Spätestens seit Pedro Almodóvar für Hable con ella seinen zweiten Oskar gewonnen hat, gilt er als der erfolgreichste europäische Regisseur.
Ein allgemeiner Überblick über die spanische Filmlandschaft zeigt, wie sehr sich das Kino Almodóvars von den damals verbreiteten Filmen unterschied. Almodóvar bezieht sich in vielerlei Hinsicht auf das cinematographische Erbe, sei es in Form des Zitats, der Hommage oder der Persiflage.
Um die Entwicklung Almodóvars Spaniens zu verdeutlichen, wird sein Gesamtwerk chronologisch betrachtet, denn seine Filme beziehen sich nicht nur auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, sondern auch aufeinander.
Almodóvars Kinofilme spiegeln die Stimmungen einer Gesellschaft im Umbruch. Während er diese Zeit filmisch verarbeitete, wurde er ihr Chronist und prägte sie zugleich. Natürlich gab es noch weitere Faktoren, die die Entwicklungen im neuen Spanien beeinflusst haben. Pedro Almodóvar hat als erfolgreichster spanischer Filmemacher das Bild Spaniens im In- und Ausland maßgeblich beeinflusst.
Die Zusammenhänge zwischen dem Selbstverständnis Spaniens, seinem Bild im Ausland und den Filmen Almodóvars werden durch die soziokulturelle Analyse seines cinematografischen Werks deutlich. Im Vordergrund der Untersuchung stehen die Fragen, inwieweit das „Spanische“, insbesondere das Bild des „neuen Spanien“ in den Filmen repräsentiert ist, inwieweit Almodóvar die Entwicklung eines neuen spanischen Selbstverständnisses mitgeprägt hat, und woran es lag, dass das Ausland sich für seine Filme zu interessieren begann. Die Resonanz, die Almodóvar dabei in den Medien fand, spiegelt seine Bedeutung im gesellschaftlichen Kontext, Interviews mit Zeitzeugen illustrieren Bild weiter.
Ein Überblick über die Entwicklungen seit dem Bürgerkrieg 1936 verdeutlicht, wie einschneidend die Veränderungen nach Francos Tod waren, und von welcher Zeit Almodóvar geprägt wurde. Dafür werden auch die Wechselwirkungen der historisch-politischen Situation mit gesellschaftlich-kulturellen Aspekten betrachtet. Die drei Bereiche Staat und Kirche, Gesellschaft und Geschlechterrollen werden analog für die Zeit vor und nach 1975 dargestellt und anschließend ihre Repräsentation in den Filmen analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Von Franco zum „neuen\" Spanien
- Spanien unter Franco
- Von 1936 bis 1959: Die Zeit der Isolation
- Staat und Kirche: Die Säulen des Regimes
- Die franquistische Gesellschaft
- Traditionelle Geschlechterrollen
- Von 1960 bis 1975: Apertura – die Zeit der Öffnung
- Das „neue\" Spanien
- Von 1975 bis 1982: Transición democrática - die Zeit der Übergangs
- Der allmähliche Wandel von Staat und Kirche
- Die neue Gesellschaft: eine kulturelle Revolution
- Neubewertung der Geschlechterrollen
- Von 1982 bis heute: Die Zeit der Integration
- Die spanische Filmlandschaft
- Das System der Zensur
- Das Vakuum nach Franco
- Der Umgang mit der Erinnerung
- Neue Freiheiten im Film
- Pedro Almodóvar und sein Werk
- Leben und Werk
- Biografie
- Autobiografische Filmaspekte
- Undergroundfilme
- Die Filme Almodóvars im Kontext
- Die Repräsentation des Spanischen im Werk Almodóvars
- Stereotype
- Die Repräsentation von Staat und Kirche
- Die Utopie einer neuen Gesellschaft
- Die neue Vielfalt der Geschlechterbilder
- Formale Aspekte
- Der Repräsentant des neuen Spanien
- Almodóvar im Spiegel der Presse
- Eine integrative Symbolfigur in Spanien
- Bedeutung für die Rezeption Spaniens im Ausland
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der soziokulturellen Analyse des Werks von Pedro Almodóvar. Sie untersucht den Zusammenhang zwischen dem Selbstverständnis Spaniens, seinem Bild im Ausland und den Filmen Almodóvars. Im Fokus steht die Frage, wie das „Spanische“, insbesondere das Bild des „neuen Spanien“, in den Filmen repräsentiert wird, inwieweit Almodóvar die Entwicklung eines neuen spanischen Selbstverständnisses mitgeprägt hat und welche Faktoren dazu beigetragen haben, dass das Ausland sich für seine Filme zu interessieren begann.
- Die soziokulturelle Entwicklung Spaniens nach dem Ende der Franco-Diktatur
- Die Rolle des spanischen Films im Wandel der Gesellschaft
- Die Repräsentation von Staat, Kirche und Gesellschaft in den Filmen Almodóvars
- Die Entwicklung eines neuen spanischen Selbstverständnisses im Werk Almodóvars
- Die Rezeption der Filme Almodóvars im Ausland und ihre Bedeutung für das Bild Spaniens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem Überblick über die Entwicklungen in Spanien seit dem Bürgerkrieg 1936 und betrachtet die Wechselwirkungen der historisch-politischen Situation mit gesellschaftlich-kulturellen Aspekten sowohl für das franquistische als auch das demokratische Spanien. Dabei werden die drei Bereiche Staat und Kirche, Gesellschaft und Geschlechterrollen für die Zeit vor und nach 1975 dargestellt.
Im Anschluss wird die spanische Filmlandschaft beleuchtet, wobei die Besonderheiten des Films von Almodóvar im Vergleich zu anderen Produktionen hervorgehoben werden. Die Arbeit untersucht, wie sehr sich Almodóvars Kino von den damals verbreiteten Filmen unterschied und inwieweit er sich auf das cinematographische Erbe bezieht.
Die einzelnen Kapitel widmen sich dann der chronologischen Analyse des Werks von Almodóvar. Dabei werden die Filme in ihren jeweiligen soziokulturellen Kontext eingeordnet und ihre Bedeutung für die Entwicklung des neuen spanischen Selbstverständnisses betrachtet.
Schließlich wird die Rezeption der Filme Almodóvars im Ausland analysiert und deren Beitrag zum Bild Spaniens im Ausland untersucht. Die Arbeit analysiert die Rezeption der Filme Almodóvars im Ausland und beleuchtet die Bedeutung seiner Werke für das Bild Spaniens im Ausland.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Pedro Almodóvar, spanischer Film, soziokulturelle Analyse, Franco-Diktatur, Transición democrática, „neues“ Spanien, gesellschaftliche Entwicklungen, Geschlechterrollen, Stereotype, Rezeption, Medien, Selbstverständnis, Identität, Filmgeschichte.
- Quote paper
- Thorsten Kadel (Author), 2003, "Neue" Bilder aus dem "neuen" Spanien. Eine soziokulturelle Analyse des Werks von Pedro Almodóvar, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19481