In dieser Arbeit werden zu Beginn die Entwicklungen im System der Wirtschaft skizziert, die das opportunistische Verhalten der Wirtschaftsakteure gefördert, eine gewisse Orientierungsproblematik unter ihnen ausgelöst und dadurch den Weg in eine wirtschaftliche und ethische Krise geebnet haben könnten. Diese Skizze möchte keine uneingeschränkte Gültigkeit proklamieren, sondern versucht vielmehr mögliche Aspekte aufzugreifen, aus denen sich der Bedarf eines Regel- und Kontrollsystems wie der Compliance überhaupt erst ergibt. Im Hauptteil wird das Konzept der Compliance als eine mögliche Reaktion auf den Opportunismus ausführlich vorgestellt. Zu diesem Zweck werden die Entwicklung sowie die Inhalte eines Compliance-Programms beschrieben und die einzelnen Schritte der erfolgreichen Implementierung in einem Unternehmen nachvollzogen. Da oftmals Kritik an der ernsthaften Umsetzung eines solchen Programms und etwaigen investigativen Hintergedanken der Unternehmensleitung geäußert wird, beschäftigt sich der letzte Teil mit einer kritischen Betrachtung des Themas und der Dekonstruktion ausgewählter Verhaltenskodizes.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Prolog
- 2. Wachsender Opportunismus im System der Wirtschaft
- 2.1 Falsche Orientierung am Shareholder Capitalism
- 2.2 Fehlende Orientierung im Neoliberalismus
- 3. Wirtschaftsakteure auf Orientierungssuche
- 3.1 Relative Deprivation
- 3.2 Fraud Triangle
- 4. Wirtschaftskriminalität als Folge des Opportunismus
- 5. Corporate Compliance
- 5.1 Ursprung und Entwicklung des Compliance-Begriffs
- 5.2 Gesetze und Werte als Orientierungsgrößen
- 5.2.1 Rechtsgrundlage
- 5.2.2 Ethische Grundlage
- 6. Umsetzung im Unternehmen
- 6.1 Organisationsformen
- 6.2 Position und Berichtswege der Compliance-Organisation
- 6.3 Einführung eines verbindlichen Regelwerks
- 6.4 Kernaufgaben der Compliance
- 6.4.1 Präventionsmaßnahmen
- 6.4.2 Kontrolle der Compliance-Treue
- 6.4.3 Reaktion auf Compliance-Verstöße
- 7. Kritische Betrachtung der Compliance
- 7.1 Methodik der Dekonstruktion
- 7.2 Dekonstruktion ausgesuchter Compliance-Kodizes
- 7.2.1 Deutsche Bank: Interessenskonflikte und Insidergeschäfte
- 7.2.2 Deutsche Bahn: Datenschutz
- 7.2.3 Siemens: Korruptionsbekämpfung
- 7.2.4 Shell: Wettbewerbs- und Kartellrecht
- 7.2.5 E.ON: Umweltschutz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Entstehung und Umsetzung von Compliance-Programmen als Reaktion auf wachsenden Opportunismus in Unternehmen. Sie analysiert die Ursachen für opportunistisches Verhalten, beleuchtet das Konzept der Compliance und dessen Implementierung, und kritisch betrachtet die Wirksamkeit und die möglichen Grenzen von Compliance-Maßnahmen.
- Opportunistisches Verhalten von Wirtschaftsakteuren
- Ursachen für den Anstieg des Opportunismus (Shareholder Value, Neoliberalismus)
- Das Konzept der Corporate Compliance und deren Entwicklung
- Implementierung von Compliance-Programmen in Unternehmen
- Kritische Betrachtung der Wirksamkeit von Compliance
Zusammenfassung der Kapitel
1. Prolog: Der Prolog beschreibt den Kontext der Arbeit, indem er auf negative Ereignisse im Wirtschaftsgeschehen des neuen Jahrtausends eingeht, die das öffentliche Vertrauen geschwächt und zu Kritik am Kapitalismus geführt haben. Er betont die wachsende Bedeutung von Compliance als Reaktion auf den Opportunismus und skizziert den Aufbau der Arbeit: erst die Darstellung der Entwicklungen, die opportunistisches Verhalten förderten, dann die ausführliche Vorstellung des Compliance-Konzepts und schließlich eine kritische Betrachtung.
2. Wachsender Opportunismus im System der Wirtschaft: Dieses Kapitel analysiert Fehlentwicklungen im Wirtschaftssystem, die opportunistisches Verhalten fördern. Es identifiziert den Shareholder Capitalism und die Neoliberalisierung als mögliche Ursachen. Der Shareholder Value wird kritisch beleuchtet, da die Fokussierung auf den Aktienkurs zu Lasten anderer wichtiger Kriterien wie Wettbewerbsfähigkeit und Innovation ging.
3. Wirtschaftsakteure auf Orientierungssuche: Das Kapitel untersucht die Gründe für das opportunistische Verhalten von Wirtschaftsakteuren. Es beschreibt die „Relative Deprivation“ und das „Fraud Triangle“ als relevante Modelle zum Verständnis der Motivationen hinter unethischem Verhalten. Es verbindet diese Modelle mit dem Kontext des vorhergehenden Kapitels, und legt den Grundstein für die Notwendigkeit von Compliance-Maßnahmen.
4. Wirtschaftskriminalität als Folge des Opportunismus: Dieses Kapitel beschreibt die Folgen von Opportunismus und skizziert verschiedene Aspekte der Wirtschaftskriminalität, die direkt aus opportunistischem Handeln resultieren. Es bildet einen wichtigen Übergang zum Kapitel über Corporate Compliance, indem es die Notwendigkeit von Gegenmaßnahmen verdeutlicht.
5. Corporate Compliance: Dieses Kapitel führt in das Konzept der Corporate Compliance ein. Es beschreibt den Ursprung und die Entwicklung des Begriffs und erläutert die rechtlichen und ethischen Grundlagen eines Compliance-Programms. Es legt die Basis für die detailliertere Betrachtung der Umsetzung im nächsten Kapitel.
6. Umsetzung im Unternehmen: Dieses Kapitel befasst sich mit der praktischen Umsetzung von Compliance-Programmen in Unternehmen. Es beschreibt verschiedene Organisationsformen, die Positionierung der Compliance-Organisation, die Einführung eines verbindlichen Regelwerks und die Kernaufgaben der Compliance (Prävention, Kontrolle, Reaktion auf Verstöße). Es bietet einen umfassenden Überblick über die notwendigen Schritte für eine erfolgreiche Implementierung.
Schlüsselwörter
Compliance, Opportunismus, Shareholder Capitalism, Neoliberalismus, Wirtschaftskriminalität, Corporate Governance, Risikomanagement, Prävention, Ethik, Rechtsgrundlagen, Unternehmensethik, Regelwerk, Verhaltenskodex, Dekonstruktion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: "Compliance als Reaktion auf wachsenden Opportunismus in Unternehmen"
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit untersucht die Entstehung und Umsetzung von Compliance-Programmen als Reaktion auf zunehmenden Opportunismus in Unternehmen. Sie analysiert die Ursachen für opportunistisches Verhalten, beleuchtet das Compliance-Konzept und dessen Implementierung, und bewertet kritisch die Wirksamkeit und Grenzen von Compliance-Maßnahmen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter: Opportunistisches Verhalten von Wirtschaftsakteuren, Ursachen für den Anstieg des Opportunismus (Shareholder Value, Neoliberalismus), das Konzept der Corporate Compliance und deren Entwicklung, Implementierung von Compliance-Programmen in Unternehmen, und eine kritische Betrachtung der Wirksamkeit von Compliance. Konkrete Fallbeispiele von Unternehmen (Deutsche Bank, Deutsche Bahn, Siemens, Shell, E.ON) werden zur Illustration herangezogen.
Welche Modelle zur Erklärung opportunistischen Verhaltens werden verwendet?
Die Arbeit nutzt die „Relative Deprivation“ und das „Fraud Triangle“ als relevante Modelle, um die Motivationen hinter unethischem Verhalten von Wirtschaftsakteuren zu verstehen. Diese werden im Kontext von Shareholder Capitalism und Neoliberalismus eingeordnet.
Wie wird die Corporate Compliance definiert und erklärt?
Die Arbeit definiert Corporate Compliance und beschreibt ihren Ursprung und ihre Entwicklung. Sie erläutert die rechtlichen und ethischen Grundlagen eines Compliance-Programms und detailliert die praktische Umsetzung in Unternehmen (Organisationsformen, Positionierung der Compliance-Organisation, Regelwerke, Präventionsmaßnahmen, Kontrollen, Reaktionen auf Verstöße).
Welche Unternehmen werden als Fallbeispiele in der kritischen Betrachtung der Compliance verwendet?
Die Arbeit analysiert ausgewählte Compliance-Kodizes folgender Unternehmen kritisch: Deutsche Bank (Interessenskonflikte und Insidergeschäfte), Deutsche Bahn (Datenschutz), Siemens (Korruptionsbekämpfung), Shell (Wettbewerbs- und Kartellrecht) und E.ON (Umweltschutz).
Welche Methodik wird für die kritische Betrachtung der Compliance angewendet?
Die kritische Betrachtung der Compliance-Maßnahmen erfolgt mittels einer Dekonstruktionsmethodik. Diese Methodik wird angewendet, um die Wirksamkeit und die potenziellen Grenzen von Compliance-Programmen zu untersuchen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Compliance, Opportunismus, Shareholder Capitalism, Neoliberalismus, Wirtschaftskriminalität, Corporate Governance, Risikomanagement, Prävention, Ethik, Rechtsgrundlagen, Unternehmensethik, Regelwerk, Verhaltenskodex, Dekonstruktion.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einem Prolog, der den Kontext und die Struktur der Arbeit beschreibt. Es folgen Kapitel zur Analyse des wachsenden Opportunismus im Wirtschaftssystem, den Ursachen für opportunistisches Verhalten von Wirtschaftsakteuren und den Folgen in Form von Wirtschaftskriminalität. Ein zentraler Teil ist der Darstellung des Corporate Compliance Konzepts, seiner Implementierung in Unternehmen und einer abschließenden kritischen Betrachtung anhand von Fallbeispielen.
- Citation du texte
- Manuel Steber (Auteur), 2012, Compliance als Versuch für die Eindämmung des individuellen Opportunismus im Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196199