Dass Literatur, Sprache und andere ähnliche Formen der skriptografischen Kommunikation ohne Zweifel, in allgemein ästhetischer Hinsicht, unter dem Oberbegriff „Kunst“ zu fassen sind, darüber waren und sind sich nicht nur die Intellektuellen einig. Und dennoch gibt es klare Unterscheidungskriterien, die die Kunst an sich eindeutig von der Literatur trennen. Umgangssprachlich meint der Begriff Kunst, wie auch das unter der gleichen Bezeichnung beschriebene Unterrichtsfach in der Schule, die Malerei, die grafische Gestaltung oder Herstellung unterschiedlichster Plastiken oder Skulpturen. Wie verhält sich aber diese Begriffsdifferenzierung, wenn Bild und Wort eine gemeinsame Einheit darstellen, sogar so eng miteinander verknüpft sind, dass sie ein neues Medium bilden?
Gemeint sind hier Comics, die die Grenzen zwischen Kunst und Literatur verwischen und somit ein neues Genre öffnen, das die Menschen, vorrangig Kinder und Jugendliche, auf hedonistische Weise neu befriedigen kann. Waren es einst erste Höhlenmalereien, die in Reihenfolge eine grafisch dargestellte Handlung ergaben, so ist es heute eine zahlreiche und sich stetig vergrößernde Masse an Heften und Büchern, die die Leser mit zum Teil abenteuerlichen, grotesken oder auch utopischen Inhalten locken.
Der künstlerischen Zusammenarbeit Hannes Hegen und Lothar Drägers ist es zu verdanken, dass im Dezember 1955 auch in der DDR dem Ruf nach einer neuen, einer anderen Form der Literatur gefolgt wurde. Durch ihre Ideen und deren grafischer Umsetzungen entwickelte sich das Comicbook „Mosaik“. Dem als Trivialliteratur stilisierte „Mosaik“ wurde nachgesagt inhaltlich die Klischee-Reproduktion und Verfälschung der Wirklichkeitsdarstellung zu bedienen. Dass Hegen und Dräger aber auch didaktischen Ansprüchen genügen wollten, zeigten die Hefte erst allmählich im Laufe ihres Erscheinungszeitraums.
Hier setzt nun die Analyse an, ob Kunst, erneut als ästhetischer Oberbegriff gefasst, und speziell das Mosaik-Comic samt der enthaltenden Weltraumserie tatsächlich nicht nur einen hedonistischen, sondern auch vielmehr einen bildenden und erzieherischen Charakter, wie von Hegen und Dräger beabsichtigt, besaß. Unter Einbeziehung der Bildungs- und Erziehungspolitik in der DDR von 1945 bis 1960 und natürlich dem Mosaik-Comic ans ich soll geklärt werden, inwieweit der damalige dudensche Eintrag und die Vorwürfe der Kunst- und Literaturszene der DDR bestätigt oder als unberechtigt kritisierend zurückgewiesen werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildung und Erziehung in der DDR von 1945 bis 1960
- Schulbildung
- Jugendweihe und „Weltall-Erde-Mensch“
- Mosaik von 1955 bis 1990
- Allgemeiner historischer Abriss
- Die Autoren
- H.J. Dominiks Werke als Vorbild für L. Dräger
- die Weltraumserie / Neosserie
- Sputnik-Schock und Faszination - Weltraum
- inhaltlicher Abriss der Weltraumserie
- der bildende und erzieherische Charakter
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den bildenden und erzieherischen Charakter der Mosaik-Comics, insbesondere der Weltraumserie, im Kontext der Bildungs- und Erziehungspolitik der DDR von 1945 bis 1960. Es wird analysiert, inwieweit die Comics über einen rein hedonistischen Wert hinausgingen und tatsächlich einen erzieherischen Beitrag leisteten.
- Bildungspolitik in der DDR nach 1945
- Historische Entwicklung und Kontext des Mosaik-Comics
- Analyse des Inhalts und der Gestaltung der Weltraumserie
- Bewertung des didaktischen Anspruchs der Mosaik-Comics
- Der Stellenwert von Bild und Text im Medium Comic
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die begriffliche Abgrenzung von Kunst und Literatur im Kontext von Comics. Sie stellt die Frage nach dem bildenden und erzieherischen Charakter von Comics, speziell der Mosaik-Reihe und ihrer Weltraumserie, und skizziert den Forschungsansatz der Arbeit. Die Einleitung betont die Ambivalenz des Mediums Comic in der DDR, das einerseits als triviale Unterhaltung und andererseits als potenzielles Erziehungsinstrument betrachtet wurde.
Bildung und Erziehung in der DDR von 1945 bis 1960: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Bildungssystems in der DDR nach dem Zweiten Weltkrieg. Es zeigt die Herausforderungen des Wiederaufbaus, den Mangel an Lehrkräften und die Bemühungen um eine Demokratisierung und Sozialisierung des Schulwesens. Die Einführung der Einheitsschule, die Zehnklassenstufe und die polytechnische Bildung werden als zentrale Aspekte der Bildungsreform dargestellt. Das Kapitel betont den Einfluss der politischen Ideologie auf die Gestaltung des Bildungswesens und die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis.
Mosaik von 1955 bis 1990: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Geschichte des Mosaik-Comics. Es beschreibt die Entstehung des Comics, die Rolle der Autoren Hannes Hegen und Lothar Dräger, und die Herausforderungen, die mit der Veröffentlichung eines Comics in der DDR verbunden waren. Das Kapitel beleuchtet die anfängliche Skepsis gegenüber dem Medium Comic in der DDR und die allmähliche Akzeptanz des Mosaik-Comics, obwohl es als „Trivialliteratur“ kritisiert wurde. Die Entwicklung des Comics im Laufe der Zeit und seine Anpassung an die politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten werden analysiert.
Schlüsselwörter
Mosaik-Comics, Weltraumserie, DDR, Bildung, Erziehung, Polytechnische Bildung, Comic, Kunst, Literatur, Hannes Hegen, Lothar Dräger, Ideologie, Didaktik, Medienpädagogik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Mosaik-Comic in der DDR
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den bildenden und erzieherischen Charakter der Mosaik-Comics, insbesondere der Weltraumserie, im Kontext der DDR-Bildungspolitik von 1945 bis 1990. Sie untersucht, ob die Comics über einen rein unterhaltenden Wert hinausgingen und einen erzieherischen Beitrag leisteten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bildungspolitik der DDR nach 1945, die historische Entwicklung und den Kontext des Mosaik-Comics, eine Inhalts- und Gestaltungsanalyse der Weltraumserie, eine Bewertung des didaktischen Anspruchs der Mosaik-Comics und den Stellenwert von Bild und Text im Medium Comic. Besonderes Augenmerk liegt auf der Weltraumserie und ihrer Entstehung im Kontext des Sputnik-Schocks.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Bildung und Erziehung in der DDR (1945-1960), die Geschichte des Mosaik-Comics (1955-1990) mit Fokus auf die Autoren (Hannes Hegen und Lothar Dräger) und der Weltraumserie (inkl. inhaltlicher Abriss und didaktischer Bewertung), und einen Schluss. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Zusammenfassung.
Welche Rolle spielten Hannes Hegen und Lothar Dräger?
Hannes Hegen und Lothar Dräger werden als Schlüsselautoren des Mosaik-Comics vorgestellt. Die Arbeit untersucht die Rolle von H.J. Dominiks Werken als Vorbild für L. Drägers Arbeit.
Wie wird der didaktische Anspruch der Mosaik-Comics bewertet?
Die Arbeit bewertet den didaktischen Anspruch der Mosaik-Comics, indem sie den Inhalt und die Gestaltung der Weltraumserie analysiert und im Kontext der DDR-Bildungspolitik einordnet. Es wird untersucht, inwieweit die Comics als Erziehungsinstrument dienten und welche Ambivalenz das Medium Comic in der DDR aufwies (Trivialliteratur vs. Erziehungsinstrument).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind Mosaik-Comics, Weltraumserie, DDR, Bildung, Erziehung, Polytechnische Bildung, Comic, Kunst, Literatur, Hannes Hegen, Lothar Dräger, Ideologie, Didaktik, Medienpädagogik.
Welche Bedeutung hat die Weltraumserie im Kontext der Arbeit?
Die Weltraumserie dient als Fallstudie, um den bildenden und erzieherischen Charakter der Mosaik-Comics zu untersuchen. Der Sputnik-Schock und die damit verbundene Faszination für den Weltraum bilden den Kontext dieser Analyse.
Wie wird die Einleitung beschrieben?
Die Einleitung führt in die Thematik ein, beleuchtet die begriffliche Abgrenzung von Kunst und Literatur im Kontext von Comics und skizziert den Forschungsansatz. Sie betont die Ambivalenz des Mediums Comic in der DDR.
Wie wird das Kapitel über Bildung und Erziehung in der DDR beschrieben?
Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des DDR-Bildungssystems nach dem Zweiten Weltkrieg, die Herausforderungen des Wiederaufbaus, die Bemühungen um Demokratisierung und Sozialisierung und den Einfluss der politischen Ideologie.
Wie wird das Kapitel über den Mosaik-Comic beschrieben?
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Geschichte des Mosaik-Comics, beschreibt Entstehung, Autoren und Herausforderungen der Veröffentlichung in der DDR. Es beleuchtet die anfängliche Skepsis und die allmähliche Akzeptanz des Comics.
- Citar trabajo
- Anne Kuhnert (Autor), 2004, Der bildende und erzieherische Charakter der Mosaik-Comics am Beispiel der Weltraum-Serie 1958-62, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195705