Das aktuell herrschende Wettbewerbsumfeld ist gekennzeichnet von zunehmender Dynamik und Komplexität. Dies ist insbesondere auf die immer weiter fortschreitende Globalisierung, den technologischen Wandel, wie auch die Internationalisierung der Finanzmärkte zurückzuführen. Im Zuge dieser Entwicklungen sahen sich Firmen mit bisweilen neuartigen Bedrohungen konfrontiert, die sich ihrem ursprünglichen Risikoverständnis entzogen. Infolgedessen stößt die Handlungsfähigkeit traditioneller Risikomanagementansätze an seine Grenzen, da Risiken entweder nicht erkannt oder aufgrund isolierter Betrachtung in ihrer Tragweite falsch eingeschätzt werden.
Seit Mitte der 90er Jahre erfährt ein ganzheitliches Risikomanagementkonzept Beachtung, das diesem komplexer gewordenen Risikoumfeld Rechnung tragen soll. Das sog. Enterprise Risk Management (ERM) stellt einen neuen, systematischen und integrativen Ansatz dar, der u. a. die weitgehend isolierte Steuerung von Risiken aufbrechen und hierdurch das Risikobewusstsein sowie das Risikoverständnis aller Entscheidungsträger fördern soll.
Wie leicht und banal das Ansinnen, das Management von Risiken optimieren zu wollen, auch erscheint, so schwer ist es dies aufgrund fehlender Handlungsentwürfe tatsächlich in der Praxis umzusetzen. Das heißt, den Unternehmen ist zwar die Bedeutung von ERM bewusst, jedoch nicht welche genauen Faktoren dieses zu mehr oder weniger Effektivität und Effizienz führt. An diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an und stellt sich die Frage, welche potentiellen (Erfolgs-) Faktoren gegeben sein müssen, damit ein Enterprise Risk Management effektiv und effizient funktioniert und hierdurch Risiken optimal identifiziert, gemessen und gesteuert werden können. Die Beantwortung dieser Fragestellung soll vor dem Hintergrund der während der Finanzkrise aufgetretenen Problemfelder reflektiert werden, da gerade dieses Ereignis das Versagen gebräuchlicher Risikomanagementansätze für jeden sichtbar machte.
Übergeordnetes Ziel dieser Abschlussarbeit soll es sein, dem Leser zu vermitteln, dass ERM weniger ein hochkomplexes Methodensystem darstellt, sondern vielmehr ein durch jeden Prozessbeteiligten einfach zu erschließendes Gefüge aus pragmatischen Grundvoraussetzungen, die Unternehmen mit relativ geringem Aufwand realisieren können. Zu diesem zeitgemäßen Verständnis möchte die hier vorliegende Arbeit beitragen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen der Risikotheorie & Risikoausprägungen
- 2.1. Begriffsdefinition Risiko
- 2.2. Trade-off zwischen Risiko und Rendite
- 3. Einführung in das Fachgebiet Enterprise Risk Management
- 3.1. Definition und zentrale Aspekte von ERM
- 3.2. Entwicklungen und Treiber der ERM Implementierung
- 3.2.1. Exogene Treiber der ERM Implementierung
- 3.2.2. Unternehmensinterne Treiber der ERM Implementierung
- 3.3. Konzeptionelle Unterschiede zwischen TRM und ERM
- 3.4. Vorteilhaftigkeit von ERM
- 3.4.1. Qualitative Vorteile von ERM
- 3.4.2. Quantifizierbare Vorteile von ERM
- 4. Enterprise Risk Management: Erfolgsfaktoren & Problemfelder
- 4.1. Erfolgsfaktoren effektiven Enterprise Risk Managements
- 4.1.1. Methodik und Vorgehensweise
- 4.1.2. Übersicht identifizierter ERM Erfolgsfaktoren
- 4.1.3. Erfolgsfaktor 1: Communication
- 4.1.4. Erfolgsfaktor 2: Corporate Risk Culture
- 4.1.5. Erfolgsfaktor 3: Senior Management Buy-In
- 4.1.6. Erfolgsfaktor 4: Integration into Strategy & Operations
- 4.1.7. Erfolgsfaktor 5: Accountability
- 4.1.8. Erfolgsfaktor 6: Utilization of Methods
- 4.2. Problemfelder des Risikomanagements während der Finanzkrise
- 4.2.1. Problemfeld 1: Methodenwahl und Datengrundlage
- 4.2.2. Problemfeld 2: Kommunikation
- 4.2.3. Problemfeld 3: Humane und kulturelle Missstände
- 4.3. Exkurs: Analyse von ERM Systemen deutscher Finanzinstitute
- 4.3.1. Methodik und Datengewinnung
- 4.3.2. Auswertung der Risikoberichterstattung
- 4.3.3. Analyse des Risikomanagements anhand ERM Erfolgsfaktoren
- 4.3.4. Anwendungsgebiete von ERM Erfolgsfaktoren
- 4.1. Erfolgsfaktoren effektiven Enterprise Risk Managements
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Erfolgsfaktoren und Problemfelder des Enterprise Risk Managements (ERM) anhand der Finanzkrise. Ziel ist es, wesentliche Einflussfaktoren auf den Erfolg von ERM-Systemen zu identifizieren und herauszustellen, welche Herausforderungen während Krisenzeiten auftreten.
- Definition und Bedeutung von ERM
- Erfolgsfaktoren effektiven ERM
- Problemfelder von ERM während der Finanzkrise
- Analyse von ERM-Systemen deutscher Finanzinstitute
- Zusammenhang zwischen ERM und Unternehmensstrategie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema Enterprise Risk Management (ERM) ein und beschreibt den Forschungsansatz der Arbeit. Sie skizziert die Relevanz des Themas im Kontext der Finanzkrise und benennt die Forschungsfragen, die im Laufe der Arbeit beantwortet werden sollen. Die Einleitung legt den Fokus auf die Bedeutung einer umfassenden Risikoanalyse und -bewertung für die Stabilität und den Erfolg von Unternehmen.
2. Grundlagen der Risikotheorie & Risikoausprägungen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für das Verständnis von Risiko im Kontext von ERM. Es definiert den Begriff Risiko, beleuchtet unterschiedliche Risikoausprägungen und analysiert den Trade-off zwischen Risiko und Rendite. Die Kapitel erläutert klassische Risiko- und Renditmodelle und deren Anwendbarkeit auf die Unternehmensführung. Es bildet die Basis für die spätere Analyse von ERM-Systemen.
3. Einführung in das Fachgebiet Enterprise Risk Management: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Einführung in das Konzept des Enterprise Risk Managements. Es definiert ERM, erläutert zentrale Aspekte und diskutiert die Entwicklungen und Treiber seiner Implementierung. Der Unterschied zwischen TRM (Treasury Risk Management) und ERM wird herausgearbeitet. Schließlich werden die Vorteile der ERM-Implementierung, sowohl qualitative als auch quantifizierbare, ausführlich dargestellt.
4. Enterprise Risk Management: Erfolgsfaktoren & Problemfelder: Das Kernkapitel der Arbeit analysiert Erfolgsfaktoren und Problemfelder von ERM. Es identifiziert Schlüsselfaktoren für ein effektives ERM, wie Kommunikation, Unternehmenskultur, Unterstützung des Top-Managements und die Integration in die Unternehmensstrategie. Es beleuchtet zudem die Problemfelder während der Finanzkrise, wie die Auswahl geeigneter Methoden, die Datenqualität und die menschlichen und kulturellen Aspekte. Der Exkurs analysiert ERM-Systeme deutscher Finanzinstitute.
Schlüsselwörter
Enterprise Risk Management (ERM), Risikomanagement, Finanzkrise, Erfolgsfaktoren, Problemfelder, Risikotheorie, Kommunikation, Unternehmenskultur, Strategieintegration, deutsche Finanzinstitute, Methodenwahl, Datenqualität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Enterprise Risk Management (ERM): Erfolgsfaktoren & Problemfelder im Kontext der Finanzkrise"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Erfolgsfaktoren und Problemfelder des Enterprise Risk Managements (ERM) anhand der Finanzkrise. Das Hauptziel ist die Identifizierung wesentlicher Einflussfaktoren auf den Erfolg von ERM-Systemen und die Herausarbeitung von Herausforderungen in Krisenzeiten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Bedeutung von ERM, Erfolgsfaktoren effektiven ERM, Problemfelder von ERM während der Finanzkrise, Analyse von ERM-Systemen deutscher Finanzinstitute und den Zusammenhang zwischen ERM und Unternehmensstrategie. Sie beinhaltet eine Einführung in die Risikotheorie und beleuchtet den Unterschied zwischen TRM und ERM.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) bietet einen Überblick und Forschungsansatz. Kapitel 2 behandelt die Grundlagen der Risikotheorie. Kapitel 3 führt umfassend in das Enterprise Risk Management ein. Kapitel 4 analysiert die Erfolgsfaktoren und Problemfelder von ERM, inklusive eines Exkurses zur Analyse deutscher Finanzinstitute.
Welche Erfolgsfaktoren für effektives ERM werden identifiziert?
Die Arbeit identifiziert mehrere Erfolgsfaktoren für effektives ERM, darunter: effektive Kommunikation, eine positive Unternehmenskultur (Corporate Risk Culture), Unterstützung des Top-Managements (Senior Management Buy-In), Integration in Strategie und operative Prozesse, klare Verantwortlichkeiten (Accountability) und die Anwendung geeigneter Methoden.
Welche Problemfelder von ERM während der Finanzkrise werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene Problemfelder, die während der Finanzkrise im Zusammenhang mit ERM auftraten. Dazu gehören: die Auswahl geeigneter Methoden und die Qualität der Datengrundlage, Kommunikationsprobleme und menschliche sowie kulturelle Missstände.
Wie wird die Analyse von ERM-Systemen deutscher Finanzinstitute durchgeführt?
Die Arbeit beinhaltet einen Exkurs, der die Methodik und Datengewinnung zur Analyse von ERM-Systemen deutscher Finanzinstitute beschreibt. Die Analyse umfasst die Auswertung der Risikoberichterstattung und die Bewertung des Risikomanagements anhand der identifizierten Erfolgsfaktoren. Die Anwendungsgebiete der Erfolgsfaktoren werden ebenfalls untersucht.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Enterprise Risk Management (ERM), Risikomanagement, Finanzkrise, Erfolgsfaktoren, Problemfelder, Risikotheorie, Kommunikation, Unternehmenskultur, Strategieintegration, deutsche Finanzinstitute, Methodenwahl, Datenqualität.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf der Risikotheorie und beleuchtet den Trade-off zwischen Risiko und Rendite. Klassische Risiko- und Renditmodelle werden erläutert und ihre Anwendbarkeit auf die Unternehmensführung diskutiert.
Welche Vorteile von ERM werden dargestellt?
Die Arbeit zeigt sowohl qualitative als auch quantifizierbare Vorteile der ERM-Implementierung auf. Qualitative Vorteile betreffen beispielsweise die Verbesserung der Entscheidungsfindung und der strategischen Ausrichtung. Quantifizierbare Vorteile können z.B. in einer Reduktion von Verlusten oder einer Steigerung der Effizienz liegen.
Wie ist der Unterschied zwischen TRM und ERM?
Die Arbeit beleuchtet die konzeptionellen Unterschiede zwischen Treasury Risk Management (TRM) und Enterprise Risk Management (ERM). Während TRM sich auf finanzielle Risiken konzentriert, umfasst ERM ein breiteres Spektrum an Risiken, die das gesamte Unternehmen betreffen.
- Arbeit zitieren
- Thorsten Wenke (Autor:in), 2012, Enterprise Risk Management, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196851