Die krankheitsbedingte Kündigung
Aufgrund der heutigen wirtschaftlichen Entwicklungen sind viele Unternehmen gezwungen, Kosten einzusparen. Eine Folge dadurch ist die Reduzierung der Belegschaft. Wann ein Arbeitgeber von seinem Kündigungsrecht Gebrauch machen und seinem „kranken“ Arbeitnehmer kündigen darf, soll in dieser Betriebs-wirtarbeit dargestellt werden. Da die krankheitsbedingte Kündigung ein Spezialfall der personenbedingten Kündigung ist, ist die personenbedingte Kündigung Hauptbestandteil dieser Arbeit.
Zu Beginn dieser Betriebswirtarbeit wird anhand einer Grafik die gesamtwirtschaftliche Belastung für die Unternehmen aufgrund krankheitsbedingter Fehltage aufgezeigt. Als nächstes werden die Entwicklungen und Ursachen des „Krankenstandes“ in Deutschland beschrieben. Desweiteren wird auf das Kündigungsschutzgesetz eingegangen. Hierbei soll verdeutlicht werden, was unter einer personenbedingten Kündigung zu verstehen ist und wo dieser Kündigungsgrund einzuordnen ist. In diesem Rahmen werden der Geltungsbereich des Kündigungsschutzgesetzes sowie die soziale Rechtfertigung, die in diesem Zusammenhang gegeben sein muss, erläutert. Aufgrund der Tatsache, dass lediglich die Arbeitsunfähigkeit des Arbeitnehmers arbeitsrechtlich von Bedeutung ist und nicht die Krankheit als solche, wird im folgenden Kapitel der Unterschied zwischen dem medizinischen Krankheitsbegriff und der Arbeitsunfähigkeit verdeutlicht.
Im Hauptteil dieser Betriebswirtarbeit werden die von der Rechtsprechung unterschiedenen vier Fallgruppen der Krankheitsarten, die jeweils einen Kündigungsgrund darstellen können, aufgezeigt. Bei jeder dieser Krankheitsarten wird das Drei-Stufen-Schema zur Prüfung angewandt und die einzelnen Besonderheiten sowie die Unsicherheiten in der Rechtsprechung werden aufgezeigt. Anschließend wird auf die Mitwirkung des Betriebsrates sowie auf die Erforderlichkeit einer Abmahnung eingegangen. Im weiteren Verlauf wird die Darlegungs- und Beweislast der krankheitsbedingten Kündigung erläutert.
Im letzten Kapitel meiner Betriebswirtarbeit wird mein Fazit aus den gewonnenen Erkenntnissen zusammenfassend dargestellt und abschließend bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Entwicklungen und Ursachen des "Krankenstandes" in Deutschland
- 3. Das Kündigungsschutzgesetz (KSchG)
- 3.1. Die Abgrenzung einzelner Kündigungsarten nach dem KSchG
- 3.1.1. Die verhaltensbedingte Kündigung
- 3.1.2. Die betriebsbedingte Kündigung
- 3.1.3. Die personenbedingte Kündigung
- 3.1. Die Abgrenzung einzelner Kündigungsarten nach dem KSchG
- 4. Die krankheitsbedingte Kündigung als Spezialfall der personenbedingten Kündigung im Anwendungsbereich des KSchG
- 4.1. Der Krankheitsbegriff im Zusammenhang mit der Arbeitsunfähigkeit
- 4.1.1. Besonderheiten der Arbeitsunfähigkeit
- 4.2. Unterscheidung einzelner Fallgruppen
- 4.2.1. Langandauernde Krankheit
- 4.2.2. Häufige Kurzerkrankungen
- 4.2.3. Dauernde Arbeits- bzw. Leistungsunfähigkeit
- 4.2.4. Krankheitsbedingte Leistungsminderung
- 4.3. Einzelaspekte der krankheitsbedingten Kündigung
- 4.3.1. Suchtprobleme
- 4.3.2. Außerordentliche Kündigung wegen Erkrankung
- 4.4. Die Grundvoraussetzungen der krankheitsbedingten Kündigung
- 4.1. Der Krankheitsbegriff im Zusammenhang mit der Arbeitsunfähigkeit
- 5. Das Drei-Stufen-Schema zur Prüfung der krankheitsbedingten Kündigung
- 5.1. Negative Gesundheitsprognose
- 5.1.1. Negative Gesundheitsprognose bei langanhaltenden Krankheiten
- 5.1.2. Negative Gesundheitsprognose bei häufigen Kurzerkrankungen
- 5.1.3. Negative Gesundheitsprognose bei Leistungsminderung
- 5.1.4. Negative Gesundheitsprognose bei dauernder Leistungsunfähigkeit
- 5.2. Erhebliche Beeinträchtigung der betrieblichen Interessen
- 5.2.1. Schwerwiegende Störungen im Betriebsablauf
- 5.2.2. Erhebliche wirtschaftliche Belastung des Arbeitgebers
- 5.3. Interessenabwägung
- 5.4. Kritik am Drei-Stufen-Schema
- 5.1. Negative Gesundheitsprognose
- 6. Die Mitwirkung des Betriebsrates bei krankheitsbedingten Kündigungen
- 7. Abmahnung erforderlich?
- 8. Die Darlegungs- und Beweislast bei Kündigungen wegen Krankheit
- 9. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Betriebswirtarbeit untersucht die krankheitsbedingte Kündigung im deutschen Arbeitsrecht. Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Prüfungskriterien und die Rolle des Betriebsrates zu beleuchten. Dabei wird der Fokus auf die personenbedingte Kündigung als Oberbegriff gelegt.
- Rechtliche Grundlagen der krankheitsbedingten Kündigung
- Das Drei-Stufen-Schema zur Prüfung der Kündigung
- Die Rolle des Betriebsrates im Kündigungsprozess
- Abgrenzung zu anderen Kündigungsarten
- Darlegungs- und Beweislast im Kündigungsschutzprozess
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Arbeit führt in das Thema der krankheitsbedingten Kündigung ein und erläutert den Zusammenhang zwischen Kostensenkung im Unternehmen und dem Interesse an leistungsstarken Mitarbeitern. Es wird die personenbedingte Kündigung als zentraler Aspekt dieser Arbeit hervorgehoben.
2. Entwicklungen und Ursachen des „Krankenstandes“ in Deutschland: Dieses Kapitel analysiert den Krankenstand in Deutschland, zeigt dessen Entwicklung über die Jahre auf und diskutiert verschiedene Einflussfaktoren, wie z.B. strukturelle Veränderungen, wirtschaftliche Krisen und betriebliche Auswahlprozesse. Die Datenlage wird kurz erläutert und auf verschiedene Quellen verwiesen.
3. Das Kündigungsschutzgesetz (KSchG): Hier werden die grundlegenden Bestimmungen des Kündigungsschutzgesetzes dargestellt, einschließlich der Voraussetzungen für dessen Anwendbarkeit und die drei Kündigungsgründe (verhaltensbedingt, betriebsbedingt, personenbedingt). Die Kapitel 3.1.1 bis 3.1.3 grenzen diese Kündigungsarten voneinander ab.
4. Die krankheitsbedingte Kündigung als Spezialfall der personenbedingten Kündigung im Anwendungsbereich des KSchG: Dieses Kapitel beschreibt die krankheitsbedingte Kündigung als Spezialfall der personenbedingten Kündigung und betont den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Es definiert den Krankheitsbegriff im arbeitsrechtlichen Kontext und unterscheidet verschiedene Fallgruppen (langandauernde Krankheit, häufige Kurzerkrankungen, dauernde Arbeitsunfähigkeit, krankheitsbedingte Leistungsminderung). Die Bedeutung von Suchtproblemen und die Möglichkeit einer außerordentlichen Kündigung werden ebenfalls erörtert. Das Kapitel legt den Schwerpunkt auf die Notwendigkeit der Prüfung einer negativen Gesundheitsprognose, erheblicher Beeinträchtigung betrieblicher Interessen und einer Interessenabwägung.
5. Das Drei-Stufen-Schema zur Prüfung der krankheitsbedingten Kündigung: Das Kapitel beschreibt detailliert das Drei-Stufen-Schema des Bundesarbeitsgerichts (BAG) zur Prüfung der Sozialwidrigkeit einer krankheitsbedingten Kündigung: negative Gesundheitsprognose, erhebliche Beeinträchtigung der betrieblichen Interessen und Interessenabwägung. Es analysiert die einzelnen Stufen im Detail und diskutiert die Herausforderungen bei der Prognose zukünftiger Fehlzeiten und der Bewertung verschiedener Kriterien in der Interessenabwägung. Abschließend wird Kritik an dem Schema geübt, insbesondere hinsichtlich der Unbestimmtheit einiger Rechtsbegriffe und der Prognose von zukünftigen Ereignissen.
6. Die Mitwirkung des Betriebsrates bei krankheitsbedingten Kündigungen: Dieses Kapitel erläutert die Mitwirkungsrechte des Betriebsrats gemäß Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) bei krankheitsbedingten Kündigungen, einschließlich der Anhörungspflicht des Arbeitgebers und der Möglichkeiten des Betriebsrats, Bedenken zu äußern oder Widerspruch einzulegen. Die Rechtsfolgen eines ordnungsgemäßen Widerspruchs werden detailliert dargestellt.
7. Abmahnung erforderlich?: Dieses Kapitel diskutiert die Frage, ob eine Abmahnung vor einer krankheitsbedingten Kündigung erforderlich ist. Es wird argumentiert, dass eine Abmahnung im Falle von krankheitsbedingten Fehlzeiten im Regelfall nicht angebracht ist und möglicherweise kontraproduktiv sein kann.
8. Die Darlegungs- und Beweislast bei Kündigungen wegen Krankheit: Das Kapitel beschreibt die Darlegungs- und Beweislast des Arbeitgebers im Kündigungsschutzprozess. Es werden die notwendigen Beweise und die Art der Darlegung erläutert, wobei auch die Problematik der Beweisumkehr angesprochen wird.
Schlüsselwörter
Krankheitsbedingte Kündigung, Kündigungsschutzgesetz (KSchG), Personenbedingte Kündigung, Drei-Stufen-Schema, Negative Gesundheitsprognose, Betriebsbedingte Interessen, Interessenabwägung, Betriebsrat, Abmahnung, Beweislast, Arbeitsunfähigkeit, Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG), Sozialwidrigkeit.
FAQ: Krankheitsbedingte Kündigung im deutschen Arbeitsrecht
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit der krankheitsbedingten Kündigung im deutschen Arbeitsrecht. Sie untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen, Prüfungskriterien und die Rolle des Betriebsrats. Der Fokus liegt dabei auf der personenbedingten Kündigung als Oberbegriff.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt u.a. die rechtlichen Grundlagen der krankheitsbedingten Kündigung, das Drei-Stufen-Schema zur Prüfung der Kündigung, die Rolle des Betriebsrats im Kündigungsprozess, die Abgrenzung zu anderen Kündigungsarten und die Darlegungs- und Beweislast im Kündigungsschutzprozess. Es werden verschiedene Fallgruppen von Erkrankungen (langandauernde Krankheit, häufige Kurzerkrankungen, dauernde Arbeitsunfähigkeit, krankheitsbedingte Leistungsminderung) und die Bedeutung von Suchtproblemen untersucht.
Was ist das Drei-Stufen-Schema?
Das Drei-Stufen-Schema des Bundesarbeitsgerichts (BAG) ist ein Prüfungsmaßstab für die Sozialwidrigkeit einer krankheitsbedingten Kündigung. Es besteht aus drei Stufen: 1. Negative Gesundheitsprognose (langanhaltende Krankheiten, häufige Kurzerkrankungen, Leistungsminderung, dauerhafte Leistungsunfähigkeit), 2. Erhebliche Beeinträchtigung der betrieblichen Interessen (Schwerwiegende Störungen im Betriebsablauf, erhebliche wirtschaftliche Belastung des Arbeitgebers) und 3. Interessenabwägung. Die Arbeit analysiert jede Stufe detailliert und diskutiert die Herausforderungen bei der Prognose zukünftiger Fehlzeiten und der Bewertung verschiedener Kriterien in der Interessenabwägung.
Welche Rolle spielt der Betriebsrat?
Der Betriebsrat hat gemäß Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) Mitwirkungsrechte bei krankheitsbedingten Kündigungen. Der Arbeitgeber ist zur Anhörung des Betriebsrats verpflichtet. Der Betriebsrat kann Bedenken äußern oder Widerspruch einlegen. Die Rechtsfolgen eines ordnungsgemäßen Widerspruchs werden in der Arbeit detailliert dargestellt.
Ist eine Abmahnung bei krankheitsbedingten Kündigungen erforderlich?
Die Arbeit diskutiert die Frage, ob eine Abmahnung vor einer krankheitsbedingten Kündigung erforderlich ist. Im Regelfall wird argumentiert, dass eine Abmahnung bei krankheitsbedingten Fehlzeiten nicht angebracht und möglicherweise kontraproduktiv ist.
Wer trägt die Darlegungs- und Beweislast?
Im Kündigungsschutzprozess trägt der Arbeitgeber die Darlegungs- und Beweislast. Die Arbeit erläutert die notwendigen Beweise und die Art der Darlegung und spricht die Problematik der Beweisumkehr an.
Welche Arten von Kündigungen werden unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet zwischen verhaltensbedingten, betriebsbedingten und personenbedingten Kündigungen. Die krankheitsbedingte Kündigung wird als Spezialfall der personenbedingten Kündigung eingeordnet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Einführung, Entwicklungen und Ursachen des "Krankenstandes" in Deutschland, Das Kündigungsschutzgesetz (KSchG), Die krankheitsbedingte Kündigung als Spezialfall der personenbedingten Kündigung, Das Drei-Stufen-Schema, Die Mitwirkung des Betriebsrats, Abmahnung erforderlich?, Die Darlegungs- und Beweislast und Fazit. Jedes Kapitel enthält detaillierte Unterkapitel.
Wo finde ich weitere Informationen zu den einzelnen Kapiteln?
Eine detaillierte Zusammenfassung jedes Kapitels findet sich im Abschnitt "Zusammenfassung der Kapitel" innerhalb des HTML-Dokuments.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Krankheitsbedingte Kündigung, Kündigungsschutzgesetz (KSchG), Personenbedingte Kündigung, Drei-Stufen-Schema, Negative Gesundheitsprognose, Betriebsbedingte Interessen, Interessenabwägung, Betriebsrat, Abmahnung, Beweislast, Arbeitsunfähigkeit, Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG), Sozialwidrigkeit.
- Citar trabajo
- Irene Lupp (Autor), 2012, Die krankheitsbedingte Kündigung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196708