Durch Sozialpolitik versucht die Gesellschaft die wirtschaftliche Situation einzelner Menschen zu verbessern und diese gegen elementare Lebensrisiken (u.a. Einkommensverlust durch Alter, Krankheit) abzusichern. Soziale Sicherung existiert in allen entwickelten Staaten in den verschiedensten Formen (Versicherung, Transfer u.ä.) und macht einen hohen Anteil an den Staatsausgaben aus. Allein in Deutschland belief sich das Sozialbudget in 2009 auf etwa ein 1/3 des BIP. Angesichts dieses gewaltigen Ausmaßes umverteilender Sozialpolitik stellt sich sofort die Frage, warum Individuen solche Maßnahmen befürworten. Dies gilt insbesondere, wenn man normative Beweggründe außer Acht lässt und sich auf die positive (rein erklärende) Theorie beschränkt. Gemäß der Verhaltensannahme der Eigennutzorientierung werden die Mitglieder der Gesellschaft - vor die Wahl zwischen verschiedene Alternativen gestellt - die einzelnen Wahlmöglichkeiten gegeneinander abwägen und sich für die für sie beste Alternative entscheiden. Warum aber sollte für die Mehrheit eigeninteressierter Individuen gerade umverteilende Soziale Sicherung zugunsten anderer diese beste Alternative darstellen?
Inhaltsverzeichnis
- Motivation und Problemstellung
- Einordnung des Modells
- Soziale Sicherung - eine Begriffsbestimmung
- Erklärungsansätze für die Existenz sozialer Sicherung
- Überlappende Generationenmodelle
- Das Modell
- Modellrahmen
- Wählerpräferenzen
- Abstimmungsverfahren
- Diskussion und Kritik
- Fazit und Bedeutung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der positiven Theorie der Sozialen Sicherung und untersucht, warum Individuen umverteilende Sozialpolitik befürworten. Der Fokus liegt auf der Analyse der Erklärungsansätze für die Existenz von Sozialer Sicherung, die im Rahmen eines Modells von Guido Tabellini untersucht werden. Ziel ist es, die Funktionsweise und den Zusammenhang zwischen inter- und intragenerationeller Umverteilung und den Präferenzen der Individuen zu verstehen.
- Erklärungsansätze für die Existenz sozialer Sicherung
- Überlappende Generationenmodelle
- Inter- und intragenerationelle Umverteilung
- Einflussfaktoren auf die Befürwortung von Umverteilung
- Analyse des Abstimmungsverfahrens und der Präferenzen der Individuen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 führt in den Bereich der Sozialen Sicherung ein, definiert den Begriff, stellt verschiedene Erklärungsansätze für deren Existenz vor und erläutert die grundlegende Herangehensweise des Modells von Guido Tabellini.
Kapitel 3 präsentiert das Modell von Tabellini im Detail. Es werden der Modellrahmen, die Präferenzen der Individuen und der Ablauf des Abstimmungsprozesses erläutert.
Schlüsselwörter
Soziale Sicherung, Positive Theorie, Umverteilung, Überlappende Generationen, Intergenerationeller Transfer, Intragenerationeller Transfer, Wählerpräferenzen, Abstimmungsverfahren.
- Quote paper
- Till Wichterey (Author), 2011, Positive Theorie der Sozialen Sicherung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195321