Im folgenden befasse ich mich mit den Westdeutschen Einflüssen auf die DDR-Jugend und die Schwierigkeiten, die sich dadurch für die Ostdeutsche Jugend ergaben. Zudem werde ich mich mit der Frage befassen, weshalb der Westen überhaupt einen solch großen Einfluss auf die Jugendlichen der DDR ausübte und weshalb es ihnen nicht gelang, sich unabhängig vom Westen zu verwirklichen.
Im folgenden befasse ich mich mit den Westdeutschen Einflüssen auf die DDR-Jugend und die Schwierigkeiten, die sich dadurch für die Ostdeutsche Jugend ergaben. Zudem werde ich mich mit der Frage befassen, weshalb der Westen überhaupt einen solch großen Einfluss auf die Jugendlichen der DDR ausübte und weshalb es ihnen nicht gelang, sich unabhängig vom Westen zu verwirklichen.
Dass es die Jugend in der DDR nicht leicht hatte, zeichnete sich nicht nur allein durch das starre System der „ sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, kurz SED ab, welches die Jugendlichen zum Teil stark in ihrer Freiheit einengte. Der Westen, speziell der westliche Teil Deutschlands, spielte bei den Jugendlichen ebenfalls eine große Rolle. Neue Trends in Sachen Musik und Mode wurden oft versucht nachzuahmen und erhielten großes Ansehen bei den Jugendlichen auf der anderen Seite der Mauer. Doch warum schaffte es die DDR-Jugend nicht, eigene „Trends“ zu setzen und stand statt dessen immer wieder unter so großem Einfluss des Westens?
Die SED versuchte von Anfang an den Kontakt zum Westen zu verhindern. Dieser habe nur negative Auswirkungen auf die Jugend, so hieß es immer wieder in Aussagen der SED-Führung. Dennoch übte der Westen starken Einfluss auf die Jugendlichen in der DDR aus. Dieser war kaum zu übersehen und in fast allen Lebensbereichen wieder zu finden. Ein Großteil, auf dass die Jugendlichen der DDR stolz waren, war mit einer „westlichen Note“ versehen. Sei es die Musik der DDR, deren Wurzeln überwiegend im Westen zu finden sind oder Kleidung, deren Stil im Grunde nur übernommen und zum Teil abgeändert wurde. Die Bevölkerung freute sich mehr als über alles andere, wenn man auf irgend eine Art und Weise an Produkte aus dem Westen kam. Seien es Getränke wie Coca-Cola, Klamotten wie eine original Levis-Jeans, oder eine CD mit Songs, die im Osten verboten waren. Im Westen fand man einfach alles, was das Herz eines Jugendlichen aufgehen lässt. Wirklich eigene Ideen kamen eigentlich kaum. Zu mindest keine, die über die Mauer hinweg zu Ansehen und Anerkennung führten. Der Westen galt für die Jugendlichen in der DDR als unumgänglich.
Es lässt sich nur vermuten, warum der Einfluss des Westens auf die Jugend in der DDR so groß war und es so schwer viel, eigene Trends zu setzen. Ein wichtiger Grund dafür waren sicherlich die verschiedenen Lebenssituationen, die auf beiden Seiten Deutschlands herrschten. Im Gegensatz zu den Jugendlichen im Osten, hatten diejenigen im Westen alle Freiräume um sich selbst zu verwirklichen. Sie unterlagen keinen gezielten Kontrollen oder starren Vorschriften , denen sie sich anpassen mussten. Da die Tendenz in der Musikszene mehr und mehr in Richtung englischsprachige Texte ging, hatte die DDR-Jugend ein zusätzliches Defizit im „Kampf“ Trends zu setzen, die auch über die Mauer hinweg zu Erfolg führten. Englischsprachige Lieder wurden seitens der SED verboten, und diese zu hören bzw. selbst zu verwenden, galt es zu unterlassen. Statt dessen sollte man sich der deutschen Sprache bemächtigen. Auch in Sachen Mode gab es für die Menschen im Westen keine Vorschriften, währenddessen die Mode des Ostens mit den Vorstellungen der SED übereinstimmen musste.
Doch auch unter diesem Gesichtspunkt ist es schwer zu verstehen, warum die Jugendlichen es nicht geschafft haben, sich unabhängig von der „westlichen Welt“ zu verwirklichen und immer wieder auf die Ideen des Westens zurückgegriffen haben. Zudem war es ja gerade das Ziel der SED, die Beeinflussung durch den Westen zu bekämpfen. Demnach wäre die Unterstützung vom Staat für die Umsetzung eigener Ideen sicherlich gegeben. Auf einen möglichen Erfolg im Westen hätte die SED dann natürlich keinen Einfluss gehabt, immerhin würden dann die Wurzeln nicht im Westen stecken, sondern in der DDR.
Man kann verstehen, dass ein gewisser Druck auf den Jugendlichen lag, denn natürlich kam es trotz vieler Kontrollen und Isolierung vom Westen dazu, dass die Mauer durchlässig wurde und die Jugendlichen immer auf dem Ersten Stand in Sachen „aktuelle Trends im Westen“ waren. Da ist es nicht leicht, sich nicht beeinflussen zu lassen, wenn man genau weiß, was gerade gut ankommt. Diese Neuheiten wurden dann auch oftmals von den Jugendlichen aufgegriffen und versucht eigenständig auszubauen und eine eigene Note mit einzubringen. So kam es auch zur Gründung einiger Bands, wie z.B. die Puhdys oder Karat, die sich trotz einiger kritischer Blicke seitens des Staates einen Namen machten. Auch im Westen sprach man teilweise von ihnen. Nur ist es eben nichts Grund auf Neues, sondern im Endeffekt nur eine erneute Kopie des Westens.
Betrachtet man das Verhalten der DDR-Jugend als eine Methode, sich gegen den Staat aufzulehnen, könnte man mit dieser Theorie eine mögliche Begründung für das Verhalten der Jugendlichen finden. Demnach war es eventuell gar nicht in dem Sinne der Jugendlichen, sich vom Westen abzugrenzen. Immerhin stand dieser bei die meisten Menschen im Osten für Freiheit und Gleichberechtigung. Genau für das, was die Jugendlichen so oft vermisst haben. Indem sie die Trends, welche auf der anderen Seite der Mauer gerade herrschten, nachahmten, konnten sie zum Ausdruck bringen, dass sie mit dem System der DDR nicht zufrieden waren. Wesentlich größer war in Wirklichkeit die Sehnsucht nach Demokratie, wie sie im Westen vorzufinden war. Viele Möglichkeiten hatten die Jugendlichen ja nicht, um ihre wahren Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Ein Versuch, diese in Form von Liedern zum Ausdruck zu bringen, wäre an den strengen Kontrollen der SED gescheitert. So versuchten sie eben, einen Teil der westlichen Welt auch in ihre Welt aufzunehmen. Ganz verhindern konnte der Staat dies ohnehin nicht. Trotz Veränderungen an diversen Modeartikeln, welche die SED veranlagte, konnte der westliche Ursprung nicht geleugnet werden.
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- Citation du texte
- Martina Bösel (Auteur), 2008, Der westliche Einfluss auf die DDR-Jugend, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194838