Alfred Tarski hat als erster bewiesen, dass eine Definition des Wahrheitsprädikats in einem
formalen System dass die Arithmetik enthält, nicht gegeben werden kann (Pucher 2001:
27f). In der folgenden Arbeit werde ich auf Tarskis Theorie als Korrespondenztheorie
eingehen und mich mit zwei Interpretationen, einmal durch K. Popper und durch D.
Davidson, befassen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Korrespondenztheorie - Das T-Schema
3. Tarskis Wahrheitstheorie als Korrespondenztheorie
3.1. Interpretation durch Popper
3.2. Interpretation durch Davidson
4. Schluss: Probleme - Alternative
5. Literatur
1. Einleitung
Alfred Tarski hat als erster bewiesen, dass eine Definition des Wahrheitsprädikats in einem formalen System dass die Arithmetik enthält, nicht gegeben werden kann (Pucher 2001: 27f). In der folgenden Arbeit werde ich auf Tarskis Theorie als Korrespondenztheorie eingehen und mich mit zwei Interpretationen, einmal durch K. Popper und durch D. Davidson, befassen.
2. Korrespondenztheorie - Das T-Schema
Die Korrespondenztheorien gehen davon aus, dass Wahrheit eine Beziehung von Sprache und Welt ist. Ein Satz ist wahr, wenn die von ihm aufgestellte Behauptung einer Situation in der Welt (auch: Sachverhalt, Tatsache) entspricht. Die klassische Korrespondenztheorie der Wahrheit lässt sich folgendermaßen formulieren:
„Eine Aussage ist genau dann wahr, wenn sie mit der Wirklichkeit übereinstimmt."
Diese Aussage hilft einem nicht weiter, denn es wird nicht klar, was „mit der Wirklichkeit übereinstimmen" genau heißen soll (Kutschera 1993: 73).
Um P ist wahr zu verstehen, muss man die metasprachliche Entsprechung von P suchen. Hier ist diese Entsprechung p. P ist ein Satz der Objektsprache. P ist wahr bedeutet dann nichts anderes als p (Kutschera 1993: 74).
Das T-Schema von Tarski umgeht Schwierigkeiten dadurch, dass Eigenschaften des Satzes gar nicht erst angegeben werden. Die notwendigen und hinreichenden Bedingungen dafür sind dass der Satz wahr ist. Deshalb ist es auch so schwierig die Bedeutung des T-Schemas in natürlicher Sprache anzugeben. Wenn man einen bestimmten Satz hat, zum Beispiel „Schnee ist weiß", dann besagt das T-Schema dass „Schnee ist weiß" wahr ist genau dann wenn Schnee weiß ist (Kutschera 1993: 75f). Was bedeutet das Schema aber allgemein, für alle Sätze? Versucht man die Bedeutung des Schemas durch „Ein Satz ist wahr genau dann, wenn er behauptet werden darf" anzugeben, dann gibt man eine Eigenschaft des Satzes, nämlich die „behauptet werden zu dürfen" im Definiens an (Pucher 2001: 33).
3. Tarskis Wahrheitstheorie als Korrespondenztheorie
Eine präzise Formulierung der Wahrheitsbedingung eines Satzes lieferte Alfred Tarski („Die semantische Konzeption der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik").
„P" ist wahr genau dann, wenn P.[1]
Beispiel: "Schnee ist weiß" ist genau dann wahr, wenn Schnee weiß ist.
Es wird keine Definition der Wahrheit angegeben, sondern nur ein Kriterium, anhand dessen festgestellt werden kann, ob etwas wahr ist. Diese Äquivalenz verallgemeinert Tarski zum berühmten Tarski-Schema. Der Name des Satzes sei X, die Satzaussage selbst wird für die Variable „p" eingesetzt und muss eine Aussage der Sprache sein, auf die sich das Wort wahr bezieht (Huber 2002: 97).
(T) X ist wahr genau dann, wenn p.
Die Wahrheitsdefinition bei Tarski beruht soweit auf Erfüllung und sie bildet keine intuitive adäquate Korrespondenztheorie. Wenn man Tarskis Theorie als Korrespondenztheorie auffasst, gibt es zwei wesentliche Bestandteile. Zum einen die Äquivalenzen und dann noch die Definition der Wahrheit durch einen referentiellen Begriff von Erfüllung (Moreno 1992: 85). K. Popper und D. Davidson haben Tarski als Korrespondenztheorie interpretiert.
3.1. Interpretation durch Popper
Laut Popper liegt die wichtigste philosophische Leistung der Wahrheitstheorie von Tarski in der Rehabilitierung der Korrespondenztheorie der Wahrheit. Man kann zwei Aspekte unterscheiden. Die Rehabilitierung der Möglichkeit über eine Korrespondenz zu sprechen und eben die Rehabilitierung des Begriffs der Wahrheit als Korrespondenz (Moreno 1992: 85). Die Wahrheit sei eine Übereinstimmung mit der Wirklichkeit. So interpretiert Popper Tarski. Er vertritt allerdings auch die Ansicht, dass Tarskis Rehabilitierung der Korrespondenztheorie nicht so stark aus der Möglichkeit besteht, den Begriff der Wahrheit durch andere Begriffe zu definieren. Wichtiger ist, dass die Bedingungen festgelegt sind, unter denen es möglich ist über Korrespondenz zu sprechen. Nach Poppers Ansicht, soll hier der Kern der Theorie liegen. Voraussetzungen für dieses Verständnis sind, dass Sätze Tatsachen pder Sachverhalte darstellen. Die wahren Sätze beschreiben wirkliche Tatsachen oder Sachverhalte. Man ersetzt den Begriff „wahr" mit „stimmt mit den Tatsachen überein". Darin lässt sich zeigen worin die Rehabilitierung besteht (Moreno 1992: 86). Die Metasprachebenötigt, neben logischen Termini, noch drei weitere Arten von Ausdrücken. Sie muss zum einen Namen von Sätzen in der Objektsprache enthalten, dazu kommen Sätze, die die in der Objektsprache darstellbaren Tatsachen beschreiben und zu guter Letzt, semantische Termini. Wenn man das gegeben ist, kann man über eine Korrespondenz zwischen Sätzen der Objektsprache und Tatsachen sprechen. Nehmen wir als Beispiel die Metasprache sei die deutsche Sprache und die Objektsprache sei Englisch. Wir könnten dann behaupten, dass der englische Satz „Water is blue" nur dann mit den Tatsachen übereinstimmt, wenn das Wasser blau ist (Moreno 1992: 87). Wenn man das Beispiel verallgemeinert kommt man zu folgendem Schema:
Der Satz P stimmt mit den Tatsachen genau dann überein, wenn p. Die Variable „P" ist darin durch metasprachliche Namen der Sätze der Objektsprache ersetzbar. Deren metasprachliche Versionen sind anstelle der Variablen „p" einzusetzen. Anders gesagt: Die Sätze, die man für die Variablen „p" einsetzen kann, sind metasprachliche Beschreibungen einer Tatsache, die in der Objektsprache von einem Satz beschrieben wird. Deren Name wird durch die Variable „P" ersetzt.
Die Korrespondenz eines Satzes mit den Tatsachen oder der Wirklichkeit bedeutet, dass die von dem Satz beschriebene Tatsache eine wirkliche Tatsache ist. Ein Satz stimmt mit den Tatsachen genau dann überein, wenn er eine Tatsache in der wirklichen Welt beschreibt.
[...]
[1] „P" steht für den Namen eines Satzes. Es bezeichnet nicht den 16. Buchstaben des Alphabets.
- Quote paper
- Miri Unger (Author), 2011, Tarskis Wahrheitstheorie als Korrespondenztheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195147