Auszug:
Weiblicher Journalismus: Allein unter Männern?
Autorinnen erobern das kommerzielle Tagesgeschäft
Schon der Begriff Weiblicher Journalismus impliziert, dass es mindestens zwei Formen des Journalismus gibt. Wie die meisten Berufsfelder war auch der Bereich Journalismus bzw. das Kreative Schreiben lange Zeit von Männern dominiert. Erst im 19. Jahrhundert konnte ein Umschwung in der Branche festgestellt werden, immer mehr Frauen der Feder wagten sich an die Öffentlichkeit (Kinnebrock 2008, S. 3). Damit war allerdings weniger die aktuelle Tagesberichterstatttung gemeint, sondern vielmehr die klassische Schriftstellerei. Journalismus galt als dessen Unterform und wurde ursprünglich als kommerzielle Texte ohne individuelle Autorenschaft (Kinnebrock 2008, S. 4) deklassiert. Spekulativ lässt sich behaupten, dass Frauen bis dato größeren Wert darauf legten in künstlerischen Bereichen tätig zu sein und sahen im damaligen Journalismus kaum Chancen sich produktiv entfalten zu können (vgl. Kinnebrock, 2008). Die Grenzen wo Schriftstellerei endete, bzw. Journa-lismus nun genau begann, ließen sich allerdings nur schwer definieren. Ein Dualismus, der mehr Fragen aufwarf, als er Antworten zuließ. War man bereits Journalist, wenn man re-gelmäßig Texte publizierte? Oder galt man doch eher als Schriftsteller, wenn der Text zu ästhetisch anmutete? Auch heute lässt sich das Berufsbild Journalismus nur schwer defi-nieren, der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) interpretiert es wie folgt:
Journalist ist, wer […] hauptberuflich an der Verbreitung von Informationen Mei-nungen und Unterhaltung durch Massenmedien beteiligt ist. (Wirths 1994, S. 46)
Weiblicher Journalismus: Allein unter Männern?
Autorinnen erobern das kommerzielle Tagesgeschäft
Schon der Begriff Weiblicher Journalismus impliziert, dass es mindestens zwei Formen des Journalismus gibt. Wie die meisten Berufsfelder war auch der Bereich Journalismus bzw. das Kreative Schreiben lange Zeit von Männern dominiert. Erst im 19. Jahrhundert konnte ein Umschwung in der Branche festgestellt werden, immer mehr Frauen der Feder wagten sich an die Öffentlichkeit (Kinnebrock 2008, S. 3). Damit war allerdings weniger die aktuelle Tagesberichterstatttung gemeint, sondern vielmehr die klassische Schriftstellerei. Journalismus galt als dessen Unterform und wurde ursprünglich als kommerzielle Texte ohne individuelle Autorenschaft (Kinnebrock 2008, S. 4) deklassiert. Spekulativ lässt sich behaupten, dass Frauen bis dato größeren Wert darauf legten in künstlerischen Bereichen tätig zu sein und sahen im damaligen Journalismus kaum Chancen sich produktiv entfalten zu können (vgl. Kinnebrock, 2008). Die Grenzen wo Schriftstellerei endete, bzw. Journalismus nun genau begann, ließen sich allerdings nur schwer definieren. Ein Dualismus, der mehr Fragen aufwarf, als er Antworten zuließ. War man bereits Journalist, wenn man regelmäßig Texte publizierte? Oder galt man doch eher als Schriftsteller, wenn der Text zu ästhetisch anmutete? Auch heute lässt sich das Berufsbild Journalismus nur schwer definieren, der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) interpretiert es wie folgt:
Journalist ist, wer […] hauptberuflich an der Verbreitung von Informationen Meinungen und Unterhaltung durch Massenmedien beteiligt ist. (Wirths 1994, S. 46)
So kann zumindest eine grobe Abgrenzung unter Einbezug der Massenmedien festgestellt werden. Mit der Ausweitung besagter Medien begannen dann auch weibliche Journalistinnen sich immer mehr zu integrieren. Printmedien wurden durch Massenmedien wie beispielsweise Internet und Fernsehen ergänzt, sowohl für Frauen als auch für Männer ergaben sich neue, unkonventionelle Arbeitsfelder. Journalistinnen erkannten, dass sich ihnen völlig neue Türen und Möglichkeiten eröffneten, sie begannen die ursprüngliche Männerdomäne für sich zu beanspruchen. Heutzutage sind etwas mehr als 30 Prozent der in der Öffentlichkeit tätigen Journalisten Frauen (vgl. Kinnebrock 2008). Eine ziemliche Verbesserung des weiblichen Journalismus, oder? Zumindest auf den ersten Blick. Mit etwa 40 Prozent Frauenanteil im privaten und öffentlich-rechtlichen Fernsehen, machen unter anderem Moderatorinnen einen großen Teil der Quote aus. Viele von ihnen sind jung, schlank, blond und stellen meist nur Fragen (Braun 2008) ohne den Standards seriöser Berichterstattung zu entsprechen . Die Moderatorin der Tagesthemen ist eine Frau - aber der mit Prestige verbundene Kommentar wird meistens von einem Mann gesprochen (Koch 2002, S. 3). Können Frauen also auch im 21. Jahrhundert keine ernst zunehmende journalistische Karriere anstreben? Einige, wenige Positivbeispiele, wie die Moderatorinnen Sabine Christiansen oder Sandra Maischberger, zeigen einen ersten Trend, der dem widerspricht.
Männer schreiben über Politik, Frauen über Schminke
Auch wenn die Anzahl der Frauen in den Bereichen Kreatives Schreiben und Journalismus stetig steigt, sind die Prestigeträchtigen Abteilungen nach wie vor in Männerhand. Männer haben die deutliche Mehrheit […] in den klassischen Ressorts wie Politik, Nachrichten, Wirtschaft und Sport; und es sind dies jeweils die politiknahen und aktuellen Themen und Tätigkeitsbereiche (Klaus 1998, S. 164). Frauen dagegen beschränken sich größtenteils auf Lokales, Soziales und Beauty. Liegt das wirklich nur an den klischeehaften Vorstellungen der Interessenverteilung? Sind Frauen einfach nicht am aktuellen Tagesgeschehen interessiert und engagieren sich deshalb hauptsächlich in sekundären Ressorts? In den 70er Jahren wurde dieses Phänomen erstmals unter dem Begriff Vertikale Segregation zusammengefasst. Je höher die Position und die damit verbundene Machtkompetenz, desto geringer war der Frauenanteil. Auf der anderen Seite, je weisungsgebundener und weniger eigenverantwortlich die Aufgaben waren, desto mehr weibliche Journalisten beschäftigten sich mit ihnen (vgl. Klaus 1998, S. 162). Die Verteilung in der Hierarchie belegten diese Aussagen zusätzlich, Frauen in den oberen Führungspositionen gab und gibt es kaum. Aktuell sind in Deutschland nur vier Chefredakteurinnen bei Tageszeitungen beschäftigt, im Hinblick auf alle Medienformen sind es immerhin noch 22 Prozent der Journalistinnen, die eine Position in der Gesamtleitung inne haben (vgl. Braun 2008). Anscheinend müssen sich Frauen für eine Stilrichtung entscheiden. Vogue oder Focus ? Die Wahl fällt häufig auf Ersteres. Die Erklärung dafür ist übrigens äußerst simpel, wie ein wunderbares Zitat von Otto Groth, einem Medienkundler aus dem Jahr 1930 beweist:
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- Citation du texte
- Manuela Drews (Auteur), 2011, Weiblicher Journalismus: Allein unter Männern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196073