Medien sind aus unserem heutigen Alltag nicht mehr hinweg zu denken. Sie durchdringen als dominante Steuerungs- und Orientierungsinstanzen alle gesellschaftlichen Teilsysteme. Jedoch kommunizierten die Menschen auch vor Telefon, Internet und Rundfunk miteinander – wenn auch mit Medien anderer Formen und auch mit solchen Medien, denen heute gar kein Mediencharakter mehr zugeschrieben wird. Auch wenn sich die Medien über die Jahrhunderte gewandelt haben, und zum Teil ihren Mediencharakter sogar verloren haben, so leben doch viele Funktionen, wenn auch in modifizierter Form, in anderen auch heute aktuellen Medien weiter fort: Medien waren schon immer Mittel zur Legitimation oder Repräsentation von Herrschaftsansprüchen, Werbung und Propaganda, Information, Wissensspeicherung, Unterhaltung sowie sozialer Regulation und Kompensation (vgl. Kapitel 5.2). Durch diese funktionalen Äquivalenzen sind historische und aktuelle Medien miteinander verbunden, auch wenn sie durch Jahrhunderte oder gar Jahrtausende technischer, kultureller und gesell-schaftlicher Entwicklung getrennt sind.
Diese Hausarbeit beschäftigt sich medienwissenschaftlich mit der Bedeutung des Mediums Glasfenster in den komplexen kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten des Mittelalters. Dazu wird zunächst der zeitliche Rahmen des Mittelalters bestimmt und die medienkulturelle Bedeutung der mittelalterlichen Teilöffentlichkeit Kirchenraum erörtert, dessen systemspe-zifisches Medium das Glasfenster war (vgl. Kapitel 4), um schließlich die funktionalen Äquiva-lenzen des Glasfensters herauszuarbeiten und in Bezug zu den Funktionen heutiger Medien wie beispielsweise dem Kino, dem Plakat und der (digitalen) Videotafel zu setzen.
Die Erkenntnisse über die funktionalen Äquivalenzen des Glasfensters zu heutigen Medien werden in einer Zusammenfassung abschließend betrachtet und in Bezug zu den historischen gesellschaftlichen und technischen Prozessen gesetzt, die als entscheidende Meilensteine der funktionalen Evolutionsgeschichte des Glasfensters zu heutigen Medien eine Rolle gespielt haben. Ziel dieser Hausarbeit ist es also, den (funktionalen) Medienwandel des Glasfensters im Mittelalter, im Kontext seiner kulturellen und gesellschaftlichen Kontexte sowie seiner historischen Entwicklungsgeschichte, zu seinen heute noch existenten Medienformen des Plakats, Kinofilms und der Videotafel nachzuzeichnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Epoche des Mittelalters
- Der Medienbegriff
- Definition,,Medium”
- Einordnung in die Mediengruppe nach Pross und Faẞler
- Der Kirchenraum als mittelalterliche Teilöffentlichkeit
- Teilöffentlichkeit Kirchenraum
- Das politische System und die Verzahnung von Kirche und Staat
- Abgrenzung des Kirchenraums von den Teilöffentlichkeiten des Klosters und der Universität
- Abgrenzung zur Wand- und Deckenmalerei
- Funktionale Äquivalenzen des Glasfensters
- Herrschaftssicherung und Propaganda
- Information und Glaubensvermittlung
- Werbung und Repräsentation
- Unterhaltung
- Wissenspeicherung
- Nachfolgende Medien und ihre äquivalenten Funktionen
- Das Plakat
- Herrschaftssicherung und Propaganda: Das Wahlplakat
- Glaubensvermittlung und geistliche Orientierung: Das religiöse Plakat
- Werbung und Repräsentation: Das kommerzielle Werbeplakat
- Unterhaltung
- Wissensspeicherung
- Der Kinofilm
- Herrschaftsicherung und Propaganda: Der Kriegsfilm
- Glaubensvermittlung: Der religiöse Kinofilm
- Werbung und Repräsentation: Product-Placement im fiktionalen Kinofilm
- Unterhaltung: Der unterhaltende Kinofilm
- Wissensspeicherung
- Die Videotafel
- Weitere Medien
- Das Plakat
- Zusammenfassung und Nachzeichnung der historischen und gesellschaftlichen Entwicklungsschritte vom Glasfenster zum Kinofilm, Plakat und der Videotafel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht medienwissenschaftlich die Bedeutung des Mediums Glasfenster in den komplexen kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten des Mittelalters. Sie analysiert den Kirchenraum als Teilöffentlichkeit, in dem das Glasfenster als systemspezifisches Medium fungierte, und arbeitet die funktionalen Äquivalenzen des Glasfensters heraus, die es mit heutigen Medien wie dem Kino, dem Plakat und der (digitalen) Videotafel verbindet. Die Hausarbeit verfolgt das Ziel, den (funktionalen) Medienwandel des Glasfensters im Mittelalter, im Kontext seiner kulturellen und gesellschaftlichen Kontexte sowie seiner historischen Entwicklungsgeschichte, zu seinen heute noch existenten Medienformen des Plakats, Kinofilms und der Videotafel nachzuzeichnen.
- Die medienkulturelle Bedeutung des Kirchenraums im Mittelalter
- Die Funktionen des Glasfensters als Schreibmedium
- Die funktionalen Äquivalenzen des Glasfensters zu heutigen Medien
- Die historische und gesellschaftliche Entwicklung des Glasfensters als Medium
- Der Medienwandel und seine Auswirkungen auf die Funktionen und Rezeption von Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die Relevanz des Mediums Glasfenster im Kontext der medienkulturellen Entwicklung dar. Kapitel 2 definiert den zeitlichen Rahmen des Mittelalters und beleuchtet die medienkulturelle Bedeutung des Glasfensters in dieser Epoche. Kapitel 3 erläutert den Medienbegriff und ordnet das Glasfenster als Schreibmedium innerhalb der Mediengruppe der Sekundärmedien ein. In Kapitel 4 wird der Kirchenraum als mittelalterliche Teilöffentlichkeit betrachtet, in der das Glasfenster eine zentrale Rolle als systemspezifisches Medium spielte. Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Abgrenzung des Glasfensters von der Wand- und Deckenmalerei. Kapitel 6 analysiert die funktionalen Äquivalenzen des Glasfensters in Bezug auf Herrschaftssicherung, Information, Werbung, Unterhaltung und Wissensspeicherung. Kapitel 7 untersucht die funktionalen Äquivalenzen von heutigen Medien wie dem Plakat, dem Kinofilm und der Videotafel zum Glasfenster. Die Zusammenfassung fasst die Ergebnisse der Hausarbeit zusammen und zeichnet den historischen und gesellschaftlichen Wandel des Glasfensters als Medium nach.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte der Hausarbeit sind: Glasfenster, Mittelalter, Medien, Kirchenraum, Teilöffentlichkeit, Funktionen, Medienwandel, Herrschaftssicherung, Information, Werbung, Unterhaltung, Wissensspeicherung, Plakat, Kinofilm, Videotafel.
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- Anonym (Autor), 2012, Medien im Mittelalter - Das Glasfenster, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195907