Seit den 50er Jahren kommen sogenannte Aussiedler in die Bundesrepublik Deutschland. Bis heute währt dieser Prozess, wenn die Zahlen auch auf einen historischen Tiefstand gesunken sind.
Erst seit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Oktober 1990 kommen Aussiedler auch in den Osten Deutschlands. Ihre Situation in den neuen Bundesländern wird zu Beginn der Arbeit mithilfe eines kurzen Abrisses der jahrhundertealten Aussiedlergeschichte in einen Gesamtkontext gebracht, um dem Betrachter die Einordnung der Geschehnisse in der Gegenwart zu ermöglichen.
Ausgehend von der These, dass Aussiedler aus sehr unterschiedlichen Gründen in den neuen Bundesländern eine weitaus schlechtere Situation vorfinden als in den alten, widme ich mich in meiner Arbeit der Untersuchung dieser Annahme. Spärlich vorhandene Fachliteratur und wenig statistisches Material erforderten zur Einschätzung der Lage aber eine Einbeziehung von Personen aus der Praxis. Einen besonderen Schwerpunkt meiner Arbeit setze ich deshalb auf die Sicht sächsischer Betreuender, die mir eine Bündelung der subjektiven Meinungen und Lebenslagen sowie Erfahrungen ihrer russlanddeutschen Klienten übermittelten.
In meinen Ausführungen konzentriere ich mich auf russlanddeutsche Spätaussiedler, weil sie seit vielen Jahren die größte Gruppe unter den Rückkehrern darstellen und weil diese nach dem am 1.1.1993 in Kraft getretenen Kriegsfolgenbereinigungsgesetz nach Deutschland Eingewanderten eine besondere und schlechter gestellte Gruppe der Aussiedler darstellen.
Ich möchte durch meine Arbeit keine erneute Trennlinie durch Deutschland ziehen. Meine Ausführungen sollen vielmehr eine Grundlage bilden für nutzbares Wissen um die Unterschiede in zwei unterschiedlich entwickelten Regionen Deutschlands.
Ich bin überzeugt, dass sich aus der unterschiedlichen Situation für Spätaussiedler in den neuen und alten Bundesländern auch eine unterschiedliche Herangehensweise an die Problematik ergeben sollte, sowohl in der Sozialarbeit als auch in anderen Feldern. Darauf gehe ich in meinen Ausführungen abschließend ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zwischen allen Stühlen · Die wechselvolle Geschichte der Russlanddeutschen
- Gen Osten – die ersten Anfänge deutscher Besiedlung
- Deutsche als Flüchtlinge im 18. und 19. Jahrhundert
- Deutsches Leben in Russland bzw. der Sowjetunion
- Der Erste Weltkrieg (1914 – 1918)
- Die Oktoberrevolution (1917)
- Der Zweite Weltkrieg (1939 - 1945)
- Gen Westen - zurück in das Land der Vorfahren
- Das Kriegsende
- Das Bundesvertriebenengesetz – eine erste gesetzliche Regelung für den Aussiedlerzuzug in die BRD
- „Unbemerkte Zuwanderung“ bis Mitte der 80er Jahre
- Aussiedlerzuzug unter Glasnost und Perestroika
- Die 90er Jahre - eine Trendwende in der Aussiedlerpolitik der wiedervereinigten Bundesrepublik
- Aktuelle Entwicklungen: Betrachtung der besonderen Situation russlanddeutscher Spätaussiedler in den neuen Bundesländern unter Einbeziehung einer Befragung sächsischer Betreuender
- Spätaussiedler – eine besondere Migrantengruppe
- Rechtliche Grundlagen der Spätaussiedleraufnahme
- Das Aufnahmeverfahren
- Hilfen für Spätaussiedler in der BRD
- Die Situation von Spätaussiedlern in den neuen Bundesländern im groben Überblick
- Fragen und Thesen zur Situation russlanddeutscher Spätaussiedler in den neuen Bundesländern anhand einer Befragung sächsischer Betreuender
- Ablauf und Aussehen der Befragung
- Auswertung der Fragebögen
- Deutsch-deutsche Unterschiede
- Umzugswünsche
- Umzugsgründe
- Vor- und Nachteile der neuen Länder
- Aus städtischer Sicht
- Aus ländlicher Sicht
- Heimvorteil für „sozialistische Brüder“?
- Zusammenfassende Betrachtung und Perspektiven
- Spätaussiedler – eine besondere Migrantengruppe
- Russlanddeutsche Spätaussiedler in den neuen Bundesländern - Probleme, Möglichkeiten und Chancen für die Sozialarbeit
- Die Geschichte und die aktuelle Situation der Russlanddeutschen in Deutschland
- Die Besonderheiten der Spätaussiedler als Migrantengruppe
- Die Integration von Spätaussiedlern in den neuen Bundesländern
- Die Rolle der sächsischen Betreuenden in der Integration von Spätaussiedlern
- Die Herausforderungen und Chancen der Sozialarbeit mit russlanddeutschen Spätaussiedlern
- Einleitung: Das Kapitel führt in die Thematik der Spätaussiedler in Deutschland ein und beschreibt den Forschungsfokus der Arbeit. Es betont die Bedeutung der Perspektive sächsischer Betreuender für die Untersuchung der Situation russlanddeutscher Spätaussiedler in den neuen Bundesländern.
- Zwischen allen Stühlen · Die wechselvolle Geschichte der Russlanddeutschen: Dieser Abschnitt beleuchtet die Geschichte der Russlanddeutschen, von ihren Anfängen im 18. Jahrhundert bis zur Aussiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg. Er analysiert die verschiedenen Phasen der deutschen Besiedlung Russlands und die Herausforderungen, denen die Russlanddeutschen im Laufe der Zeit begegnet sind.
- Aktuelle Entwicklungen: Betrachtung der besonderen Situation russlanddeutscher Spätaussiedler in den neuen Bundesländern unter Einbeziehung einer Befragung sächsischer Betreuender: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die aktuelle Situation von Spätaussiedlern in den neuen Bundesländern. Es untersucht die rechtlichen Grundlagen der Spätaussiedleraufnahme, das Aufnahmeverfahren und die Hilfen, die Spätaussiedlern in Deutschland zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird die Situation von Spätaussiedlern in den neuen Bundesländern im Überblick betrachtet. Ein wichtiger Bestandteil dieses Kapitels ist die Analyse einer Befragung sächsischer Betreuender, die Einblicke in die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse russlanddeutscher Spätaussiedler in Sachsen bietet.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der besonderen Situation russlanddeutscher Spätaussiedler in den neuen Bundesländern, insbesondere in Sachsen. Sie analysiert die Herausforderungen, denen diese Migrantengruppe gegenübersteht und untersucht die Rolle der sächsischen Betreuenden in der Integration dieser Menschen.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Russlanddeutsche, Spätaussiedler, Integration, neue Bundesländer, Sachsen, Betreuende, Sozialarbeit, Migrationsforschung, Kulturvergleich.
- Citar trabajo
- Henriette Hanig (Autor), 2003, Die besondere Situation russlanddeutscher Spätaussiedler in den neuen Bundesländern aus der Sicht sächsischer Betreuender, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19689