Selbstverwirklichung des Individuums in der heutigen Gesellschaft, gilt es diese Eigenschaften aufzuzeigen und zu beleuchten.
In diesem Kontext beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit einer der elementarsten menschlichen Eigenschaften, welche die Philosophie in den letzten Jahrhunderten herausarbeiten konnte: dem Mitleid. Dieses erfährt unter der subtilen Bedrohung des individuellen Selbst in der modernen Gesellschaft eine erneute Bewusstwerdung. Es scheint sich zu manifestieren, dass es der Eigenschaft des Mitleids bedarf, welche auch zu den bereits angeführten heutigen gesellschaftlichen Konditionen das Menschliche im Menschen zu garantieren vermag.
Im Verlaufe dieser Arbeit versucht der Autor, die Bedeutung und das Verständnis des Mitleidbegriffs darzulegen. Dies geschieht in Anlehnung an die Ausführungen Arthur Schopenhauers. Nach einem Kapitel der Hinführung zum Begriff des Mitleids, welches einen kurzen Abriss der differenzierten Epochen mit Beispielen mehrerer Autoren darstellt, werden die expliziten Ausführungen Schopenhauers im Folgekapitel aufgegriffen, dargestellt und erläutert. Im Anschluss versucht der Autor den Gesellschaftsbegriff zu erörtern, gesellschaftliche Zusammenhänge aufzuzeigen und deren Konditionen darzulegen. Abschluss findet die vorliegende Arbeit in dem Versuch, potenzielle Parallelen zwischen den Ausführungen Schopenhauers und den gesellschaftlichen Konditionen bezüglich des Mitleidbegriffs aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hinführung zum Begriff des Mitleids bei Schopenhauer
- Das Mitleid im Allgemeinen
- Das Mitleid in der Antike
- Die mittelalterliche Philosophie und das Mitleid
- Das Mitleid in der Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts
- Der Mitleidsbegriff bei Schopenhauer
- Zum Satz vom zureichenden Grund
- Ein kurzer Abriss zu,,Die Welt als Wille und Vorstellung“
- Exkurs über die Gerechtigkeit und Menschenliebe
- Schopenhauers echte moralische Triebfeder
- Die individuelle ethische Differenzierung
- Die metaphysische Grundlage des Mitleids
- Zusammenfassung der Kernaussagen
- Zur Gesellschaft
- Zum Begriff und Verständnis von „Gesellschaft“
- Der gesellschaftliche Sinn
- Der subjektive Selbstauslegungsprozess
- Erfahrung von Gesellschaft
- Die soziale Bestimmung
- Die ethische und politische Perspektive
- Die sozioökonomischen Verhältnisse in der Gesellschaft
- Schopenhauers Ausführungen und die moderne Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung des Mitleids im Kontext der Philosophie Arthur Schopenhauers zu untersuchen und seine Relevanz für das gesellschaftliche Zusammenleben zu erforschen. Insbesondere soll die Frage geklärt werden, ob und inwiefern Schopenhauers Ausführungen zum Mitleid in der heutigen Gesellschaft, geprägt von sozioökonomischen und kulturellen Spannungen, noch aktuell sind.
- Das Konzept des Mitleids bei Schopenhauer
- Die Rolle des Mitleids im gesellschaftlichen Kontext
- Die Relevanz des Mitleids für das Individuum und die Gesellschaft
- Potenzielle Parallelen zwischen Schopenhauers Ausführungen und der modernen Gesellschaft
- Der Einfluss des Mitleids auf die ethische und politische Perspektive
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und beleuchtet die wachsende Bedeutung des Mitleids in Zeiten sozialer und kultureller Spannungen. Im zweiten Kapitel wird der Begriff des Mitleids historisch betrachtet und seine Entwicklung von der Antike über das Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert skizziert.
Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Ausführungen Arthur Schopenhauers zum Mitleid. Schopenhauers Philosophie wird vorgestellt, insbesondere seine Grundgedanken zu „Die Welt als Wille und Vorstellung“. Darüber hinaus werden wichtige Aspekte des Mitleids in Schopenhauers Werk behandelt, wie die Verbindung zum Satz vom zureichenden Grund, seine Rolle als moralische Triebfeder, und seine Auswirkungen auf die individuelle ethische Differenzierung.
Im vierten Kapitel wird der Begriff der Gesellschaft erläutert und verschiedene Facetten des Zusammenlebens beleuchtet. Themen wie der gesellschaftliche Sinn, der subjektive Selbstauslegungsprozess, die Erfahrung von Gesellschaft, die soziale Bestimmung, die ethische und politische Perspektive, sowie die sozioökonomischen Verhältnisse innerhalb der Gesellschaft werden in diesem Kapitel behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Mitleid als zentrales Thema, insbesondere im Kontext der Philosophie Arthur Schopenhauers. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Mitleid, Gesellschaft, Individuum, soziale Spannungen, sozioökonomische Verhältnisse, ethische und politische Perspektive, moralische Triebfeder, „Die Welt als Wille und Vorstellung“, Satz vom zureichenden Grund, Selbstverwirklichung, Individuelle ethische Differenzierung.
- Quote paper
- B.A. Christian Mönch (Author), 2010, Ich leide, also bin ich: Zu Schopenhauers Theorie des Mitleids und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194737