Überblick über Ciceros Villen


Presentation (Elaboration), 2009

21 Pages, Grade: 1,7


Excerpt


0 Vorbemerkung zur Textgrundlage und dem Autor Otto Eduard Schmidt

Vordergründig wird für dieses Referat die Monographie von Schmidt als Textgrundlage verwendet, obwohl ihr Erscheinungsdatum schon mehr als ein Jahrhundert zurückliegt und Mayer sie als „oftmals positivistisch und heut in Teilen überholt“1 kritisiert, da sie zu der damaligen Zeit in der deutschsprachigen Forschungsliteratur eine Ausnahme bildete und es bis heute kein deutschsprachiges Pendant hierzu gibt. Der oben genannte Textteil aus Mayers „Imus ad villam“ liefert insbesondere für Ciceros Haltung zu der Villa allgemein Informationen. Schmidt hingegen wird konkreter, auch wenn einiges in seinem Buch nur ein Gedankenkonstrukt ist, da er auch selbst die örtlichen Gegebenheiten in einer Studienreise aufgesucht hat.

Biographische Daten zu Otto Eduard Schmidt:

- 21.08.1855 in Reichenbach im Vogtland geboren
- 14.02.1945 im zweiten Weltkrieg in Dresden gestorben war ein deutscher Pädagoge und Schriftsteller
- studierte Philologie und Geschichte an der Universität Leipzig
- er promovierte, ging jedoch im Anschluss als Gymnasiallehrer in den Schuldienst
- Schmidt war nur in seiner Freizeit schriftstellerisch tätig und beschäftige sich schwerpunktmäßig mit der römischen Antike und der sächsischen Geschichte
- insgesamt verfasste er 181 Bücher, Aufsätze und Sonderdrucke
- 1925 wurde er Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Reichenbach

Die verwendete Monographie Schmidts umfasst 69 Seiten mit einem Bildanhang. Da sie selbst kein Inhaltsverzeichnis enthält, wurde der Übersichtlichkeit halber eines erstellt:

0 Einleitung/Hinführung zum Thema (S. 3-8)

I Das Arpinas (S. 9-23)

II Das Formianum (S. 23-30) III Das Tusculanum (S. 30-36)

IV Die Villen an der latinischen Küste (S. 36-42)

V Das Cumanum (S. 42-50)

VI Das Puteolanum (S. 50-53) VII Das Pompeianum (S. 53-62)

VIII Nachtrag - Neuere Literatur (S. 63-69)

Anhang: Bilder auf 2 Tafeln mit insgesamt 10 Abbildungen

1 Kurze Einführung zur Villeggiatur allgemein

Es ist sehr interessant sich mit der römischen Villeggiatur zu beschäftigen, da sie eine der interessantesten Seiten des römischen Lebens überhaupt zum Vorschein bringt, denn „die ganze illustre Gesellschaft, in deren geistige und sittliche Sphäre uns die Ciceronischen Schriften und Briefe einführen, ist gar nicht denkbar ohne ihre Villen.“2 Bildlich betrachtet sind „diese Männer […] so eng verknüpft mit ihren Landsitzen wie die Schnecke mit ihrem Haus.“3 „Ihre ganze Persönlichkeit entwickelt sich erst dann zur vollsten Blüte […] wenn sie losgelöst von der Bürde des geistlichen oder weltlichen Amtes […] aus dem Toben und Getöse der unheimlichen Riesenstadt hinauseilen in die wonnigen Gefilde Italiens, in die Berge oder ans Meer.“4

Im weiteren Verlauf wirft Schmidt die Frage auf, ob die Villeggiatur, „wie so vieles Römische, lediglich aus der Nachahmung griechischer Vorbilder entstanden“5 ist. Er beantwortet sie folgendermaßen: Einerseits ist eine Anerkennung notwendig, „dass fast alle Elemente, die zum römischen Villenbau gehörten, schon in der griechischen Kultur vorhanden waren“6. Andererseits jedoch findet man den Geist, „der diese Elemente zu einem Ganzen zusammenfügte und die Villa zu einem notwendigen Faktor des gesellschaftlichen, ja man kann sogar sagen, des staatlichen Lebens machte, […] bei den Griechen nicht“7. Folglich kann festgehalten werden, „dass diese Einrichtung, wenn auch nicht ganz original auf römischem Boden erwachsen“8, doch „bei den Römern eine solche Ausdehnung gewonnen hat und zu einem so bestimmenden Faktor des gesellschaftlichen Lebens ausgebildet wurde“9.

In den regierenden Kreisen gab es ein ausgeprägtes Bedürfnis nach einer ausgebildeten

Villeggiatur. Es lassen sich hierfür drei Gruppen von Ursachen ausfindig machen:

Bedürfnis nach einer ausgebildeten Villeggiatur

- Drei Gruppen von Ursachen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2 Einführung zu Ciceros Villen

„Es sind die Villen des Cicero, die uns aus der Zeit der Republik am besten bekannt sind - eben aus den zahlreichen Äußerungen des Besitzers selbst.“10

Die Schriften und Briefe Ciceros enthalten zerstreutes, jedoch kombinationsfähiges Material zu seinen Villen. Aus diesen lässt sich ansatzweise rekonstruieren, wie sie ausgesehen haben, weshalb Cicero sie erworben hat, wie er diese verschönert, auf ihnen gelebt und wie sein Verhältnis zu seinen Villen gewesen ist. „Seine villae suburbanae sind „keine rein literarisch überhöht dargestellten loci amoeni , sondern realistisch beschriebene Orte voll mit Büchern, Statuen und anderen Kunstwerken.“11 In dieser Umgebung konnte man sich seinem otium litteratum widmen, wie auch gebildete Diskussionen mit Freunden über Philosophie, Literatur oder die Zukunft der res publica führen. Auffällig ist, dass das otium noch nicht ohne Zweck betrieben wurde, denn es stand immer noch im traditionellen Gegensatz zu den negotia in Rom. Bei der Ausstattung seiner Villen war Cicero nach eigenem Ermessen maßvoll, um das epikureische Ideal der modestia nicht aus den Augen zu verlieren und nicht der verpönten luxuria zu verfallen, doch wollte er auch nicht bei der Ausstattung seiner Landhäuser hinter seinen Zeitgenossen zurückstehen. Diese Einstellung wird durch zwei Punkte unterstrichen: Zum einen, dass er lieber mehrere kleine Villen (villulae) sein eigen nennt, als wenige prunkvolle Villen und zum zweiten, dass ihm beim Einkauf von Kunstgegenständen der Preis wichtiger war als ihr Kunstwert und dass sie zu seinem Landgut passen. Cicero verband mit der villa suburbana einen realen locus amoenus , welcher später erst von den Elegikern geformt und dichterisch überformt wurde. Insbesondere sein Fufidianum schildert er in idealer Weise. Hierauf wird jedoch im späteren Verlauf des Referats eingegangen. Der vollkommene locus amoenus entsteht für Cicero erst, wenn natürliche Elemente mit städtischen Elementen verbunden werden. Das heißt, dass die Villa an sich viele natürliche Vorzüge mitbringen muss, wie zum Beispiel eine gute Lage, jedoch auch nachgeholfen werden kann/muss, indem gegebenenfalls ein Fischteich (piscina) , ein Springbrunnen (salientes) oder auch ein Wald (silva) angelegt wird.

Im folgenden Verlauf wird stichpunktartig auf die einzelnen Villen Ciceros eingegangen.

2 Ciceros Villen

2.1 Das Arpinas

älteste und wirtschaftlich wichtigste Besitzung Ciceros

Ort seiner Geburt und Kindheit

Überlieferung zu Räumlichkeiten der Villa am ausführlichsten

wurde von seinem Vater mit Fleiß und feinem Geschmack erbaut Erbstück

zunächst war das Landhaus zu seiner Geburt und noch zu Lebzeiten seines Großvaters nach altem Brauch klein

errichtet als Nutz- und nicht Luxusbau

in bergigem Gebiet gelegen, im Westen von Felsen umsäumt

Wasserarme durchziehen das Gelände der Villa (Cicero schätzt dies überaus in Zeiten der stadtrömischen Hitze)

lag auf dem Fibrenusdelta (westlich: Fluss Liris, nordöstlich: Hauptarm des Flusses Fibrenus, südlich: Mühlgraben, der südlich um San Domenico herumfließt) Springbrunnen und Wasserbecken auf dem gesamten Grundstück (Fülle natürlicher und künstlicher Reize)

Landhaus war Mittelpunkt beträchtlicher Ländereien, die verpachtet waren und das Einkommen der Familie sicherten

in der Anlage lassen sich drei Bauperioden unterscheiden:

1. schlichter Bau des Ahnherrn
2. das Peristyl und ein kleines als Wirtschaftshof verwendetes Atrium mit den dazugehörigen Zimmern
3. geschmackvoller Neubau des Vaters + großes Atrium und Garten, wie auch die Verschönerungen und Erweiterungen Ciceros

einfaches, jedoch den Geist des Besitzers wiederstrahlendes Landhaus

Bad noch nicht so verschwenderisch wie spätere Luxusbauten, bestand jedoch auch bereits aus mehreren Abteilungen

gesamte Villa war umgeben von Garten- und schattenspendenden Parkanlagen Gartenarchitektur durch Gärtner

Möglicher Aufbau der Villa:

- rechteckiger Grundriss
- westliche Schmalseite mit dem Vestibulum dem Liris zugewandt Blick beim Herausgehen auf am Flussufer gelegene grüne Pappeln und Erlen, wie auch die Felsen
- ein mit reichlich Kies beschütteter Weg führte von der Straße zum Vestibül,
durch das man in das von polierten Säulen getragene Peristyl gelangte
- im gewölbten Peristyl befand sich ein Wasserbecken mit Fischen, umwuchert von Efeu und Rosen
- links vom Peristyl lag das kleine Atrium mit Räumen für wirtschaftliche Zwecke
- östlich schloss sich das große Atrium mit Freskenbildern und vielen Fenstern an
- aus Schlafräumen gelangte man leicht ins Bad und in die säulengetragene ambulatio
- ambulatio umgab viereckig die Ostseite des Hauses und den auch viereckigen Hausgarten; hatte einen schön gepflasterten Fußboden
- Efeu rankte an weißen Figuren hinauf
- Ausläufer der ambulatio verband Haus mit palaestra

[...]


1 Mayer, Jochen Werner: Imus ad villam. Studien zur Villeggiatur im stadtrömischen Suburbium in der späten Republik und frühen Kaiserzeit. Stuttgart 2005, S. 204 (Geographica Historica, Bd. 20).

2 Schmidt, Otto Eduard: Ciceros Villen. Darmstadt 1972, S. 3.

3 Ebd.

4 Ebd.

5 A.a.O., S. 4.

6 Ebd.

7 A.a.O., S. 4f.

8 A.a.O., S.5.

9 Ebd.

10 Schmidt, Otto Eduard: Ciceros Villen. Darmstadt 1972, S. 63.

11 Mayer, Jochen Werner: Imus ad villam. Studien zur Villeggiatur im stadtrömischen Suburbium in der späten Republik und frühen Kaiserzeit. Stuttgart 2005, S. 207 (Geographica Historica, Bd. 20).

Excerpt out of 21 pages

Details

Title
Überblick über Ciceros Villen
College
Bielefeld University
Grade
1,7
Author
Year
2009
Pages
21
Catalog Number
V195567
ISBN (eBook)
9783656214878
ISBN (Book)
9783656216933
File size
13750 KB
Language
German
Keywords
überblick, ciceros, villen
Quote paper
Master of Education Ann-Christin Robben (Author), 2009, Überblick über Ciceros Villen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195567

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