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Pastoraler Dienst der Orthodoxen Kirche. Krankenhaus-Seelsorge in Deutschland

Title: Pastoraler Dienst der Orthodoxen Kirche. Krankenhaus-Seelsorge in Deutschland

Essay , 2012 , 12 Pages

Autor:in: Dr. Christos-Athenagoras Ziliaskopoulos (Author)

Theology - Practical Theology
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Krankenhausseelsorge gehört zu den wichtigsten Bereichen orthodoxer pastoraler Diakonie. Ein orthodoxer Krankenhausseelsorger sollte durch seine besonders entwickelten Fähigkeiten und wenn möglich durch gute Aus- und Fortbildung, Mut zum Glauben und zur Ausübung der Geduld in der Zeit der Schwäche am Krankenbett vermitteln können. Wichtig ist, dass der Seelsorger ökumenisch aufgeschlossen ist und den, für die weitere Entwicklung orthodoxer Krankenhausseelsorge, so wichtigen Dialog mit evangelischen und katholischen Krankenhausseelsorgern aufsucht. Gute Kontakte mit Leitung und Personal der Krankenhäuser ist ebenso unablässig. Da die Orthodoxie noch eine junge Konfession in Deutschland ist und sich stets um bessere Organisation bemüht, ist eine ausgeprägte und organisatorisch strukturierte Krankenhausseelsorge noch nicht möglich. Unser aller Hoffnung jedoch ist auf Gott, der aus dem unmöglichen mögliches macht.

Excerpt


Die Orthodoxe Kirche versteht ihre Sendung in der Welt als eine Diakonie. Evangelisierung und Dienst an den Mitmenschen sind zwei untrennbare Parameter christlichen Lebens. Es heißt im Matthäus-Evangelium: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen... Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. (Mat. 25, 34-36 und 40). Weiterhin ist die Fürsorge der Kirche für Kranke und Notleidende in der Heiligen Schrift belegt: Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Presbyter der Kirche zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; auch wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben. (Jak. 5, 14-15). Gerade in diesem Zitat wird die zweifache Dimension der Diakonie an Mitmenschen deutlich. Die Kirche ersucht im Gebet nicht nur die körperliche Genesung des Kranken, sondern auch das Heil seiner Seele. Die Kirche betrachtet den Menschen als eine Einheit. Körper, Geist und Seele in absoluter Harmonie, nach wunderbarer göttlicher Vorsehung. Leidet ein Teil dieses „Trisyntheton[1]“, dann leidet der Mensch als Ganzes. Die Kirche weiß, dass der Kranke an erster Stelle geistliche Unterstützung im Gebet und im Sakrament braucht. Deswegen ist im Sinne der Orthodoxen Kirche der Dienst in den Krankenhäusern durchdrungen vom Geist der Nächstenliebe. Der Kranke braucht in seiner schwierigen Situation heilende Hoffnung. Nicht nur der Kranke sondern auch seine Angehörigen, die mit ihm leiden, benötigen geistliche Führung und Hilfe um diese Probe des Lebens zu bestehen. Nicht zuletzt sucht jeder Christ in der Nächstenliebe Gott selbst. Der Mensch ist als Geschöpf „nach dem Bild und der Ähnlichkeit“ Gottes kein statisches, sondern ein ekstatisches Sein (Mantzaridis 1998:9ff). Er muss aus sich selbst rausgehen und sich auf die Suche begeben. Er existiert in Verbindung und im Hinblick auf Gott und die Mitmenschen. Die Vollendung seines Seins ist die Einigung mit Gott selbst (Mantzaridis 1998: 29). Der Weg dorthin führt durch die uneigennützige Diakonie an den Mitmenschen. Nichts bringt den Menschen so nahe an Gott heran als die Liebe und die Wohltätigkeit (Mantzaridis 1998: 33). „Ahme Gottes Erbarmen nach und werde für die Notleidenden ein Gott“ (Gregor der Theologe: Oratio 14, 35-37), sagt der Heilige Gregor der Theologe. Gott ist menschenliebend. Er ist voll Erbarmen. „Wie Gott alle Mensche liebt, so liebt auch der Nachahmer Gottes ohne Unterschied Böse und Gute und betet für Gerechte und Ungerechte.“ (Origenes: Comment)

Basis der zwischenmenschlichen Kommunikation ist der Dialog. Die Kirche befindet sich im ständigen Dialog mit der Welt und den Menschen. Sie erfährt den Dialog als Grundlage für die Verbreitung des Erlösungswerkes Christi. Konkreter im Fall der Seelsorge besteht eine Kommunikation durch Dialog zwischen Seelsorger und Notleidenden. Der Erfolg diesen Dialogs ist von grundlegender Bedeutung für den pastoralen Dienst der Kirche. Die Rolle des Seelsorgers ist in diesem Zusammenhang herausragend und für den Erfolg der Diakonie bedeutend. Das heißt, dass der Seelsorger bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss und von menschlicher „Schwäche“ befreit sein muss (Βάντσου, Χρήστου 1990: 46). Er sollte Mut aus dem Glauben schöpfen und in der Lage sein Mut und Hoffnung zu spenden. Seine Ausbildung, seine persönliche Gaben, seine Ausstrahlung und besonders seine Fähigkeit mit den Menschen zu kommunizieren sind ausschlaggebend für seinen für die Kirche so wichtigen Dienst. Seine Fähigkeit in den Seelen der Menschen zu sprechen und diese Teilhaber der Gnade Gottes zu machen ist die Basis der christlichen Seelsorge. Der Seelsorger stellt sich dem Leid und nimmt im Gebet die Last des Leidenden auf. Der Erfolg des Dialogs hängt andererseits auch vom geistlichen und seelischen Zustand des Kranken ab. Natürlich ist ein tief verwurzelter Glaube die beste Vorraussetzung für den Erfolg der Diakonie (Βάντσου, Χρήστου 1990: 46). Die größte Gefahr für einen Gläubigen sind Verzweiflung und Entmutigung, die seinen Geist überfallen, wenn er einer göttlichen Prüfung gestellt wird. Gerade dann ist der unterstützende Beistand eines erfahrenen Seelsorgers und geistliche Begleitung von unschätzbarem Wert. Die Grundlinie also orthodoxer Seelsorge geht vom Respekt an das menschliche Leben aus und führt über das göttliche Gebot der Nächstenliebe an die Communio mit Gott selbst.

Die Seelsorge, wie jede andere pastorale Handlung auch, wird immer im liturgischen und sakramentalen Leben der Kirche eingegliedert. In jedem orthodoxen Gottesdienst wird für die Kranken, die Notleidenden und um ihr Heil gebetet. Besonders in der Eucharistiefeier, der Göttlichen Liturgie, werden die Sorgen, die Lasten, ja das Leid aller Menschen von Christus selbst aufgenommen. Die Gemeinschaft aller Menschen, Gesunden wie Kranken, mit Christus ist von höchster Priorität im Leben der Gläubigen. In der Göttlichen Liturgie hat man Teil an das Leben, an das Wirken, an den dreitägigen Tod, an die Auferstehung, an die Himmelfahrt und an die zukünftige Wiederkunft Christi. Gleichzeitig teilt man auch das Leiden und den Schmerz der ganzen Welt. Im Glauben aber an die Auferstehung und an der Hoffnung für das Wiederkommen des Erlösers wird jedes menschliche Leiden gelindert und jedes Hindernis überwunden. Im Hinblick auf den Zustand des Todes, sowie der furchtbaren Angst vor dem Tod, ist die Auferstehung Christi die beste Garantie für das ewige Leben.

[...]


[1] Τρισύνθετον (gr), tri synthetic (en) : das Dreifache.

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Details

Title
Pastoraler Dienst der Orthodoxen Kirche. Krankenhaus-Seelsorge in Deutschland
Author
Dr. Christos-Athenagoras Ziliaskopoulos (Author)
Publication Year
2012
Pages
12
Catalog Number
V195738
ISBN (eBook)
9783656218838
ISBN (Book)
9783656219439
Language
German
Tags
Theologie Orthodoxie Orthodoxe Kirche Praktische Theologie Klinikseelsorge Krankenhausseelsorge Pastoral Diakonie Orthodoxer Pastoraldienst Orthodoxe Krankenhausseelsorge
Product Safety
GRIN Publishing GmbH
Quote paper
Dr. Christos-Athenagoras Ziliaskopoulos (Author), 2012, Pastoraler Dienst der Orthodoxen Kirche. Krankenhaus-Seelsorge in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195738
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