Zu: Niklas Luhmann - "Die Wirtschaft der Gesellschaft"


Trabajo, 2001

27 Páginas, Calificación: 2,3


Extracto


Gliederung

A Niklas Luhmann ist einer der einflussreichsten deutschen Soziologen

B Die Wirtschaft der Gesellschaft
1. Einführung in die Systemtheorie.
2. Die Wirtschaft als autopoitisches System
3. Geld als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium.
I. L uhmanns Definition von Symbolen
II. Geld als institutionierte Selbstreferenz
III. Geld fördert Informationsverlust
IV. Die Geldzahlung
V. Die Bedeutung des Geldes im Vergleich zu Parsons
VI. Der Geldcode
VII. Geld als Diabolisches Medium
VIII. Risiken des Geldbesitzes
A: Unterschied Gefahr-Risiko
B: Konkrete Risiken bei der Verwendung von Geld
IX. Luhmanns Lösung bezüglich Risiken : Man braucht Vertrauen
4. Der Markt als innere Umwelt des Wirtschaftssystems
I. Das Wirtschaftsystem macht sich durch Märkte selbst zur Umwelt

II. Luhmanns Definition von Markt
III. Preise11
IV. Subsistenzwirtschaft als Gegenteil von Marktwirtschaft
V. Konkurrenz am Markt12
5. Die Unterscheidung von Arbeit und Kapital
I. Diese Unterscheidung ist für Luhmann unangemessen

II. Das Paradoxum des Sozialstaates
III. Die Unterscheidung führt zu einer Fehlsteuerung
6. Das Phänomen der Knappheit
I. Die Definition von Knappheit
II. Die zwei Formen von Knappheit.

III. Der paradoxe Begriff der Knappheit
IV. Eigentum
7. Die Metapher des Doppelkreislaufs im Wirtschaftssystem
8. Die Banken als Zentrum des Wirtschaftssystems
I. Banken sind Organisationen
II. Die hierarchische Struktur der Banken

III. Das Geschäft der Banken ist Risikotransformation.
9. Steuerung in einer funktional differenzierten Gesellschaft
I. Der Begriff der Steuerung
II. Ordnung ist durch Steuerung nicht herstellbar
III. Falsche Anforderungen an die Politik
A: Luhmann ist gegen eine Repolitisierung der Wirtschaft
B: Die unzureichende Rationalität des politischen System

C Persönliche Einschätzung zu Luhmanns Werk
1. Allgemeine Einschätzung zu Luhmanns Systemtheorie
2. Empirische Einschätzung zur Möglichkeit der Steuerung der
Wirtschaft durch die Gesellschaft
Quellennachweis:
Literaturverzeichnis
Internetquellen

A Niklas Luhmann ist einer der einflussreichsten deutschen Soziologen

Niklas Luhmann ist einer der wichtigsten und gleichzeitig umstrittensten deutschen Soziologen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit seinem Werk die „Wirtschaft der Gesellschaft“, welches im Jahre 1988 veröffentlicht wurde. Nach einem kurzen Lebenslauf, sollen zuerst einige allgemeine Merkmale seiner Systemtheorie vorgestellt werden. Im Hauptteil dieser Arbeit werden dann die Komponenten des Wirtschaftssystems aus Sicht Luhmanns beschrieben und erläutert. Der Schluss beinhaltet dann eine Bewertung seiner Systemtheorie und geht dabei v.a. nochmals kritisch auf Luhmanns Sichtweise bezüglich des Wirtschaftssystem ein .

Niklas Luhmann wurde 1927 geboren. 1965 arbeitete er als Abteilungsleiter der Sozialforschungsstelle Dortmund. 1966 machte er eine Promotion und Habilitation in Münster. Seit 1968 war er Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld. 1988 wurde Luhmann Träger des Hegelpreises.

Die wichtigsten seiner über 30 Werke sind u.a. „Funktionen und Folgen formaler Organisation“ (1964, 1972), „Vertrauen. Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität“ (1968, 1973), „Zweckbegriff und Systemrationalität“ (1968, 1973),
„Soziologische Aufklärung. Aufsätze zur Theorie sozialer Systeme“(1970-
1989), „Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie - Was leistet die
Systemforschung?“ (mit J. Habermas; 1971), „Gesellschaftsstruktur und Semantik“ (1980, II 1981, III 1989), „Essays on Self- Reference“(90) u. v. a.

Niklas Luhmann verstarb am 07.11.1998 im Alter von 71 Jahren (1).

B Die Wirtschaft der Gesellschaft

1.Einführung in die Systemtheorie

Für Luhmann ist alles, was in der Welt vorhanden ist, entweder System oder Umwelt. Insofern handelt es sich bei seiner Theorie um eine universalistische Theorie (2).

Eine seiner Kernaussagen besteht darin, dass soziale Systeme nicht aus Personen bestehen. Eine Dekomposition sozialer Systeme in Teilsysteme, Teil-Teil Systeme oder letztlich Funktionselemente und Relationen führt nie auf Menschen zurück, sondern sie dekomponiert an Personen vorbei. Sie endet je nach analytischen oder praktischen Bedarf bei Firmen, bei Organisationsabteilungen, bei Rollen oder bei kommunikativen Akten.

Autopoetische soziale Systeme sind eine besondere Art soziale Systeme. Die Elemente, aus denen sie bestehen, sind Kommunikationen. In diesen Kommunikationen wird Sinn aktualisiert und prozessiert.

Der Sinnbegriff hat folgende Bedeutung: Etwas steht im Blickpunkt, im Zentrum der

Intention, und anderes wird marginal angedeutet als Horizont für ein „Und-so-weiter“ des

Erlebens und Handelns. Sinn ist also Selektion und Heraushebung, wobei dasjenige, aus dem etwas herausgehoben wird, aufbewahrt bleibt. Kennzeichen des Heraushebens ist
dabei seine Kontingenz: Es hätte durchaus auch etwas anderes selektiert werden können (4).

Sinn wird bei Luhmann thematisiert im Rahmen der Formel Reduktion von Komplexität.

Dies ist zentraler Referenzpunkt der Theorie und erscheint als das wichtigste Problem sozialer Systeme. In sozialen Systemen wird Sinn als Information kommuniziert.

Kommunikation wird dabei verstanden als Einheit von Information, Mitteilung und Verstehen. Kommunikation kann nur in bezug auf andere Kommunikationen vorkommen. Daher sind soziale Systeme durch eine basale Selbstreferenz gekennzeichnet. Das Gelingen und Aneinanderreihen dieser Kommunikationen ist an sich eine Unwahrscheinlichkeit, denn das Erreichen eines Adressaten und das Verstehen im Rahmen einer Kommunikation sind nicht selbstverständlich.

Errungenschaften wie Sprache und Verbreitungsmittel wie die Schrift sorgen (als Medien) für die Lösung der Probleme Information, Mitteilung und Verstehen.

Die Annahme von Kommunikation wird dabei erleichtert durch symbolisch generalisierte Medien wie Wahrheit, Liebe, Geld und Macht (5).

Als Ausgangssituation, aus der heraus soziale Systeme entstehen können, charakterisiert Luhmann im Anschluss an Parsons die Situation der sogenannten 'doppelten Kontingenz'. Im Gegensatz zu Parsons versteht Luhmann doppelte Kontingenz nicht als Abhängigkeit von etwas (bzw. von einer anderen Person), sondern vielmehr als die gleichzeitige Negation von Notwendigkeit und Unmöglichkeit und mithin als eine Beliebigkeit von Auswahlzuständen bzw. Auswahlereignissen. Eine Situation, in der sich zwei selbstreferentielle Prozessoren bzw. informationsverarbeitende Systeme wechselseitig beobachten können, lässt sich dabei insofern als doppelt kontingent charakterisieren, als die Verhaltensmöglichkeiten eines jeden der beiden Systeme - aufgrund ihrer prinzipiellen Intransparenz füreinander bzw. für das jeweils andere nicht vorhersehbar sind (6). Die Auflösung der doppelten Kontingenz kommt durch die Unterstellung einer Beeinflussungsmöglichkeit zustande. Diese Unmöglichkeit des gegenseitigen Wissens vom Anderen, als Effekt der Intransparenz von selbstreferentiellen Systemen, führt auf der Ebene interaktionaler Begegnung geradezu zwangsläufig zur wechselseitigen Anbindung prozessierten Verhaltensausdrucks - und dies in selbstbezüglicher Weise auf einem höheren Emergenzniveau, auf diesem es als und mit Hilfe von Kommunikation durchgeführt wird (7)(8).

2. Die Wirtschaft als autopoitisches System

Die Wirtschaft ist deshalb vorhanden, weil jede Gesellschaft wirtschaftliche Probleme zu lösen hat. Die Funktion der Wirtschaft in der Gesellschaft ist es, eine zukunftsstabile Vorsorge mit je gegenwärtigen Verteilungen zu verknüpfen. In modernen Gesellschaften geschieht dies mit Hilfe eines ausdifferenzierten Wirtschaftssystems (9).

Trotz aller Interdependenzen und kausalen Verknüpfungen, die bei einer funktionalen Differenzierung der Gesellschaft noch zunehmen, operiert das Wirtschaftssystem als ein autopoetisches Subsystem unter funktionaler Autonomie. Es ist geschlossen durch rekursive Zirkularität. Es besteht aus Zahlungen, die auf Grund von Zahlungen möglich sind und weitere Zahlungen ermöglichen. In diesem Sinne werden die Elemente des Systems durch die Elemente des Systems produziert, und die Umwelt des Systems enthält keinerlei Elemente dieser Art. Zugleich ist das Wirtschaftssystem aber auch ein offenes System, da seine Operationen auf Bedürfnisse seiner gesellschaftlichen und seiner menschlichen Umwelt abgestimmt sind und da seine Funktion in der Sicherstellung der Aussicht der Bedarfsdeckung in der näheren Zukunft besteht. In diesem Sinne ist Geschlossenheit des Systems Bedingung für seine Offenheit und umgekehrt (9).

Luhmann bemängelt dabei, das die Art und der Grad der Abstraktion, der derzeit verwendeten soziologischen Theorien mit den derzeit verwendeten Grundbergriffen der Soziologie wie Handlung, Rolle, Institution, Norm oder Konflikt, nicht ausreichen, um die Komplexität des wirtschaftswissenschaftlichen Geschehens ausreichend zu beschreiben.

Wie soziale Systeme, sollen wirtschaftende Gesellschaften oder ausdifferenzierte Wirtschaftssysteme deshalb als Systeme verstanden werden, die aufgrund von Kommunikationen Handlungen bestimmen und zurechnen. Weder Ressourcen noch die psychischen Zustände sind demnach Elemente oder Bestandteile des Systems.

Kommunikation, die sich auf Wirtschaft bezieht, ist deswegen nötig, weil man sich über Zugriffe auf knappe Güter verständigen muss. Das Ausdifferenzieren eines besonderen Funktionssystems für wirtschaftliche Kommunikation wird jedoch erst durch das symbolisch generalisierte Kommunikationsmedium Geld tatsächlich möglich. Mit Geld lässt sich eine bestimmte Art kommunikativer Handlungen systematisieren, nämlich eine Menge von Zahlungen (10).

Mit der binären Codierung, ist die flexiblere Programmierung des Handelns

eng verbunden. Die Funktion von Programmen ist von sozialregulativer Natur.

Sie sind veränderbar, womit Veränderungen von Orientierungen und Verhaltensweisen bezüglich des Codes berücksichtigt werden können (11).

Genau wie in der Wissenschaft, in der es die 2 Programme Theorien und Methoden gibt,

legt sich auch die Wirtschaft auf 2 verschiedene Arten von Zahlungen bzw. Nichtzahlungen fest:

1. Durch die Orientierung an Präferenzen: Dies sind z.B. marktorientierte Investitionsprogramme oder Konsumbedürfnisse, die zu befriedigen sind.

Dies entspricht der Fremdreferenz des Systems. Die Komplexität der Umwelt wird dadurch berücksichtigt.

2. An der Orientierung der eigenen Budgets, also der eigenen Zahlungsfähigkeit.

Dies entspricht der Selbstreferenz und damit der „Härte des autopoitischen Systems“.

Beide Programmformen müssen laut Luhmann zusammenwirken, wenn eine
getroffene Entscheidung als richtig gelten soll.

3. Geld als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium

I. Luhmanns Definition von Symbolen:

Symbole fügen getrenntes zu einer Einheit zusammen, und zwar so, dass auf beiden Seiten

die Zusammengehörigkeit erkennbar wird, ohne das eine Aufhebung der Differenz stattfindet. In Kommunikationszusammenhängen fungieren Symbole als Medien, die es dem Mitteilenden(Alter) und dem Verstehenden(Ego) ermöglichen, Einheit anzustreben und bei Verschiedenheit zu bleiben(12). Z.B müssen beim Tauschen die Interessen der Teilnehmer verschieden sein und bleiben, sie müssen aber trotzdem miteinander vereint werden und zwar in Form einer Werteäquivalenz. Geld ist eine Kondensierung dieser Wertäquivalenz.

Dies ist für Luhmann gleichbedeutend mit dem Begriff des symbolisch generalisierten Tauschmediums, wie er bei Parsons verwendet wird.

II. Geld als institutionierte Selbstreferenz:

Es muss dabei zwischen der Anschlusswahrscheinlichkeit wirtschaftlicher Kommunikation

durch die Einführung von Geld und den Motiven für den Gelderwerb unterschieden werden. Das Streben nach Geld verweist auf Bedürfnisse, die selbst außerhalb des Systems der Selbstreferenz liegen und auf die Umweltfaktoren deuten, welche selbst durch das Medium ausgeschlossen sind (13). Ursprünglich werden Geldfunktionen tauschtheoretisch und nicht systemtheoretisch interpretiert. Dies ist für Luhmann jedoch nicht ausreichend: Die Ausdifferenzierung von sozialen Systemen erfordert die Schließung eines selbstreferentiellen Verweisungszusammenhangs für alle Operationen des entsprechenden Systems. Alles Geschehen, was dem wirtschaftlichen System zuzuordnen ist, muss demnach von Selbstreferenz begleitet werden. Luhmann bezeichnet dies als mitlaufende Selbstreferenz.

Dies ist im Bereich Wirtschaft v.a. durch Geld möglich. Für Luhmann kann Geld daher als institutionierte Selbstreferenz bezeichnet werden (14).

III. Geld fördert Informationsverlust

Produktion und Tausch ist nur Wirtschaft, wenn Kosten bzw. Gegenkosten anfallen.

Vorteil des Informationsverlustes des Kaufens bzw. Nichtkaufens kann z.B. sein, dass man nicht weiß, warum jemand eine Kaufentscheidung trifft. Dies kann zur Ent-diskriminierung dienen. Die Änderung der Preise erfolgt anhand von Informationen, die aufgrund verschiedener Preise gesammelt werden können. Entscheidend ist aber, dass Sie in der Preisinformation nicht selbst bestehen können.

Alle Merkmale von Situationen, Zahlungsmotiven oder die mit der Zahlung verbundenen Gegenleistungen werden durch das Geld ausgeblendet. Deshalb kann man es auch als abstrakt bezeichnen (15).

IV. Die Geldzahlung

Die Zahlung schafft dabei sehr hohe Sicherheit der beliebigen Verwendung des erhaltenen Geldes für den Gelderwerber und sehr hohe Unsicherheit der bestimmten Verwendung für alle Anderen. Geldcode, Zahlungen und Preise sind dabei als irreversible evolutionäre Eigenschaften zu bezeichnen (16).

Die Orientierung komplexer Systeme bezüglich basaler Ereignisse und Prozesse

kann durch eine Selbstbeschreibung des Systems vermittelt werden.

Selbstbeschreibung entspricht einer Information über Preise. Es kann als eine hochselektive

Simplifikation bezeichnet werden. Hieraus ergeben sich folgende Kennzeichen:

1. Der temporäre Charakter von Zahlungen wird gewährleistet.
2. Die Kommunikation und Erwartung über Preise stellen stabilisierende Elemente dar.
3. Die Leistungsfähigkeit dieser Selbstbeschreibung liegt darin, dass sie nicht an die Differenz von System und Umwelt anschließen (17).

[...]

Final del extracto de 27 páginas

Detalles

Título
Zu: Niklas Luhmann - "Die Wirtschaft der Gesellschaft"
Universidad
University of Bamberg  (Soziologie)
Curso
Hauptseminar Soziologische Theorie
Calificación
2,3
Autor
Año
2001
Páginas
27
No. de catálogo
V19611
ISBN (Ebook)
9783638236904
ISBN (Libro)
9783638646222
Tamaño de fichero
524 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Niklas, Luhmann, Wirtschaft, Gesellschaft, Hauptseminar, Soziologische, Theorie
Citar trabajo
Christian Stark (Autor), 2001, Zu: Niklas Luhmann - "Die Wirtschaft der Gesellschaft", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19611

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